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Als die Streetworkerin Julia im winterlichen Eifelwald einem orientierungslosen und halb erfrorenen Mann zu Hilfe kommt, ahnt sie nicht, welche Folgen ihr Mitgefühl haben wird. Der Fremde ist verletzt und begegnet ihr mit unsäglicher Angst. Wer er ist und wie er in diese Lage kam, bleibt zunächst ein Rätsel.
In Köln sehen sich die privaten Ermittler Jonas und Felix mit vermeintlich unzusammenhängenden Fällen konfrontiert: einer vermissten Studentin aus bestem Hause und einem toten Straßenkind. Mit Julias Unterstützung stoßen die Detektive schließlich auf das fehlende Bindeglied.
In den folgenden Wochen kommen sich Jonas und Julia auch privat sehr nahe. Als jedoch ihre gemeinsamen Ermittlungen einen perfiden Plan enthüllen, müssen sie feststellen, dass die Gegenseite gut über ihre Aktivitäten informiert ist. Zu gut.
Charlotte Peters NRW-Regionalkrimi "Kalt wie die Angst (Tatort Rhein-Ruhr 1)" umfasst rund 230 Seiten und ist als E-Book im September 2019 erschienen.
Der Roman ist unter Genres wie "Mystery-Thriller", "Spannende Belletristik für Frauen", "Spannende Liebesromane" sowie auch "Romantische Thriller" in verschiedenen Online-Buchshops erhältlich. Weitere Informationen erhalten Sie nach der Leseprobe.
Hinweis zur Szene: Beteiligt sind die Hauptfiguren des Romans: die Streetworkerin Julia Grübeck, der Privatermittler Jonas Decker und sein bester Freund und Geschäftspartner Felix Wagner.
Sie drehte sich zu den beiden Männern um und verschränkte die Arme. "Ich denke, wir sollten mit unserem Verdacht zur Polizei gehen."
Felix schüttelte abweisend den Kopf. "Wir warten, bis wir Namen und Beweise vorlegen können."
"Aber –"
"Wir haben ganz andere Ressourcen und keine Vorschriften", unterbrach er sie.
"Weniger Vorschriften", murmelte Jonas.
"Aber –" Wieder wurde sie unterbrochen, als ein Telefon klingelte und Felix nach dem Mobilteil griff und den Anruf entgegennahm.
"Wagner."
Er lauschte, den Blick auf den Monitor vor sich gerichtet. "Wann?"
Wieder hörte er zu, dann fragte er: "Gibt es schon einen Obduktionsbericht?"
Julia sah mit großen Augen von ihm zu Jonas. Er griff nach ihrer Hand und drückte sie.
"Okay. Danke." Felix legte auf und stellte das Telefon mit langsamer Bewegung wieder in die Ladeschale.
Als er den Kopf hob, war es nicht Jonas, sondern Julia, die er ansah. "Kennen Sie einen Straßenjungen namens Timo?"
Jonas fühlte, wie sich ihre Finger um seine verkrampften.
"Was ist mit ihm?"
"Er ist tot."
"Die Polizei?", fragte Jonas, und Felix nickte.
"Einstiche in den Armen und kurz vor seinem Tod Sex."
"Wie bei Ana", flüsterte Julia. Jonas zog sie in seine Arme. Nur einen Moment lang legte sie den Kopf an seine Brust, dann trat sie zurück. Widerstrebend gab er sie frei.
"Hat er Drogen genommen?"
Sie nickte als Antwort auf Felix' Frage.
"Können sie sagen, ob es einvernehmlicher Sex war? Oder wurde er missbraucht?", fragte ihn Jonas.
Felix zuckte die Achseln.
"Wir wissen, dass er sich prostituiert hat, wenn sich die Gelegenheit bot", sagte Julia mit leiser Stimme.
Jonas betrachtete Felix' versteinerte Miene. Ihm war klar, dass das Schicksal des Jungen an alten Wunden kratzte, die nie ganz verheilt waren. "Kannst du ihn uns beschreiben?"
Julia sah traurig ins Leere. "Er hatte eine dreckige Lache und ein beeindruckendes Arsenal von schmutzigen Witzen. Und hinter der Fassade steckte ein verlorenes Kind mit einer Vorliebe für Süßigkeiten, das sich danach sehnte, akzeptiert zu werden."
