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Völlig zu Unrecht ist das Kamel vor allem als Schimpfwort in unserem Sprachgebrauch präsent – denn dieses auf den ersten Blick nicht ganz so attraktive Tier ist ein Wunder der Anpassung unter den großen Säugern.
Die Bedingungen, unter denen ein Kamel Lasten tragen oder ziehen kann, wären für Pferde zu hart – selbst für die schönen Wüstenrösser, die Araber. Die Höckertiere laufen im Passgang Meile um Meile, in Hitze und Kälte, in Trockenheit und Dürre. Sie können unglaublich viel Wasser aufnehmen, ohne einen Schock zu bekommen, und überdies in ihren Höckern Fett speichern – ihre Stärke ist sprichwörtlich und ihre Klugheit ebenso. Und trotzdem haben sie nicht so viele Bewunderer wie die Pferde, die in der Wüste allerdings weit hinter der Leistung ihrer höckerigen Kollegen zurückbleiben. Das betrifft aber nicht die Bewohner der Länder, in denen Kamele heimisch sind, denn dort wurden die ebenso intelligenten wie genügsamen Tiere seit Jahrtausenden domestiziert. Sie arbeiten für die Menschen, versorgen sie mit Milch, Wolle und Fleisch – das gilt auch für die kleinen Kamelarten wie Alpaka oder Lama.
Was uns dieses Tier zu sagen hat, ergibt sich schon aus der Summe seiner Eigenschaften. Zielstrebig, zäh und geduldig sind die Wüstenschiffe ... und auch für jeden von uns gibt es immer wieder Zeiten, in denen wir eben genau das sein müssen. Die Ausdauer der Kamele ist sprichwörtlich geworden, ihre Voraussicht ebenso – vor allem unter den Wüstenvölkern. Bei einem aufziehenden Sandsturm verhalten sich diese Tiere instinktiv richtig – und so manches Mal verdankte ein Mensch sein Leben der Umsicht seines Tieres.
Es geht bei der Botschaft des Kamels immer darum, sich auf eine Durststrecke im übertragenen Sinn einzustellen. Wer eine harte, entbehrungsreiche Wegstrecke vor sich hat, braucht eine große Portion "Sturheit", wie sie im Übrigen diesen Tieren nachgesagt wird. Ein sicherer Tritt gehört ebenso dazu, der Wille, den Weg nicht zu verlieren – Genügsamkeit, bis das Ziel erreicht ist und natürlich auch ein großes Maß an Stärke. Dazu kommt die Metapher von den "inneren Werten", denn auf diesem harten und beschwerlichen Weg wird es keine Bewunderer geben, die Fähnchen schwenkend am Wegrand stehen.
Zusammengefasst bedeutet dies also folgendes: "Du gehst einen harten Weg – einen, der viel von dir fordern wird. Dank wirst du nicht erhalten, auch dann nicht, wenn du es nicht für dich tust – jedenfalls erst einmal nicht. Du musst deine Reserven völlig ausschöpfen und deine ganze Klugheit und Kraft aufwenden, um sicher an das Ziel zu gelangen. Bewundern wird man dich nicht – viele Menschen werden das, was du getan hast, nicht einmal wahrnehmen."
Aber mit dem Kamel ist es wie mit allem anderen – seine Schönheit zeigt sich nicht dem oberflächlichen Betrachter. Wer Augen hat zu sehen, kann nicht anders, als dieses wunderbare Tier zu achten und lieben. Kamele lehren Ausdauer und Geduld – und deshalb gehört die Quelle ihnen, sobald sie diese erreicht haben.
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© für den Beitrag "Bedeutung der Krafttiere – Das Kamel": Winfried Brumma (Pressenet), 2014.
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