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Um Ortsnamen und deren Bedeutung ranken sich oftmals Legenden und Geschichten, die von Mund zu Mund und von Jahrhundert zu Jahrhundert getragen wurden. Manche sind reine Sage, manche haben einen wahren Kern, und es gibt solche, die in allen Teilen wahr sind – aber das entscheidet der Zuhörer.
Von manchen Begebenheiten gibt es mehr als eine Sage, denn die Menschen geben weiter, wie sie es hören, und nicht alles hat für jeden denselben Klang. So hört man von einem Ort in der Sächsischen Schweiz – viele erzählen vom Ursprung des Namens, der wohl weit in der Vergangenheit liegt, als die Burgen noch nicht verfallen und von stolzen Herren besetzt waren. Zu eben dieser Zeit gab es in der Gegend um das heutige Bad Schandau einige Rittersitze.
Das zum Teil wildzerklüftete Felsenland war nicht sehr überschaubar und bot vortreffliche Gelegenheit für Überfälle auf Reisende. Das machten sich einige Herren zu Nutze und wechselten flugs zum Raubrittertum über, welches nichts anderes bedeutet, als dass der Straßenräuber ein Wappen führt, wenn auch ein Verfemtes, sollte seine Art des Einkommens an die Öffentlichkeit kommen.
Sonst gibt es keine Unterschiede – zurück bleiben leere Beutel und Kisten, mehr oder minder schwere Blessuren, hier und da ein Kreuz am Wegesrand, sowie weinende Witwen.
Nun tat sich in der Gegend einer der vom Pfade der Tugend abgekommenen Burgherren besonders hervor mit Grausamkeit und Hinterlist, so dass er eine ziemliche Berühmtheit erlangte und die Aufmerksamkeit hoher und höherer Herren auf sich zog. Denn jener Ritter zeigte offen das Zeichen seines Hauses bei seinen Unternehmungen, glaubte er sich doch unangreifbar auf seiner schwer zugänglichen Burg.
Er war wohl immer gut unterrichtet, wer wohl die Straße durch das Tal zu nehmen gedachte. Seinen Spähern und Hörigen entging nichts, und da man nicht weiß, wer mit wem versippt und verschwägert war, weiß man auch nicht unbedingt, woher der eine oder andere kostbare Pokal in der Hand eines als redlich bekannten Adligen auf einer anderen Feste kam. Doch der sprichwörtliche Krug bricht nun irgendwann einmal, und so entsandte der Herrscher eine Abteilung Ritter, um ein Ende zu machen mit den Geschehnissen im Wirkungsbereich des räuberischen Burgherrn. So zog eine Gruppe Berittener mitsamt kriegerischem Tross in das liebliche Tal an der Elbe. Tatsächlich war der Bösewicht unterrichtet vom Zuge gegen ihn und hatte mit seinen Männern Stellung genommen.
* * * Ende der Leseprobe aus unserem Buch * * *
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© Textbeitrag "Die Sage von der Schandaue": Winfried Brumma (Pressenet), 2009. Bildnachweis: Bad Schandau, CC0 (Public Domain Lizenz).
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