Jonas sah, wie ein Zucken über Felix' Gesicht lief und kam einem Kommentar seines Freundes zuvor: "Sein Aussehen?"
"Oh. Klar."
Während Julia ihnen den toten Jungen beschrieb, trat Felix an das Magnetboard und studierte die Liste. Dann nahm er den Zettel ab und legte ihn vor Jonas und Julia auf den Schreibtisch.
Seine Fingerspitzen tippten zweimal auf einen der Einträge. "Die Kombi von dunklen Haaren und hellen Augen. Jemand hat ihn sich bestellt, und es ist etwas schiefgelaufen."
"Wie können Sie sowas so kaltschnäuzig sagen?" Julias Stimme zitterte.
"Warum ist es Ihnen so wichtig, was mit ihm passiert ist?", entgegnete Felix, ohne sie anzusehen. Seine ganze Aufmerksamkeit galt offenkundig einer Büroklammer, die er mit kurzen, heftigen Bewegungen auseinanderbog. "War er denn nicht nur ein Stricher?"
Wutschnaubend und mit geballten Fäusten baute sich Julia vor ihm auf. "Wissen Sie überhaupt, was ein Streetworker macht? Meinen Sie nicht, dass diese Jugendlichen jede Hilfe verdient haben, die wir ihnen geben können?", forderte sie ihn heraus. "Wie können Sie es wagen, ein halbes Kind für etwas zu verurteilen, was es getan hat, um zu überleben!"
Felix hob sein Gesicht, und für die Dauer eines Atemzugs sprach der Ausdruck darin Bände. Im nächsten Moment war es wieder unbewegt. Er drehte sich abrupt um und verließ das Zimmer.
Julia sah ihm nach. "Und wenn er zehnmal dein Freund ist, ich kann ihn nicht leiden."
Jonas hob die malträtierte Büroklammer vom Boden auf. "Bis vor einer Minute hätte ich noch gesagt, dass das auf Gegenseitigkeit beruht", murmelte er.
Sie kehrten ins Erdgeschoss zurück, und Jonas bat Julia, im Wohnzimmer zu warten, während er sich auf die Suche nach seinem Freund machte.
Felix stand in der Küche am Fenster. Hinter ihm fauchte die Kaffeemaschine.
Jonas warf die verbogene Büroklammer gegen die Fensterscheibe. "Julia muss denken, du bist der letzte Arsch." Er schwieg einen Moment, dann fragte er: "Willst du, dass ich mit ihr rede?"
Statt zu reagieren sah Felix weiter aus dem Fenster. Die Maschine verstummte, und es war nur noch das Grieseln des Schneeregens auf der Scheibe zu hören.
Jonas stieß frustriert die Luft aus. Seine Loyalität gegenüber seinem Freund forderte, dass er nicht zuließ, dass Julia sich ein so falsches Bild von ihm machte. Doch dieselbe Loyalität verlangte es zu schweigen, wenn Felix es so wollte. ...
Auf dem Autorinnen-Profil von Charlotte Peters sind weitere ihrer Bücher zu finden, unter anderem den zweiten Teil der "Tatort Rhein-Ruhr"-Reihe, der den Titel "Heiß wie der Zorn" trägt.
Hervorheben möchten wir die bereits 2019 veröffentlichte "Vergangenheits-Trilogie", einer Reihe von Werwolf-Romanen für erwachsene Leser. In jedem Band wurde eine andere Thematik in den Mittelpunkt gestellt: unter anderem die Bedrohung durch Außenstehende, sowie der psychologische Aspekt einer Beziehung zwischen einem Werwolf und einem normalen Menschen.
Gemeinsam ist allen Romanen der als flüssig, bildhaft und fesselnd gelobte Schreibstil sowie die Kombination von Liebe und Spannung, oft mit einer guten Prise Humor.
© "Hinter der Fassade steckte ein verlorenes Kind": Der Autorin Charlotte Peters danken wir herzlich für die Leseprobe aus ihrem 1. NRW-Regionalkrimi "Kalt wie die Angst" und die Abbildung des Buchcovers, 09/2020.
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