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Maria, José und Pedro haben ihrer Heimat Mexiko den Rücken zugekehrt. Als Taschendiebe erarbeiten sie nun ihren Lebensunterhalt in Barcelona. Ihre neuen Opfer sind Isabelle und Max, deutsche Touristen, die das Flair der Stadt am Mittelmeer genießen wollen. Wieder und wieder treffen sie aufeinander und tauchen in die Welten der jeweils anderen ein.
Werden auf der dramatischen Reise durch Barcelona die Sieger zu Verlierern und die Verlierer zu Siegern?
Die Taschenbuch-Ausgabe von "Im Schatten von Barcelona" weist 260 Seiten auf und wurde im Sommer 2017 veröffentlicht. Der Roman der Autorin Heike Adami ist auch als E-Book im Online-Buchhandel erhältlich.
Isabelle richtete ihren Blick zurück auf die Bank.
"WOW! Ist das genial!" Isabelle lächelte. Sie berührte die Bank. Mit Fingerkuppen. Die Oberfläche so zart, wie ein Kinderpopo. ...
Die farbenfrohen Scherben aus Porzellan, Keramik, Fliesen, waren im weißen Mörtel eingelegt. Scharfe Kanten und spitze Ecken lagen in weichem Bett. Isabelle rutschte zurück. Lehnte sich an die Wölbung. Und – genoss. Sie genoss den puren Wahnsinn vergangener Jahrhunderte. ...
Sie holte ihren Fotoapparat heraus und knipste die Bank aus allen Sichtweisen, um jegliche Perspektive einzufangen. Dann machte sie wieder ihre Scherze mit dem Selbstfotografieren. ...
Sie entschloss sich, jemanden zu fragen. Fröhlich, ohne einen Fotografen gefunden zu haben, saßen sie auf der ihnen inzwischen vertrauten Bank mit dem rückenfreundlichen Baustil von Gaudi. Während sie für sich und mit sich von der Bank schwärmten, setzte sich ein etwa siebzigjähriger, graumelierter Herr mit seiner Baseballmütze neben Max. Kaum saß er, fing er an zu reden und verwickelte Max in ein Gespräch.
Max stutzte. Ein wildfremder Mann setzte sich dicht, Mann an Mann neben ihn, obwohl an anderen Stellen der Bank ausreichend freie Plätze für ihn waren. Verdutzt von seinem schnellen Gerede war er nicht aufnahmefähig. Max hörte zu. Es war egal, ob er etwas verstand oder nicht, dieser Mann führte einen Monolog. Das war Max recht. Er musste nicht reden, was er im Moment auch nicht wollte. Er wollte sitzen, sich erholen, schauen und nicht reden müssen.
Mit den nächsten Worten weitete der Fremde das Gespräch aus. Er bezog Isabelle ein. Hinter Max' Rücken schaute er vorbei zu ihr. Zunächst beachtete sie sein Gerede nicht. Er wusste wie und hakte nach. Er beugte sich mit seinem Oberkörper nach vorn, um auf diese Weise seine nicht zu verstehenden Worte zu unterstützen. Isabelle nahm dies als Aufforderung an und kam ihm seitlich entgegen, um seine Worte besser zu hören. Max saß mit seinem Oberkörper nach vorne geneigt. Der Fremde und Isabelle redeten hinter seinem Rücken. Isabelle war auf ihn fixiert. Was rechts geschah, hatte sie außer Kontrolle. Seine Sprache, Spanisch oder Südamerikanisch, war nicht ihre. Sie wollte sich abwenden. Er redete auf sie ein. Seine Mimik gab zu verstehen, es sei wichtig. Unentwegt redete er weiter. Mit einer Handbewegung zeigte er ihr, sie möge mit ihrem Oberkörper näher zu ihm herüberkommen, damit sie ihn besser verstehe.
Isabelle war von diesem sonderbaren Getue verwirrt. Sie wollte sich darauf nicht einlassen, zumal er weiterhin seiner Sprache treu blieb, von der sie nichts verstand. Das störte ihn nicht. Er hatte es geschafft, sie zum Zuhören zu bringen.
Dann geschah etwas, das Isabelle sehr spanisch vorkam. Er winkte mit seiner rechten Hand ab, als wolle er tausend Mücken vertreiben, und beendete das Gespräch. Stand auf und ging. In ihrem Kopf spulte sie die Szene zurück.
"Was war das denn?"
"Ich weiß auch nicht."
"Was hatte er zu dir gesagt? Was wollte er?"
"Ich habe ihn nicht richtig verstanden. Er nuschelte. Und ich glaube, es war auch kein Spanier. Ein Mexikaner oder aus einer anderen südamerikanischen Nation. Ich weiß es nicht. Er sprach irgendetwas von Barcelona. Wie schön es sei. Und, keine Ahnung was noch."
"Ich fand das alles ziemlich komisch." Isabelle wollte ihren Unmut freien Lauf lassen, da kam der Herr, der bereits die ganze Zeit dort weilte. Lachend fröhlich fragte er in englischer Sprache, ob er ein Bild machen solle.
Zum zweiten Mal in wenigen Minuten war Isabelle wie vor den Kopf gestoßen. Sie wunderte sich, warum er jetzt auf sie zukomme und ein Bild knipsen wolle. Warum nicht vorher, als sie jemanden suchten? Er saß dort. Sie sah ihn. Den Mann, mit dem unsympathischen Wesen. Obwohl ihr diese Situation dubios vorkam, ließ sie es geschehen. Nun gut! Max setzte seine Sonnenbrille auf. Isabelle kuschelte sich an ihn. Mit einem Lächeln blickten sie nach vorn in die Kamera. Der freundliche Herr mit dem komischen Wesen machte drei Bilder und gab danach den Fotoapparat an Isabelle zurück.
Isabelle konnte immer noch nichts mit dem Geschehenen anfangen. Ohne Aufforderung ein Bild machen zu wollen!? Isabelle war verwirrt. Max ging es ähnlich. Einen Moment lang blieben sie noch sitzen, um es zu verdauen. ...
Hier erfahren Sie, wie es in "Im Schatten von Barcelona", dem Roman von Heike Adami, weitergeht.
Lesen Sie auch den besonderen Frauenroman von Heike Adami: "Fenster zur Freiheit – Eine Liebe in Arabien".
Auf dem Autorinnenprofil von Heike Adami finden Sie weitere Werke, unter anderem die Titel
– DIE UN-VOLLENDETE: Eine Familiengeschichte des 21. Jahrhunderts (2017)
– Der Klang des Schweigens: Eine Reise zu Dir selbst (2016)
© Sieger und Verlierer fünf Tage unterwegs in "Im Schatten von Barcelona": Der Autorin Heike Adami danken wir herzlich für die Textauszüge aus ihrem Roman, 11/2019.
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