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Mit "Erased" legte der Autor Jürgen Albers gegen Mitte 2019 seinen zweiten Kriminalroman vor. Sein zwei Jahre zuvor erschienenes Erstlingswerk "Crossroads" war ein packender Thriller mit historischem Hintergrund, der auf der Kanalinsel Guernsey zur Zeit des Zweiten Weltkrieges spielte.
Kann "Erased", der neue Roman aus der "Inspektor Norcott"-Reihe, sich mit "Crossroads" messen? Lesen Sie vorab unsere Rezension zu "Crossroads" hier.
Zwei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges haben die beteiligten Staaten noch mit den Folgen zu tun. So auch England, das mit Stromausfällen und Knappheiten jeder Art kämpfen muss. Die Wunden heilen langsam, aber doch stetig.
Das ist nun die Zeit, in der Superintendent Charles Norcott nach Oxford gerufen wird, um dort Vorlesungen zu halten. Es handelt sich um das altehrwürdige "All Souls College", wo sich das Physikalische Institut befindet.
Gerade mit der klugen und reizenden Künstlerin Vicky verheiratet, macht sich Norcott nun auf zu neuen Ufern. Der Aufenthalt am "All Souls" ist allerdinges weniger unspektakulär, als man denken sollte – denn seit einiger Zeit passieren merkwürdige Dinge am Institut. Da verschwinden wichtige Unterlagen, kleine Vorfälle häufen sich und alles in allem macht sich eine besondere, unterschwellige Spannung breit.
An einer Universität, vor allem wenn es so eine berühmte und traditionsreiche wie Oxford ist, gibt es natürlich viele Strömungen. Politisch und menschlich gesehen gleicht so ein Ort einem eigenen kleinen Land, in dem verschiedene Kräfte um die Oberhand ringen. Eifersüchteleien, Machtkämpfe und auch Bespitzelungen sind an der Tagesordnung. Und so vergleicht auch jemand den Betrieb mit einer Schlangengrube.
Mr. und Mrs. Norcott werden mit vielen verschiedenen Menschen bekannt – im Guten wie im Bösen. So treffen sie auch Dorothy L. Sayers, die Kriminalautorin, und auch C. S. Lewis, den Autor vieler Fantasywerke. Jürgen Albers macht den meisten Lesern damit eine große Freude, wie ich denke. Schließlich sind diese Namen nebst anderen sehr eng mit der Tradition von Oxford verbunden. Aber das am Rande.
... weitet sich zu regelrechten Bedrohungen aus. Eine Autobombe explodiert, ein Brand wird gelegt. Und die erste Leiche lässt auch nicht lange auf sich warten. Angelpunkt oder möglicherweise eine Schlüsselfigur scheint der junge Jack zu sein, ein Adliger normannischer Abstammung, dessen Sitz sich in der Nähe befindet. Oder haben die Amerikaner womöglich ihre Hand im Spiel?
Norcott und sein Spürsinn sind gefordert, bevor noch Schlimmeres geschieht. Aber leicht ist es nicht, denn so mancher hat nur die Spitze des Eisbergs gesehen und nicht den weitaus größeren, verborgenen Teil, der in die Tiefe ragt. Und auch der Superintendent kann das Böse nicht in allen Teilen aufhalten.
Diese neue Geschichte um Superintendent Norcott besticht durch die genaue psychologische Atmosphäre, die der Autor aufbaut. Menschliches und Unmenschliches, Leidenschaftliches und Eiskaltes sind die Ströme, die sich in den Menschen vereinen. Und Albers scheint sie alle zu kennen.
"Erased" ist ein Kriminalroman in der Manier der großen Könner des Genres. Nur eine Prise mehr Spannung hätten wir uns im zweiten "Inspektor Norcott"-Roman gewünscht. Gegenüber "Crossroads" fehlte es lediglich an einer britischen Viertel-Meile "Lebendigkeit".
Die 388 Seiten starke Taschenbuch-Ausgabe "Erased: Ein Charles Norcott-Roman" wurde via TWENTYSIX im April 2019 veröffentlicht (ISBN 978-3740761790). Zudem können Sie diesen Kriminalroman als E-Book in den gängigen Online-Bookstores erwerben.
© "Erased: Ein Kriminalroman in der Manier der großen Könner des Genres": Rezension von Winfried Brumma (Pressenet), 08/2019. Dem Autor Jürgen Albers danken wir herzlich für die Abbildung des Coverbildes.
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