|
Das Jahr 2123 spielt sich in einer hochtechnisierten, komfortablen Welt ab, die mit Robotern und Computern den Alltag regelt. Die langlebigen Menschen pflanzen sich kaum noch fort. Sie leiden an Unterbevölkerung und Einsamkeit.
Die Sehnsucht nach menschlicher Wärme stillt der Protagonist durch die Musik Bachs, Gubaidulinas und Wagners.
Die utopische Erzählung "Hell und Dunkel" von Eduard Wollitz umfasst 64 Seiten, die mit 20 Abbildungen ausgestattet wurde.
Die Buchausgabe wurde im Juni 2019 von der Are Verlags GmbH veröffentlicht (ISBN 978-3924522742) und kann direkt über den Verlag oder alle Buchhandlungen bestellt werden.
Der Mensch X ging durch eine erleuchtete Straße mit Gedanken an Gott und die unfassbare Schöpfung. Sein Kopf war ihm schwer und sein Gemüt war leer. Es war nötig, wieder einmal zu der "Station" zu gehen, um sich aufladen zu lassen. Die Straße war leer und verlassen. Er stieg auf eine Plattform und schwebte auf ihr in die gewünschte Richtung.
Die Aufladestation war eine fast ganz gläserne Halle, aus deren inneren Wänden eine Reihe von Hähnen ragten, daran Schläuche befestigt waren, an deren Enden ein Ball hing, den man in den Mund nehmen konnte, um daran zu saugen. Was man damit inhalierte, nannte man "Prana". Ein rotes Licht signalisierte, wenn man genug davon bekommen hatte. Der Schlauch zog sich dann wieder zurück und wurde perfekt sterilisiert, um für den nächsten Bedürftigen benutzbar zu sein.
Dieses "Prana" durchlüftete die Lungen und befähigte den erschlafften Geist und das Gemüt wieder zu positiven Gedanken.
Das war auch nötig, denn die meisten Menschen, wie X, lebten allein und vereinsamt und hatten kaum Kontakte zu anderen Menschen, die ja auch nur noch selten anzutreffen waren.
Nicht nur die Städte waren leer, auch die Kontinente waren entvölkert. Es hatte vor langer Zeit eine weltweite Epidemie gegeben, gegen die kein derzeitiges Mittel half. Danach gab es auch noch eine außergewöhnlich schwache Geburtenrate. Beides zusammen bewirkte, dass die Weltbevölkerung stärker zurückging als durch die Millionen Toten in den Kriegen des 20. Jahrhunderts. Teils wurden nur wenige Kinder gezeugt und sehr viele davon überlebten das erste Lebensjahr nicht, trotz des hohen medizinischen Standards. Niemand wusste eigentlich, warum das so ist.
Der Mensch X stellte sich wieder auf eine Straßenplattform und schwebte zurück zu seinem Haus.
Die Häuser waren bewegbare Container aus Carbon. Diese Containerhäuser waren mit allem ausgestattet, was ihre Bewohner benötigten. Man drückte auf einen Knopf und das ganze zweistöckige Haus, ein Container, kam auf einer zweigleisigen Anlage heruntergefahren. X ging, frisch aufgefüllt mit Prana und guten Gedanken, in sein Haus und fuhr nach oben. Er befahl ihm, seinem Haus, einen Kaffee zuzubereiten, den unser Mensch X nun genüsslich trank. Der Raum war wie von Tageslicht erhellt, obwohl es draußen schon dunkelte. Alle Wände gaben ein mildes Licht ab.
Er wollte gerade einen Film einschalten, in dem er sich selber aktiv beteiligt sehen konnte, "Mensch X verbessert diese Welt", so der Titel, als die Stimme von X2 erklang: "Warst du heute schon aus dem Haus?" "Ja", antwortete X1. "Ich war schon in der Station und fühle mich jetzt wieder ganz gut und trinke, wie du siehst, gerade Kaffee." "Ja", meinte X2, "ich muss auch die Station bald wieder aufsuchen. Mein Gefühl hängt wieder erheblich durch." X2 war ein Mann so um die 70, also noch in "voller Blüte", und hatte auch noch andere Träume als sein Nachbar.
X1 meinte: "Nun leben wir beide, wenigstens ich, schon mehr als einhundert Jahre. Unsere Körper scheinen noch zu funktionieren, aber die Köpfe und das Gemüt wohl nicht mehr so, wie sie sollten. Und das ständige Zuführen von aufmunterndem Prana an den Stationen macht ja auch nicht sehr viel optimistischer." ...
Der international bekannte Opernsänger Eduard Wollitz (geb. 1928 in Hamburg) kombiniert in seinen Büchern biographische und narrative Elemente. Ausgangspunkt seiner Erzählungen sind seine tiefgreifenden Erfahrungen als Opernsänger auf vielen Bühnen des In- und Auslands.
© Für die Leseprobe aus "Hell und Dunkel. Eine utopische Erzählung" danken wir dem Are Verlag sowie dem Autor herzlich, 07/2019.
Archive:
Jahrgänge:
2022 |
2021 |
2020 |
2019 |
2018 |
2017 |
2016 |
2015 |
2014 |
2013 |
2012 |
2011 |
2010 |
2009
Themen:
Rezensionen |
Krimi Thriller |
Literatur Rezensionen Bücher |
Sagen Legenden |
Fantasy Mythologie
Noch mehr Bücher lesen (Werbung):
Fantasy & Science Fiction
| Krimis & Thriller
| Ratgeber
| Reise & Abenteuer
Sie schreiben anspruchsvolle Romane und Erzählungen? Wir suchen neue Autorinnen und Autoren. Melden Sie sich!
Wenn Sie die Informationen auf diesen Seiten interessant fanden, freuen wir uns über einen Förderbeitrag. Empfehlen Sie uns auch gerne in Ihren Netzwerken. Herzlichen Dank!
Sitemap Impressum Datenschutz RSS Feed