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Kevin Simon ist überglücklich: Soeben hat er den Mietvertrag für seine erste eigene Wohnung unterschrieben. Doch die Freude ist nur von kurzer Dauer. Bald muss er feststellen, dass er in einem äußerst mysteriösen Haus wohnt, in dem aus anfänglichem Befremden sehr schnell blanker Horror wird.
"Der fünfte Turm" von Herbert H. T. Osenger ist ein packender Dark-Urban-Fantasy-Thriller, der Kevin Simons schicksalhafte Reise in die düsteren Abgründe seines eigenen Heims beschreibt. Während er die Geheimnisse des Hauses zu ergründen versucht, wird er mit grauenerregenden Phänomenen und unvorstellbaren Schrecken konfrontiert. Eine gnadenlose Spirale des Entsetzens zieht ihn immer tiefer in die finsteren Geheimnisse des fünften Turms.
Begleiten Sie Kevin auf seiner atemlosen Odyssee durch das mysteriöse Anwesen und erleben Sie mit ihm den Albtraum, der hinter den verschlossenen Türen lauert. Werden Sie den Mut finden, die Wahrheit zu enthüllen, oder werden Sie selbst zum Opfer der düsteren Mächte des fünften Turms?
Unser Lesetipp: Der Dark-Urban-Fantasy-Thriller "Der fünfte Turm" umfasst als Taschenbuch rund 375 Seiten. Im Oktober 2023 wurde der Roman auch als E-Book veröffentlicht. Das Buch von Herbert H. T. Osenger wurde via Redrum Books herausgegeben (ISBN 978-3959573979).
Hinweis: Herbert H. T. Osenger ist auch Autor des Mystery-Romans "Eiskaltgrau", den wir bereits 2018 rezensierten. Ein Blick zu diesem Buch (als Neuauflage erschienen) lohnt sich ebenfalls!
... Eine weitere Frage war zu klären: Es war unwahrscheinlich bis unmöglich, dass er die Akte Volker Schmidts noch heute ganz würde bewältigen können. Er hatte auch keine Lust, bis nach Einbruch der Dunkelheit über dem Schriftstück zu brüten. Also wo ließ er das Ding?
Kevin stand auf, zog seine Jacke an und klemmte sich das Schriftstück unter den Arm. Dann nahm er sein Tablett auf und brachte damit den Teller, das benutzte Geschirr und alles Weitere zu einem Fließband, das ins Innere der Küche führte. Er sah einen Augenblick lang zu, wie es dahin verschwand, wo Restaurantbesucher nichts zu suchen hatten. Unaufhaltsam fuhr es seinem Bestimmungsort entgegen, ohne dass es ein Entkommen gäbe. Woran erinnerte ihn das?
Er streifte ohne Eile oder Kaufabsichten durch das Kaufhaus. Zurzeit kannte er niemanden, dem er das Schriftstück hätte anvertrauen können, von der Tatsache mal ganz abgesehen, dass es auch für Fremde vielleicht gefährlich sein könnte, das Ding aufzubewahren. Der Rechtsanwalt war nur allzu froh gewesen, es los zu sein. Also wohin damit?
Kevin driftete durch die Menschenmassen dem Ausgang entgegen. Mit Verdruss stellte er fest, dass es mal wieder regnete. Gab es eine hoffnungslosere Jahreszeit als den Winter ab Neujahr? Da waren die ganzen Feiertage des Herbstes und Spätherbstes vorbei und der Frühling noch längst nicht in Sicht. Er zog die Kapuze über den Kopf, steckte die Akte zusammengerollt unter die Jacke und schob die Hände in die Taschen.
Es war nicht zu übersehen, dass sich die Straßen langsam leerten. Selbst die Geschäfte der Innenstadt konnten die Leute nicht davon abhalten, sich ins traute Heim zu verziehen. Shoppen im Internet ging ja schließlich auch. Kevin hatte keinen Ort, an den er sich hätte verziehen können; verziehen im Sinne von gemütlich machen. Einen sehr langen Augenblick war ihm elend zumute. Wie war er nur in dieses Scheißleben geraten? Wohin gingen eigentlich die anderen Menschen, die kein richtiges Zuhause hatten? Die hingen in Kneipen ab, trieben sich auf den Straßen herum, schliefen unter Brücken, bevölkerten die Bahnhöfe ...
