|
Paul Kanter lebt in Berlin und hat sich arrangiert. Er, der als junger Mann Mitglied einer arabischen Gang war, betreibt jetzt einen Kiosk. Und er hat sich so sehr arrangiert, dass er wegsieht, wenn die jungen Rechten sich einen Spaß mit der Frau aus Bangladesch machen, die in einem Zelt wohnt und deren Mann im Krieg geblieben ist. Es ist einfach sicherer, wegzusehen. Denn wir schreiben das Jahr 2040 und Deutschland wird von einer rechten Partei regiert.
Kanter ist unauffällig. Höchstens, dass er Zigaretten verkauft, die verboten sind, seit die rechte Regierung den Umweltschutz und auch alles andere für sich entdeckt und adaptiert hat. Nach außen hin ist alles beim Alten geblieben im Land. Ein wenig härter, ein wenig böser und wahrscheinlich auch korrupter, doch der Enthüllungsjournalismus ist auf der Strecke geblieben. Kanter kommt klar, doch zahlt er Schutzgeld genau an die Leute, mit denen er früher zusammengearbeitet hat.
Ja, Kanter hat sich arrangiert. Besser so, denkt er sich, denn er hat einmal getötet. Einen Menschen hat er getötet, ohne es wirklich zu wollen. Doch keiner entkommt wirklich, und so wird er aus seinem Schlaf gerissen, als seine Freundin Opfer eines Gewaltverbrechens wird. Kanter sieht nun nicht mehr weg, legt sich mit einem Trupp rechter Schläger an. Doch dann gerät er in die Mühlen der Justiz, eine taffe junge Polizistin verdächtigt ihn als Täter. Seine Freundin liegt im Koma, kann ihn nicht entlasten. Kanter taucht unter. Und dann wird es erst so richtig gefährlich.
Der Autor Patrick Baumann zeichnet eine sehr düstere Zukunftsvision in seinem Polit-Thriller, der beängstigend aktuell scheint. Die Mechanismen, die es einer menschenverachtenden Partei ermöglichen könnten, sich an die Macht zu bringen, zeigt er sehr genau auf. Der Leser ist entsetzt von der Einfachheit der wenigen Zutaten, die es braucht, um eine Gesellschaft zum Faschismus zu bekehren. Der Blick auf die Realität zeigt uns doch, dass wir nur einen Hauch davon entfernt sind.
Baumanns Roman ist von der ersten bis zur letzten Seite fesselnd, wahrscheinlich viel zu authentisch, um jemals wieder vergessen zu werden. "2040: Tag der Deutschen Einheit" ist nicht nur ein packender Polit-Thriller durch und durch, sondern auch sehr intelligent aufgebaut und mit sehr gut gezeichneten Figuren ausgestattet. Zudem hat Patrick Baumann einen überzeugend brillanten Schreibstil. Sein Roman gehört zweifelsfrei zu einem der besten Bücher, die uns dieses Jahr untergekommen sind.
Zur Bestellmöglichkeit: Der dystopische Thriller von Patrick Baumann weist als Taschenbuch rund 330 Leseseiten auf und wurde im August 2021 veröffentlicht. Als E-Book kann "2040: Tag der Deutschen Einheit" im Kindle-Bookstore erworben werden.
Zum Autor: Patrick Baumann, Jahrgang '77, ist auch als Sachbuchautor in Sachen Billardsport unterwegs ("Billard spielen: Die fehlende Anleitung: 20 Dinge, die jeder Billardspieler wissen sollte", 88 Seiten, 2013 erschienen) sowie Billardtrainer im Raum Berlin. "2040: Tag der Deutschen Einheit" ist sein erster Roman, den er in Eigenregie veröffentlicht hat. Hut ab!
© Die Rezension zu "2040: Tag der Deutschen Einheit" wurde verfasst von Izabel Comati und Winfried Brumma (Pressenet), 10/2021. Dem Autor danken wir herzlich für das Rezensionsexemplar.
Archive:
Jahrgänge:
2022 |
2021 |
2020 |
2019 |
2018 |
2017 |
2016 |
2015 |
2014 |
2013 |
2012 |
2011 |
2010 |
2009
Themen:
Buch-Rezensionen |
Ratgeber |
Sagen & Legenden |
Fantasy Mythologie |
IT & Technik |
Krimi Thriller |
Fachartikel & Essays |
Jugend- & Kinderbücher |
Bedeutung der Tarotkarten |
Bedeutung der Krafttiere
Noch mehr Bücher lesen (Werbung):
Fantasy & Science Fiction
| Krimis & Thriller
| Ratgeber
| Reise & Abenteuer
Sie schreiben anspruchsvolle Romane und Erzählungen? Wir suchen neue Autorinnen und Autoren. Melden Sie sich!
Wenn Sie die Informationen auf diesen Seiten interessant fanden, freuen wir uns über einen Förderbeitrag. Empfehlen Sie uns auch gerne in Ihren Netzwerken. Herzlichen Dank!
Sitemap Impressum Datenschutz RSS Feed