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Obwohl sich die Wenigsten von uns rühmen können, einen Hirsch tatsächlich einmal gesehen zu haben, ist er jedem bekannt. Das schöne Tier mit dem Geweih und den samtenen braunen Augen war lange Zeit in jedem Wohnzimmer präsent. Dem einen gilt eine Jagdtrophäe als Kitsch, dem anderen als ein Stück unverfälschte Natur.
Hirsche gelten nicht als große Kämpfer, und tatsächlich fliehen sie eher, als dass sie sich stellen. Müssen sie sich stellen, sind sie keine leichten Gegner. Vor allem in der Paarungszeit tragen diese Tiere ihre unerbittlichen Kämpfe aus und zeigen sich von einem geradezu dramatischen Machismo – der Ausdruck "Platzhirsch" ist nicht umsonst zu einem Begriff geworden. Der Sieger des Tages erringt den Preis, erwählt die Schöne ... im Falle der Hirsche wohl eher die Schönen allesamt. Bei diesen Tieren sind die Regeln streng, wie bei allen in Gemeinschaft lebenden Tieren. Weibchen und Männchen haben ihre Rollen und tauschen sie nicht, es geht um den gesamten Bestand des Rudels. Da wären Abweichungen nicht ungefährlich.
Der Hirsch ist ein Symbol für das Männliche – nicht umsonst ist der Keltengott Cernunnos immer in Hirschgestalt dargestellt worden. Er stand für Fruchtbarkeit – wohl eher im zeugenden Sinne als im empfangenden. Und es heißt, dass die Häuptlinge der Kelten ihre Mannbarkeit und Stärke beweisen mussten, indem sie im Hirschrudel liefen und nicht selten mit einem wirklichen Geweihträger kämpfen mussten.
Wo der Hirsch sich zeigt, ist Kraft und Stärke mit Anmut und Schönheit gepaart – und es geht um Männlichkeit. Diese nämlich hat nichts mit dem "Haudraufkerl" der Karikatur zu tun – denn sie geht mit Klugheit zusammen. Hirsche können kämpfen, aber das vermeiden sie, wenn sie können, durch Flucht. Es geht darum, das Rudel zu schützen – es zusammenzuhalten und für die Sicherheit zu sorgen. Sieht man das Symbol, spielt das Geschlecht keine Rolle dabei. Derjenige muss schützen und bewahren, durch klugen Rückzug, Flucht oder auch durch Kampf, der die Fähigkeiten dazu hat. Und er/sie muss das immer wieder beweisen – das ist das Bild der Hirsche. Nur der Kräftigste und Stärkste – auch im Geist – wird Führer. Und das bedeutet weniger Macht als große Verantwortung.
Der Hirsch mahnt den, dem er erscheint, sich auf die Kräfte der positiven maskulinen Kräfte zu besinnen. Das tut weder der Liebe zum Frieden noch der Anmut Abbruch – das Rotwild der Wälder ist eins mit der ihn umgebenden Natur, es bekämpft weder sie noch andere Lebewesen. So sollte es sein – die erbitterten Rivalenkämpfe dienen dem Erhalt der Art auf die Weise, die eben dieser Art angemessen ist. Für uns zeigt sich das Bild des Besinnens auf die Stärke in uns und auf den vielleicht unterdrückten oder nicht wahrgenommenen männlichen Teil – gleichgültig, ob es sich nun um eine Frau oder einen Mann handelt.
Männer neigen oft zu falschem Verständnis, was Männlichkeit angeht. Frauen nehmen diesen Teil ihres Wesens oft nicht einmal wahr oder wollen ihn nicht wahrnehmen.
Der Hirsch flüchtet, wenn die Zeit dazu gekommen ist. Ebenso kämpft er, wenn es soweit ist. So soll es sein; vor allem aber muss man seine Gaben schätzen und seine Fähigkeiten kennen, auch wenn man glaubt, sich nicht damit identifizieren zu können. Unterdrückter Stolz und brachliegende Fähigkeiten sind etwas, auf das der Hirsch ebenfalls hinweist.
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© für den Beitrag "Bedeutung der Krafttiere – Der Hirsch": Winfried Brumma (Pressenet), 2013. Bildnachweis: Krafttier Hirsch, CC0 (Public Domain Lizenz).
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