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Nixe (© Brigitte Mauch)
Am Anfang war das Wasser ... und es bedeckte die ganze Erde. Dieser Satz aus der Schöpfungsgeschichte trifft in gewisser Weise durchaus zu, denn schließlich kommen wir alle aus dem Wasser – in diesem liegt unser ganzer Ursprung. Noch heute sind die ungeborenen Kinder in einer Wasserblase geschützt und gewiegt, es ist ihr Element. Daran liegt es auch, dass die Neugeborenen in der Lage sind, zu schwimmen – noch sind sie dem schützenden Element verhaftet und können sich darin bewegen. Das verliert sich später wieder, und die Kinder müssen das Schwimmen neu erlernen, denn ihr Weg führt sie heraus aus dem Ozean ihrer Anfänge.
Ohne Wasser kein Leben, das ist eine unabdingbare Tatsache, die niemand infrage stellen würde. Aber das Element des Westens, denn das ist die zugehörige Himmelsrichtung, steht vor allem für das Gefühl und das Unterbewusste. Im Tarot symbolisieren die Kelche das Wasser und stehen in der Gesamtheit für alles, was mit Gefühlen zu tun hat, vor allem mit denen, die mit den menschlichen Beziehungen zu tun haben. "Ich habe nah am Wasser gebaut" ist ein Ausspruch, den wir alle kennen – er umschreibt einen äußerst gefühlvollen Menschen, der schnell weint oder berührt ist. Natürlich kann sich das auch auf bloße Sentimentalität beziehen, aber dieses Wort hat viel mit Pose zu tun und auch mit Oberflächlichkeit, ist jedoch in diesem Zusammenhang nicht gemeint.
Das Wasser reinigt, es nimmt fort, was uns "beschwert" oder vielleicht gar "beschmutzt" – die Quellen waren deshalb vielen Völkern heilig, und wo sie waren, entstanden oft Heiligtümer. Es gab verschiedene Quellgötter oder Nymphen, die man als den Menschen zugewandt und hilfreich ansah. Und auch heute noch berührt der Anblick einer Quelle etwas in unserem Inneren, ebenso wie ein Seeufer. Das Meer in seiner Gewalt und lebendigen Schönheit ist ebenso etwas, dem man gefühlsmäßig geradezu verfallen kann. Das Element des Wassers erinnert an unser ureigenstes Zuhause, an die Landschaft unseres Inneren. Kinder können stundenlang im Wasser tollen und spielen, sie lieben das Element.
Die Astrologie benennt drei Wasserzeichen: den Skorpion, den Krebs und die Fische. Diese drei zeichnen sich durch starke Emotionalität aus, und zwar in der Weise, dass sie in besonderem Maße für ihre Mitmenschen fühlen und sehr empfindlich auf Schwingungen reagieren. Sie sind sehr mitfühlend, allerdings auch sehr leicht zu verletzen. Ihre Entscheidungen treffen sie, wenn irgend möglich, "aus dem Bauch heraus" – das Element Wasser ist ständig im Fluss und somit tatsächlich "launisch". Das Wasser täuscht – was unter der Oberfläche ist, scheint räumlich versetzt. Das weiß jeder, der versucht, einen Fisch mit der Hand zu fangen.
Wie wichtig das Element aber auch ist: Wer zu sehr vom Wasser beherrscht wird, dem fehlt es an Stetigkeit und in gewisser Hinsicht auch an Festigkeit. Der Mensch "verwässert" sozusagen sein Leben, er verliert den Kontakt zur Erde und somit zu seinen Wurzeln. Auch wenn das Wasser der Ursprung ist, müssen wir irgendwann an Land. Umgekehrt wird ein Mensch, dem das Element im Leben fehlt, den Kontakt zu seinem Ich, zu seinen Gefühlen und damit zu seinem Herzen nicht halten können. Wahrscheinlich fehlt es auch an Harmonie, denn dafür steht das Wasser ebenso wie für Liebe, Freundschaft und Frieden.
Traditionell werden dem Element des Wassers blaue und blaugrüne Farbtöne zugeordnet, als Instrument gehören die Harfen oder das Glockenspiel dazu. Alle Wesen, die in diesem Element leben, können dafür stehen, aber die Undinen werden im Allgemeinen als die Elementare gesehen, die das Wasser repräsentieren.
Wer unter einer gewissen Verhärtung leidet oder unter Blockaden, sollte sich mit dem Wasser auseinandersetzen und sich dieses Element verstärkt bewusst machen: "Nimm einen Becher, einen Kelch, eine Schale ... fülle sie mit reinem und frischem Wasser. Nimm das Gefäß in beide Hände und mache dir bewusst, dass es den Fluss des Lebens selber zu dir bringt. Schließe die Augen und trinke langsam und genussvoll, leere das Gefäß bis auf den Grund."
Oder: "Geh zu einem See, einem Fluss oder Bach ... tauche deine Hände in das Wasser und spüre die Bewegung. Stell dir vor, wie das kühle Element alles fortspült, was vertrocknet und abgestorben ist. Das Wasser ist das Leben – und du gehörst dazu."
© "Das Wasser – unser ganzer Ursprung": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2011. Abbildung: Gemälde "Nixe" von Margret Hofheinz-Döring, 1970 (Mit freundlicher Genehmigung der Galerie Brigitte Mauch)
Die weiteren Beiträge zu dieser Serie: Der Leitartikel | Das Feuer | Die Luft | Die Erde
Lesen Sie unsere Serie zu den zwölf Tierkreiszeichen: Zwillinge (22. Mai bis 21. Juni)
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