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Kommt man in den Süden des Landes, dahin, wo man den Bergen sehr nahe ist, kann man viele Geschichten hören, in denen es um das Gebirge, den Wald und um Jäger geht. Eine davon will ich euch erzählen, so wie man sie mir erzählt hat.
In einem kleinen Dörfchen am Fuße der Alpen gab es einmal einen schmucken Jüngling, den Sohn eines der wenigen wohlhabenden Bauern in dieser Gegend. Dem Gebirgsboden lässt sich nicht so leicht etwas abringen, und die Menschen in der Gegend lebten eher karg als recht. Doch wer Weideboden besaß und Vieh konnte es schon zu etwas bringen. Aber anders als sein Vater es sich wünschte, hielt es der kecke Sohn mehr mit der Jagd als mit der Viehwirtschaft. Weit und breit war er bekannt als Meisterschütze, und auch wenn er nicht so hübsch gewesen wäre mit seinem verwegenen Schnauzbart und den blitzenden blauen Augen, hätten die Mädchen der Gegend ihn doch angeschmachtet.
Ein guter Jäger galt viel in diesen Zeiten, und wenn der Vater reich war, wurde nicht allzu viel Aufhebens gemacht um einen Bock hier oder da. Nun hatte der Bursche kaum für andere Dinge als seinen Stutzen und die Jagd im Gebirgswald Sinn, aber eine Leidenschaft kannte er doch außer dieser: die Tochter eines ansässigen Müllers. Viel zu mahlen gab es zu keiner Zeit in der Mühle, die von einem Bach betrieben wurde, aber der Müller und seine Familie kamen recht und schlecht durch. Sein einziges Kind war ein Mädchen, sehr zart und schön anzusehen. Die Jungfer war überall beliebt, ihres freundlichen Wesens wegen – und vielleicht hatte der heißblütige junge Jäger gerade deswegen sein Herz an sie verloren.
Das schüchterne Mädchen verstand es, den wilden Sinn des Jägers in ruhige Bahnen zu lenken, wenn sie am Abend mit ihm auf der Bank vor der Mühle saß. In ihrer Gegenwart trieb es ihn nicht so um, er konnte für diese Zeit an anderes denken als an die Pirsch und das Schießen. Das Mädchen war nicht nur zu Menschen freundlich, sie mochte auch die Tiere, die alte Milchkuh ebenso wie die wilden Tiere der Berge, die sich manchmal in die Nähe der Mühle wagten. Der junge Jäger lachte darüber, aber er sagte nichts gegen diese "mädchenhafte Zimperei", wie er es bei sich nannte.
Eines schönen Tages nun wollte der Bursche seine Angebetete mit in den Forst nehmen, und obwohl sie lange Widerstand leistete, folgte sie ihm doch am Ende, da ihm so viel daran zu liegen schien. Sie gingen im frühen Morgenlicht los, zu einem Teil des Hochwaldes, wo viele Rehe standen ...
* * * Ende der Leseprobe aus unserem Buch * * *
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© Textbeitrag zur Sage "Der Hirschkönig": Winfried Brumma (Pressenet), 2011. Bildnachweis: Hirschkönig, CC0 (Public Domain Lizenz).
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