Der Bahnhof!
Wieso war er nicht schon eher auf diese Idee gekommen? Entschlossen setzte er sich in Bewegung. Am Rande der Einkaufsmeile war der Hauptbahnhof. Hier konnte er sich im Trockenen aufhalten, fiel unter den Menschenmassen nicht auf, und eine Kneipe – oder sogar mehrere – gab es dort auch.
Und noch etwas: In Bahnhöfen waren Gepäckschließfächer! Er würde ein kleines dieser Schließfächer mieten und dort die Akte einschließen. Sicher aufbewahrt außerhalb der Lindenstraße 317! Problem gelöst! So schob sich Kevin durch den Regen, der mit einigem Müll von heftigen Böen durch die Straßen gejagt wurde, und sah sein vorläufiges Ziel in der Ferne auftauchen.
Der Bahnhof. Züge, die über Gleise rollen; der Weg ist vorbestimmt. Die Gleise ändern nicht ihre Richtung. Wie das Tablett mit dem Geschirr, das auf dem Laufband in die Küche fährt. Vorbestimmter Weg, unabänderlich.
Egal, was hinter der nächsten Biegung wartet. Zum Beispiel eine kochend heiße Spülmaschine. Eine höllisch heiße Spülmaschine! Höllisch! Nun wusste er, woran ihn der Anblick erinnert hatte: An seinen unseligen Traum, da er mit einem Aufzug, der erst nicht mehr nach oben, sondern waagerecht, dann abwärts fuhr. Und ihn ... Ja, wohin transportierte? In die höllische Büroetage Schrabenaus und der Sieben? Tolle Aussicht!
Wenn er nicht in sein Apartment gehen wollte, wohin könnte er dann? Er musste sich leider sagen, dass es für ihn kein Ausweichquartier gab. Keine Lösung, keine Alternative in Sicht ...
Er versuchte, an etwas anderes zu denken. Die Gedanken von auswegloser Vorbestimmung abzulenken. Da waren die Geschäfte zu beiden Seiten der Fußgängerzone, die ihn Richtung Bahnhof führte. Er betrachtete das Schaufenster eines Spielwarenhändlers: Gesellschaftsspiele für jede Altersklasse; Bausätze für Flugzeuge, Schiffe und Modellautos; eine Eisenbahn, die durch eine liebevoll gestaltete Miniaturlandschaft fuhr; und eine Ritterburg, aber was für eine wunderbare! Auf dem höchsten Turm stand die Figur eines Ritters in silbern schimmernder Rüstung, der in den Händen ein großes Schwert hielt. Diese Ritterfigur hätte er sich als Kind gewünscht. Das Idealbild von Edelmut und Tapferkeit. Der Held, der jeden Kampf gewinnt.
Er musste lächeln. Als Kind hatte er auch eine Burg besessen; sie war sein liebstes Spielzeug gewesen. Am Horizont tauchte die feindliche Streitmacht auf, aber das war egal. Die tapferen Verteidiger schlossen das große Tor und die Angreifer mussten draußen bleiben. Geborgen in der Burg! My home is my castle. Verträumte Gedanken: Als Kind war das Leben für ihn einfacher gewesen. Alle Wünsche, die er damals gehabt hatte, waren mit relativ wenig Geld zu erfüllen gewesen, in einer Spielzeughandlung wie dieser hier und in den Süßwarenregalen eines Supermarktes. Welch eine verrückte Welt, wenn man bedachte, dass er als Kind immer hatte groß und erwachsen sein wollen. Jetzt empfand er das Erwachsensein eher als grauenhaft. Der Blick durch Kinderaugen war einfacher, schlichter, gewiss auch ehrlicher ...
Sein Handy klingelte. Wer konnte das sein? Er trat näher ans Schaufenster heran, damit er vor dem Regen geschützt das Mobiltelefon aus der Jackentasche ziehen konnte. ...
© "Blanker Horror: Ein äußerst mysteriöses Haus": Für den Textauszug aus "Der fünfte Turm" danken wir dem Autor Herbert H. T. Osenger sehr herzlich, 10/2023. © Einleitungstext und Coverbild: Verlag Redrum Books.
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