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In Langenalb im Schwarzwald lebte vor vielen Jahren ein rechtschaffener Bauer. Dieser war fleißig und ehrlich, aber dennoch arm. Seinen Äckern vermochte er nur unter großen Mühen genug für sein Auskommen abzugewinnen, doch ließ er in seiner Arbeit nicht nach und war trotz allem guten Mutes.
Als er nun eines Abends nach dem Tagewerk im Stalle nach den wenigen Kühen sah, ergriff ihn ein sonderbares Gefühl, so als ob er nicht alleine sei. Zwar gewahrte er niemanden, als er sich umschaute, doch das sonderbare Gefühl blieb, und so verließ er den Stall schneller als gewöhnlich, nicht ohne sich einige Male umzublicken. Am nächsten Abend widerfuhr ihm das Gleiche, während er noch ein wenig Heu in die Raufen stopfte. Auch diesmal machte der Bauer, dass er aus dem Stall kam und in die Sicherheit seiner Stube.
Doch als er am nächsten Abend vor der Stalltüre den Schritt verhielt, weil ihn die Furcht überkam, erschien ihm die ganze Angelegenheit als ehrenrührig. Furcht hin oder her, er konnte schließlich seinem eigenen Stall nicht fernbleiben. So trat er also hinein und tat die nötigen Handgriffe bei den Tieren. Und als ihn wieder dieses sonderbare Gefühl überkam, fragte er laut und mit fester Stimme, wer denn da sei und was derjenige wolle. Und siehe da, hinter sich hörte der Bauer ein zaghaftes Räuspern.
Geradezu erleichtert drehte sich der Mann um, zeigte sich doch endlich jemand. Und da sah er auf dem Heuballen sitzend ein buckliges Männlein, das gerade so groß war wie ein zweijähriges Kind, angetan mit zerschlissenen und vielfach geflickten grauen Kleidern, und einem runzeligen Greisengesicht unter einem schäbigen Schlapphut. Der Wicht saß nun da mit überkreuzten Beinen und lächelte den Bauern freundlich aber ein wenig zerknirscht an. Dann zog es den Hut ab, unter dem filziges weißes Haar zum Vorschein kam, und wünschte freundlich einen guten Abend.
Da musste der Bauer lachen, denn obwohl sein Besucher ganz gewiss zur Anderswelt gehörte, war nun alle Furcht verflogen und er fragte den kleinen Mann, was er für ihn tun könne. Dieser nun wurde sehr traurig und erzählte, dass er verwünscht worden sei vor vielen hundert Jahren. Nun aber wäre die Zeit gekommen, in der er von einem bestimmten Menschen erlöst werden könne, und das sei nun der Bauer. Das sei in den Sternen geschrieben, und so bitte er für sich.
Der traurige Gnom tat dem gutherzigen Bauern leid, und so fragte er ihn, wie das vonstatten gehen könne. Da klatschte das bucklige Männlein erfreut in die Hände und meinte, schwierig sei es nicht so sehr. Nur müsse der Bauer in der kommenden Vollmondnacht an einer bestimmten Stelle im Wald einen feurigen Pudelhund verjagen ...
* * * Ende der Leseprobe aus unserem Buch * * *
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© Textbeitrag zur Legende "Das bucklige Männlein von Langenalb": Winfried Brumma (Pressenet), 2009. Bildnachweis: Alte Scheune im Gewitter, CC0 (Public Domain Lizenz).
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