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Wir Menschen sind Gewohnheitsgeschöpfe, das zeigt sich in allen Lebenslagen. An und für sich ist das nicht schlecht, aber manchmal bringen wir uns dadurch um aufregend Neues. Das gilt ganz besonders für das Essen, denn da können wir mittlerweile auf eine bunte Vielfalt zurückgreifen.
In früheren Zeiten war man auf das Gemüse der Saison und der Region angewiesen und auf die oft mangelhafte Art des Konservierens durch Salz, Zucker oder das Dörren. Wobei das Einlegen in Salz auch nicht unbedingt gesundheitsförderlich war. Aber das nur am Rande.
Als Kind mochte ich Fenchel überhaupt nicht, wobei ich es nur als "Fencheltee" kannte. Der war geschmacklich nicht das, was mir vorschwebte. Ich mied ihn, wo ich konnte. Als Erwachsener kam das also für mich erst gar nicht in Betracht. Noch nicht einmal für Fenchelbonbons konnte ich mich begeistern.
Wie diese Pflanze aussieht, wusste ich auch nicht. Aber – Lukullus sei Dank – ich bin neugierig und probiere gerne etwas Neues. Da lagen nämlich in einem Fach der großen Gemüsegondel im Einkaufsmarkt diese weißen, glänzenden Knollen. "Aha, das also ist Fenchel", dachte ich mir und schnupperte erst einmal daran. Und abenteuerlustig wie ich bin, legte ich zwei dieser Knollen dann auch in meinen Korb.
Dass der ungeliebte Tee aus den Samen des Fenchels besteht, hatte ich nicht gewusst. Meine Vorstellung war etwas vage gewesen, eher in Richtung eines grünen Krautes wie Nessel oder Minze. Erkannt hätte ich die hübsche Pflanze also nicht. Aber da waren diese appetitlich aussehenden Knollen, die geputzt und geschnitten wurden, um dann Bestandteil einer Nudelpfanne zu werden. Schließlich sind diese Teigwaren der beste Begleiter für alles Erdenkliche, dachte ich mir. Und was daraus wurde, ist absolut unwiderstehlich. Denn das feine, würzige Fenchelaroma hat mit lange gelagerten Teebeuteln oder den künstlich aromatisierten Bonbons nichts, aber auch gar nichts zu tun. Und vielseitig einsetzbar ist die Knolle auch. Sie kann gebraten, gekocht und auch roh im Salat gegessen werden und passt zu sehr vielem. Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.
Von seinem ausgezeichneten würzigen Geschmack einmal abgesehen, ist der Fenchel fast ein Wundergemüse, denn er kann viel für die Gesundheit tun. So wurde der Doldenblütler 2009 von einem wissenschaftlichen Gremium der Universität Würzburg zur Arzneipflanze des Jahres gewählt. Allein die Knolle hat mehr Vitamin C zu bieten als so manche Südfrucht. Hinzu kommen die Vitamine A und B, nicht zu vergessen Calcium, Kalium sowie Magnesium. Alles wertvolle Antioxidantien, die Giftstoffen den Garaus machen. Als wäre das nicht genug, hat der Fenchel noch mehr anzubieten, nämlich ätherische Öle. Die machen den Fencheltee sehr wertvoll für die Atemwege, wenn sich eine Erkältung ankündigt oder sich schon etabliert hat.
Auf die Verdauung wirkt der Tee ebenfalls sehr wohltuend, weswegen Fencheltee kleinen Kindern gern gegeben wird und auch sehr gut auch schon von den Allerkleinsten vertragen wird. Mütter bauen seit jeher auf die beruhigende Wirkung des Tees bei Babys und Kleinkindern. Fenchelsud war überhaupt wichtig bei der Pflege der Wöchnerinnen. Weniger bekannt ist, dass äußerliche Anwendungen Augenbeschwerden lindern können.
Der Wert dieser Pflanze war Heilern und Köchen schon immer bekannt, so dass sie in der Mythologie einen eigenen Platz hat. Eine ganz wichtige Rolle spielt der Fenchel in der Prometheus-Geschichte der Griechen. Denn es war ein Fenchelstängel, den Prometheus anzündete und damit das Feuer zu den Menschen brachte.
Immer etwas Neues probieren, auch und vor allem was die Ernährung betrifft, das ist nicht nur wichtig, sondern überraschend und abenteuerlich.
© "Der Fenchel: Gemüse, Gewürz und Arzneipflanze. Das Wundergemüse hat mehr zu bieten als so manche Südfrucht": Textbeitrag von Izabel Comati (Pressenet), 01/2020. Die Abbildung zeigt mehrere Fenchelknollen, CC0 (Public Domain Lizenz).
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