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Die dystopische Saga "Geschichten aus der Welt nach dem Letzten Krieg" wurde im März 2021 um den dritten Band "Spes Impavida" erweitert. Die Fortsetzung dieser vielschichtigen Reihe haben wir mit Spannung erwartet, denn der Autor Ryek Darkener ließ im zweiten Band "Tabula Rasa" einige Fragen offen (wer zuvor einen Blick zurück wagen möchte, öffnet mit einem Klick ein Fenster zu unserer Rezension vom Mai 2020).
Doch der Anfang des dritten Teils bedeutet genau genommen ein Ende. Denn die Stadt Ulm wird durch Himmelsfeuer dem Erdboden gleichgemacht. Das ist mehr als eine Redewendung, denn außer den Grundrissen bleibt nichts mehr, das man sehen könnte. Außer aus der Luft. Das war die Bestrafung für Kollaboration – etwas, das die Regierung, also das Direktorat, nicht schätzt.
In kürzester Zeit werden die Bewohner einer ganzen Stadt einfach ausradiert, ebenso wie alles, was ihr Leben ausmachte. Und es gibt keine Überlebenden – nur ein mit Flüchtlingen besetztes Frachtschiff konnte vor dem Angriff durch einen Kanal fliehen, der unter der Schwäbischen Alb hindurchführt.
Der Kommandant der Vernichtungsschwadron sieht jedoch in der "Janea von Ulm" nur einen einfachen Frachter, der leicht abgefangen werden kann. Aber der Kapitän des Bombers irrt sich, wie er zu seinem Leidwesen erfährt. Nicht einmal die Passagiere des Frachters ahnen etwas, zu denen auch Kaija gehört, deren Erbe genau jener Schlüssel war, der die alte Wasserstraße öffnen konnte.
Dann überschlagen sich die Ereignisse, denn der Frachter enthüllt ein überaus effizientes Waffenarsenal, das die Angreifer außer Gefecht setzt. Doch zwischenzeitlich muss Kaija nach der Geburt ihrer Zwillinge um ihr Leben kämpfen. Ein aussichtsloser Kampf, der nur dann vielleicht doch gewonnen werden kann, wenn die junge Frau auf mysteriöse Weise völlig verändert wird.
Dieser Auftakt ist bezeichnend für "Spes Impavida". Die Dinge sind nie ganz so wie sie scheinen, und zwischen Gut und Böse, oder was wir dafür halten, gibt es keine feste Grenze.
Ryek Darkener hat ein ganzes Universum erschaffen, in dem Menschen um ihr Überleben und auch, vielleicht vor allem, um ihre Freiheit kämpfen. Es ist eine düstere Welt, in der Kaija und ihre Verbündeten jeden Tag neu planen müssen, denn niemand sieht immer vorher, wer mit wem einen Bund eingeht.
Dabei ist die junge Inquisitorin Imara eine der undurchsichtigsten Figuren im Spiel (eindrucksvoll dargestellt auf dem Buchcover, das die Illustratorin Catherine Strefford entworfen hat).
Die Menschheit ist am Rande ihrer Existenz angelangt, die Gründe dafür sind nicht neu. Gier, Machtanspruch und viele dunkle Verflechtungen bestimmen das Leben aller. Es braucht mehr als einen halsbrecherischen Plan, um den Menschen Hoffnung zu geben. Und letztendlich muss auch das Undenkbare gedacht werden.
Unser Fazit: Wie seine Vorgänger ist "Spes Impavida" eine fulminante, spannende sowie detailreiche und logisch aufgebaute Geschichte, die sich wie Butter liest und mit einigen Überraschungen gespickt ist. Es ist eine einzigartige Welt, die vielleicht – irgendwann – zur Realität werden könnte in der einen oder anderen Hinsicht ... wenn wir nicht wachsam sind.
Unerhörterweise wurden wir am Lesefluss einige Male gehindert – und zwar dann, wenn wir über die lockeren Sprüche herzhaft lachen mussten.
Die rund 560 Seiten starke Taschenbuch-Ausgabe von "Spes Impavida: Die Jahre 500–511" veröffentlichte Ryek Darkener im März 2021. Eine E-Book-Version gibt es (noch) nicht im Handel.
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Wie die "Geschichten aus der Welt nach dem Letzten Krieg" begannen, lest ihr in unserer Rezension zum I. Band "Die Schwarmkönigin: Die Jahre 38–45".
© "Wenn das Undenkbare gedacht werden muss": Eine Rezension von Izabel Comati und Winfried Brumma (Pressenet), 04/2021.
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