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Nach Mitternacht ist es, und stockdunkel. Es ist eine Neumondnacht und alles ist still in der Fürther Seitengasse. Dann rührt sich etwas, in der Dunkelheit sind ganz schwache Geräusche zu hören, und einem Beobachter wären vielleicht verstohlene Bewegungen aufgefallen. Doch zu dieser Zeit ist niemand mehr auf den Beinen, und der Nachtwächter des Viertels ist mit seinem Licht gerade durchgekommen und schon in einiger Entfernung.
Ein leises Quietschen, leise schabende Geräusche, ein sachter Hall wie von weichen Tritten – dann Stille. Eine gute halbe Stunde später öffnet sich die Hintertür einer Gastwirtschaft und vier Gestalten huschen hinein. Im Innern steht eine Frau mit einem matten Talglicht und weist schweigend mit dem Kopf zur Stiege. Die vier bilden eine Kette und schaffen mehrere schwere Bündel die steile Treppe hinauf. Als die Bündel verstaut sind, gehen die Männer mit den dunklen Umhängen und den geschwärzten Gesichtern ihres Weges – in den Gassen vor der Wirtschaft trennen sie sich.
Am nächsten Morgen wird sich wohl ein Fürther Tuchhändler die Haare raufen, wenn er sein Lager in der Seitengasse sieht. Aber dann wird keine Spur zu finden sein – niemand, der irgendetwas gehört hätte. Was die Gastwirtschaft betrifft, so sind die Bündel in der nächsten Nacht unterwegs mit einem Fuhrwerk, das mit Apfelweinfässern beladen die Stadt verlässt. ...
So wie in dieser Nacht in Fürth geschieht gleiches oder ähnliches in Augsburg oder Nürnberg. Bis ins Thüringische und Oberpfälzische hinein reicht der Einfluss der Bande. Am hellen Tag wird hier einer angerempelt und ein Zettel wechselt in eine andere Hand, da steht einer an der Straße und gibt einem Vorbeigehenden ein verabredetes Zeichen. Am Fenster dieser Wirtschaft steht zuweilen ein Krug, dann wieder ein Becher. Die Signale wechseln und sind sicher und effektiv.
Manches Dienstmädchen lässt ein Hoftor offen und mancher Wirt hat etwas anderes als Bier in seinen Fässern. Die verstreuten Mitglieder der Bande verständigen sich mit geheimen Zeichen, die außer ihnen niemand kennt, um Tag und Stunde eines Raubzuges zu verabreden. Wo es Papiere braucht, wie Frachtbriefe oder andere Dokumente, hilft ein im Sold stehender Drucker aus. Einer der Köpfe der Bruderschaft ist ein Mann namens Franz Troglauer, ein überaus findiger Kopf ...
* * * Ende der Leseprobe aus unserem Buch * * *
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© Textbeitrag "Die Fürther Diebes- und Räuberbande": Winfried Brumma (Pressenet), 2009. Bildnachweis: Zeichnung Schlafzimmer, CC0 (Public Domain Lizenz).
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