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Ein Käuzchen schrie, und der junge Mann zuckte zusammen. Es war etwa eine Stunde bis Mitternacht und der Ruf des Vogels klang unheimlich durch die Nacht. Als er aufgebrochen war, hatte sich eben der Abend gesenkt und er war fröhlich pfeifend seinen Weg gegangen.
Mittlerweile gefiel ihm sein Spaziergang kaum mehr, auch wenn er in der Vollmondnacht den Pfad gut erkennen konnte. Lieber wäre er jetzt daheim und säße am Ofen, denn für eine Frühjahrsnacht war es noch recht kalt. Aber jetzt konnte der junge Kerl nicht mehr zurück, ohne sich zum Gespött seiner Kumpane zu machen.
Im Wirtshaus hatte einer der Älteren vom Schatz auf der Burg Frauenstein erzählt, und dass man diesen nur in dieser einen Nacht des Jahres heben könne, nämlich in der Nacht auf den Karfreitag. Wenn man es wage, wohlgemerkt, denn bei der Ruine sei es nicht geheuer. Wie es zugegangen war, dass er damit prahlte, sich nicht zu fürchten und den Schatz allein heben zu wollen, wusste der Bursche nicht mehr. Man hatte ihn begeistert freigehalten und ihm auf die Schulter geklopft, so dass er sich so recht als Held fühlte und ihm die Brust schwellte.
Als er von Hochrufen begleitet das Wirtshaus verließ und sich in Begleitung seiner Freunde auf den Weg zur Burg machte, kam ihm das noch als vortrefflicher Spaß vor. Man sang und scherzte miteinander, aber immer mehr der anderen blieben zurück und kehrten um, bis er schließlich alleine durch die Nacht wanderte. Verdrießlich dachte er, dass er nun eben die Nacht bei der Ruine verbringen müsse, um sein Wort zu halten. Der Pfad stieg nun steiler an und ihm wurde wärmer. Nach einigen recht beschwerlichen Minuten erhob sich die Ruine im Mondlicht.
Plötzlich, es mochte gerade Mitternacht sein, hörte er ein knirschendes Geräusch, das vom Torbogen her zu kommen schien. Mit angehaltenem Atem lauschte der Bursche. Richtig, es knirschte lauter. Langsam schritt er auf die Stelle zu, von der die Laute kamen. Und da gewahrte er einen Lichtschein, der sich langsam aber merklich verbreiterte.
Die Geschichten vom Schatz kamen ihm in den Sinn, und eher neugierig als ängstlich ging er nun beherzt auf das Licht zu. Als er beim Torbogen ankam, sah er einen Spalt im Felsboden, der sich stetig öffnete, bis er breit genug war, einen Menschen durchzulassen. Dunkel schien es nicht zu sein da unten, denn daher kam ja das Licht. Und als er Treppenstufen im Fels sah, warf er noch einen Blick um sich und ging dann die Stufen hinab. Diese führten steil nach unten, in einen engen Gang, der von Fackeln erleuchtet wurde ...
* * * Ende der Leseprobe aus unserem Buch * * *
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© Textbeitrag "Die Schatzhüter vom Frauenstein": Winfried Brumma (Pressenet), 2009. Bildnachweis: Schatztruhe mit Schmuck, CC0 (Public Domain Lizenz).
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