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Es ist nicht einfach so, dass jeder hin und wieder für sich allein Kraft und Ruhe tanken sollte. Vielmehr ist es unumgänglich – und leider oft fast unmöglich. Die meisten von uns haben in ihrem Leben weit mehr als eine stressige Situation täglich zu bewältigen, sie stehen praktisch ständig unter Strom. Da ist die Arbeit, ganz gleich, um welche Art davon es sich handelt. Die Familie fordert einiges und manchmal auch der Freundeskreis.
Man hat irgendwann das Gefühl, dass die ganze Welt ständig etwas von uns will. Das kann ein großes Stück vom kostbaren Nachtschlaf kosten, der Tag beginnt noch schwerer als sonst und der Alltag gerät zu einer Art Hamsterrad. Selbst wenn man sich eine kleine Pause stiehlt, ist man nicht völlig entspannt, weil diese "geklaute" Zeit mit einer Art schlechtem Gewissen verbunden ist. Man kann nicht wirklich abschalten – entweder befasst man sich mit dem Stress der vergangenen Stunden oder bereitet sich auf den der nächsten Zeit vor. Es gibt also keinen echten Ruhepunkt, denn alles, was uns umgibt, erinnert an das, was "getan werden muss" oder "getan wurde". Somit ist unser Geist weiterhin mit Dingen beschäftigt, die unseren Körper an der wirklichen Entspannung hindern. Was nützt es, ausgestreckt oder auch zusammengekuschelt auf dem Sofa zu liegen, wenn unser Kopf ein Abonnement für das Problemkarussell hat.
Es ist eine traurige Sache, dass wir im täglichen Leben kaum noch einen Rückzugsort haben, an dem wir uns sicher und wohlfühlen. Einen Platz, an dem wirkliche Entspannung möglich ist. Wem das so geht, der sollte einen solchen Ort anderswo suchen, nämlich im eigenen Inneren. Dazu braucht es nicht besonders viel, nur die Fähigkeit, sich etwas vorstellen zu können, also zu imaginieren. Wie dieser Ort aussieht, bestimmt man selbst, und das in jeder Einzelheit. Vielleicht gibt es in der Erinnerung einen Ort, an dem man sich immer wohl und sicher gefühlt hat, einen Raum oder einen Platz im Freien. Vielleicht ein Seeufer, ein Waldstück vielleicht oder sonst eine völlig positiv belegte Lokalität. Es gibt keine Grenzen – es kann auch eine Kegelbahn sein oder ein Tanzboden, das Ferienhäuschen, das Sie im Urlaub gebucht hatten. Es spielt keine Rolle, es geht nur um das Wohlbefinden.
Stellen Sie sich genau diesen Ort vor, versuchen Sie, ihn in allen Einzelheiten wieder entstehen zu lassen – inklusive Geruch und Geräuschen. Dieser Vorgang allein, dieses Erinnern und freudige "Wiederwahrnehmen" allein bringt Sie schon ein gutes Stück weg von der Angespanntheit. Und wenn Sie wirklich die Erinnerung lebendig gemacht haben, drehen Sie sich um und bewundern Sie diesen besonderen Platz. Endlich angekommen, können Sie tun, was sie wollen ... im Gras liegen und die Wolken betrachten, mit lieben Menschen plaudern und ganz einfach schöne Situationen wieder durchleben. Werden Sie zum Schöpfer. Sie haben auf der Eisbahn nie eine Acht hingekriegt? Jetzt schon ... probieren Sie es aus und freuen sich darüber. Sie spüren, wie Ihr Körper schwingt und völlig sicher über das Eis gleitet ... es ist einfach herrlich.
Wenn Sie einen Wunsch haben, einen Traumplatz ... zögern Sie nicht, ihn in Ihren Gedanken aufzubauen. Malen Sie sich Ihr Traumhäuschen bis in das kleinste Detail aus – spüren Sie den Sand unter den nackten Sohlen, wenn das Meer Ihre Füße umspült. Eigentlich wollten Sie immer auf dem Land leben, aber es ist nie so gekommen ... dann hängen Sie gehäkelte Gardinchen an die kleinen Fenster der rustikalen Küche Ihres Traumbauernhofes. Vergessen Sie nicht die Katze auf der Fensterbank, oder das Summen der Bienen, die um die Blumen im Garten hinter dem Haus fliegen. Alles das, was Sie sich immer wünschten – und so, dass Sie es praktisch berühren könnten.
Wenn Sie nie an so etwas gedacht hatten, dann machen Sie einfach den Versuch. Vielleicht nähen Sie gerne und haben nie die Zeit dazu. Dann stellen Sie sich einfach vor, wie Sie einen wundervollen Stoff sehen und ihn in ein herrliches Kleid verwandeln. Lassen Sie es wirklich werden, fühlen Sie das Gewebe, während die Stecknadeln hineingleiten. Vielleicht bauen Sie auch ein Regal oder töpfern etwas Schönes ... dazu muss nur die Wunschwerkstatt betreten werden.
Wenn es wirklich so richtig geklappt hat, bemerken Sie, dass Sie "weit fort" waren ... an einem Ort, der unerreichbar für die Sorgen und die Anspannung war. Vor allem ist sehr wenig Zeit vergangen. Es ist ganz anders als eine gewöhnliche Pause, wo zwar der Körper kurzfristig Ruhe hat, der Geist und die Seele aber keineswegs.
Vertrauen Sie Ihrem Vorstellungsvermögen und schaffen Sie sich einen oder auch mehrere solcher Orte. Stellen Sie sich eine Tür oder einen Vorhang vor, einen Eingang zu dem Ort der Ruhe und Kraft. Eine solche Grenzmarke erleichtert den Übergang, es ist wie eine Pausenklingel. Verlassen Sie die Szene auch wieder durch diese Begrenzung.
Wenn die Gedanken einfach nicht abzuschalten sind und uns am Schlafen hindern, kann man sie genauso gut dazu nutzen, diese Orte der Kraft aufzusuchen. Wahrscheinlich erleichtert es das Einschlafen sehr, wenn man gerade etwas Schönes getan oder gesehen hat ... sich wirklich entspannt fühlt.
Ein solcher Rückzugspunkt ist notwendig – und wenn wir ihn nicht haben, schaffen wir ihn einfach selber. Und so manches Problem stellt sich weitaus weniger schwerwiegend dar, hat man einen kleinen Abstand geschaffen. Ein klein wenig Zeit für sich, einen Platz für sich allein ... das wirkt tatsächlich Wunder.
© Textbeitrag "Reisen zum inneren Ort der Kraft" sowie Fotos (aus Portugal und Kroatien): Winfried Brumma (Pressenet), 2011.
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