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Die Welt hat sich verändert, und das für alle Menschen. Die unheilige Kettenreaktion, die 1986 durch den Reaktor in Tschernobyl in Gang gesetzt wurde, hat mehr Flüchtlinge als je zuvor in der Geschichte in das Rennen um Leben und Nahrung geworfen. Nun, im Jahre 2006, sind die Zeiten, in denen man in der Mehrzahl die sogenannten "kaukasischen Typen" in den Straßen der Städte sah, längst vorbei. Und die Worte "Ethno-Mix" oder "Neo-Mix" sind durchaus keine Schimpfworte.
Der Lebensraum in den Städten ist beengter geworden, Wohnheime für alleinstehende Menschen sind keine Ausnahmen. So lebt auch der Ermittler der EPO, Kommissar Xaver Xiang, inmitten einer nicht kleinen Wohngemeinschaft, denn ein Zuhause für sich allein könnte er sich nicht leisten. Allerdings nennt ihn jeder "Dex", denn mit seinem Vornamen fühlt sich der deutsch-chinesische Polizist aus Leidenschaft dann doch eher unbehaglich.
Die Menschen tun eben das, was die Führer der europäischen Gemeinschaft dann letztendlich nach den Reaktorkatastrophen taten: sie rücken zusammen. Und es funktioniert sogar. Jedenfalls solange man sich an einige Regeln hält.
Wo es viele Menschen gibt, gibt es auch eine große Präsenz des Verbrechens, und so findet sich Dex mit seinem Team an Tatorten, die sehr ungewöhnlich sind. Denn irgendjemand hat ermordete Mongolen verstreut, und zwar großflächig. Handelt es sich hier um bloße Rache oder geht es um einen Krieg der verschiedenen "Familien"? Die Yakuza ist ebenso präsent in den neuen Städten wie es die chinesischen Triaden oder die russische Mafia ist. Nicht zu zählen die vielen kleineren Gruppen. Was geht da vor?
Es geschehen noch weitere Morde, und die Ermittler finden keinen losen Faden, der sie durch dieses Labyrinth des Verbrechens führen könnte. Dazu kommt, dass Kommissar Dex möglicherweise ein klein wenig abgelenkt sein könnte. Das hat mit der atemberaubend schönen und auch sehr klugen Lilith zu tun, die er kennengelernt hat. Welche Rolle spielt sie in diesem mörderischen Plot, und gibt es eine undichte Stelle bei der EPO, der European Police Organisation? Dex und seine Mitarbeiter erleben mehr als eine böse Überraschung.
Der erfahrene Autor Dieter Aurass hat mehr als nur einen sehr spannenden Krimi geschrieben. Er hat dafür auch die Geschichte umgeschrieben und ein überzeugendes Was-wäre-wenn-Szenario entworfen, das ungemein fesselnd ist: Wie würde Europa aussehen, wenn die Reaktoren in den östlichen Ländern hochgehen? Wohin würden Abertausende von Menschen fliehen, und wo könnten sie leben? Würde das die religiösen Konflikte verschärfen oder würde es sie verstärken?
In Kommissar Xiangs Welt besinnen die Menschen sich darauf, dass ihr Glaube ihre Privatsache ist. Die Abstammung spielt ebenso keine Rolle mehr, denn wer wollte sich noch auf den Zufall der Geburt berufen, wenn die Welt um ihn herum untergeht und er dringend eine neue Heimat braucht?
In großen Krisenzeiten kommt das Beste oder das Schlechteste in den Menschen zum Vorschein. Und das liegt nur am Menschen selbst. Kommissar Xiang lernt im Laufe der Ermittlungen sehr viel darüber, wie Menschen sich verändern, wenn ihre Welt zusammenbricht.
Mit "Frankfurter Schattenjagd" beschreibt der Autor Dieter Aurass ein plausibles dystopisches Szenario, das beim näheren Hinsehen so unwirklich gar nicht erscheint. Dieser Kriminalroman ist ein Buch, das lange nachhallt und das wahrscheinlich immer aktuell sein wird.
"Frankfurter Schattenjagd" wurde im Frühjahr 2018 vom Gmeiner-Verlag herausgegeben. Das Taschenbuch umfasst rund 310 Seiten (ISBN 978-3839222119). Der dystopische Kriminalroman von Dieter Aurass ist auch als E-Book im Online-Buchhandel erhältlich.
Weiterhin sind von Dieter Aurass erschienen:
– "Der Rheinlandbastard", HEYNE, ab Mitte 2019
– "Frankfurter Kreuzigung", NEOPUBLI, September 2018
– "Verborgen", HEIN-Verlag, September 2017
– "Frankfurter Blutspur", GMEINER-Verlag, Juli 2017
– "Transplantierter Tod", NEOPUBLI, Mai 2017
– "Frankfurter Kaddisch", GMEINER-Verlag, Juli 2016
Dem Autor Dieter Aurass und dem Gmeiner-Verlag danken wir herzlich für das Coverbild und das Rezensionsexemplar.
© "Dieter Aurass und sein dystopischer Kriminalroman: Ein überzeugendes Was-wäre-wenn-Szenario": Rezension von Winfried Brumma (Pressenet), 2018.
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