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Man steht mit beiden Füßen fest auf der Erde, man ist nicht "abgehoben" oder hat das, was man allgemein "Bodenständigkeit" nennt. So spricht man von Menschen, die zupacken können oder der Realität sehr verhaftet sind – sie sind dem Element Erde zugehörig. Das steht für vieles, auch für das Materielle und die Ordnung. (Read this in English)
Nicht umsonst riet man in alten Zeiten einem nervösen oder psychisch angegriffenen Menschen, er solle Holz hacken oder Gartenarbeiten machen. Die Beschäftigung mit solchen greifbaren und handfesten Dingen (wie körperlicher Arbeit) klärt tatsächlich den Geist – man wird gewissermaßen auf den Boden zurückgeholt. So treiben viele Menschen, deren Arbeit ihren Körper nicht fordert, in ihrer Freizeit Sport – dieser Ausgleich ist notwendig, damit sie nicht aus dem Gleichgewicht geraten.
Fehlt das Erdelement, kann es ungesund für die Gemütslage werden, denn ohne Bezug zum Boden gerät die Emotionalität leicht außer Kontrolle. Das gilt auch für das Feuer – in buddhistischen Klöstern werden jungen Mönchen oft sehr eintönige Arbeiten wie das Harken der Wege übertragen, und das stundenlang. Das hilft, so heißt es, gegen den Wunsch, etwas Außergewöhnliches zu tun und Ruhm zu erwerben, was dem Feuer entspricht und dem Leben eines Mönches wohl eher entgegensteht. Der stetige Kontakt zur Erde bei solcher Arbeit stärkt den Bezug zur Realität und hilft auch dabei, sich selber als Teil des Ganzen zu sehen.
Unter umgekehrten Vorzeichen ist allerdings auch Vorsicht geboten. Man kennt Menschen, die zwanghaft die Ordnung in ihrem Heim oder auch auf dem Arbeitsplatz behüten und geradezu einem Sauberkeitswahn verfallen. Sie haben sich dem Erdelement zugewandt, um eine "Unordnung" in sich selbst – oder auch in ihren Lebensumständen – zu beseitigen und sind dabei weit über das Ziel hinausgeschossen. Die Angst vor dem Loslassen kann auch dazu führen, dass man sich geradezu in der Erde "vergräbt". Wenn es dazu kommt, herrscht das Element vor.
Wer sich kraftlos fühlt, heimatlos und nirgendwo zugehörig, braucht die stärkende Erfahrung des Erdkontakts. Barfuß laufen ist ein gutes Mittel – und nicht nur draußen. Die Erde ist auch die Domäne der Gesundheit und Lebenskraft, und es ist überraschend und wunderbar, wenn man sich dieser Kraft nähert. Der Norden als Himmelsrichtung gehört zu ihr, ebenso wie die Trommel als Instrument.
Vielleicht hat der eine oder andere schon einmal amüsiert gelächelt, wenn er von Leuten gehört hat, die in Gruppen durch den Wald streifen, um Bäume zu umarmen. Doch um sich zu "erden", also den Kontakt zu der Erdkraft herzustellen, ist das eine der besten Möglichkeiten. Einfach beim Spazierengehen die Hände auf den Stamm eines Baumes legen – im Wald vielleicht oder in einem Park – die Augen schließen und ganz einfach das "Spüren" zulassen ist auf jeden Fall den Versuch wert. Mit der Zeit spürt man die Kraft, die einen durchfließt – vom Erdboden aus in allem, was daraus hervorwächst und tatsächlich auch in allem, was sich darauf befindet. Anders als die Macht des Feuers lodert die Erdkraft nicht – sie ist von ungeheurer Beständigkeit und Greifbarkeit.
"Geh hinaus und blicke nach Norden, lege deine Hände an den Stamm eines Baumes, lege sie auf den Boden, auf dem du stehst. Die ungeheure Kraft der Erde ist für dich da. Lass zu, dass sie dich durchfließt. Dein Herzschlag ist die Trommel, er schlägt mit dem Leben selbst im gleichen Takt."
Traditionell wird die Farbe Grün der Erde zugeordnet – aber die Farben der Elemente sind keinen Gesetzen unterworfen, sondern sie sind Entsprechungen. Wer für sich andere Farben mit den Elementen in Verbindung bringt als jene, die traditionell zugeordnet sind, kann das auf jeden Fall tun. Viele Menschen sehen eher Braun als die Erdelementfarbe, oder Grün für das Wasser anstatt Blau. Das bleibt jedem überlassen, denn es kommt auf die Verbindung an – und da soll man sich völlig einlassen können. Die Farbe, die dem eigenen Bild entspricht, ist auf jeden Fall die Richtige.
Es würde den Zweck völlig verfehlen, müsste man sich zwingen, den "korrekten" Farbton mit dem jeweiligen Element zu verbinden und so dann erfolgreich jeden Kontakt verhindern. Die Elemente sind keine geschlossenen Blöcke, sie sind einander zugehörig, gehen ineinander über und brauchen einander – so wie wir sie brauchen.
© "Die Erde klärt den Geist": Textbeitrag von Eleonore Radtberger, 2011. Bildnachweis: Element Erde, CC0 (Public Domain Lizenz).
Die weiteren Beiträge zu dieser Serie: Der Leitartikel | Das Feuer | Das Wasser | Die Luft
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Die Edelsteine, insbesondere die so genannten Halbedelsteine, sind seit jeher beliebt – sie werden zu Schmuck verarbeitet oder zu Handschmeichlern, sie zieren Kronen und Reliquien ebenso wie Dekorationsobjekte. Steine wie der Amethyst, das Tigerauge oder der Mondstein sind jedem bekannt. Doch seit der Antike werden die Mineralien auch zur Heilung von Körper und Seele benutzt. Diese Art des Heilens hat in allen Kulturkreisen Tradition. So kommt beispielsweise der Jade bei den östlichen Kulturen eine besondere Bedeutung zu.
Vor allem in China schätzte man den Jade-Stein so sehr, dass die hochgestellten Toten der alten Dynastien mit einem den Körper vollständig bedeckenden Anzug aus Jadeplättchen in ihren Gräbern lagen. Dem Stein wurde Heilkraft zugeschrieben, neben Attributen wie Glück bringend oder auch entspannend. Jade galt als sehr hilfreich bei verschiedenen Leiden und auch bei Stress und Schlafstörungen. Die meisten haben schon die wunderschönen Türkisarbeiten der nordamerikanischen Indianer bewundert, welche diesen Stein oft mit Silber kombinieren und zu Ketten und Ohrschmuck verarbeiten. Er galt als förderlich, was das Jagdglück betraf und als mächtiger Schutzstein.
Allgemein soll der Türkis bei Beschwerden wie Entzündungen helfen. Der Legende nach soll ein Türkis die Farbe verändern, wenn sein Träger nicht reinen Herzens ist und bei Entscheidungen behilflich sein. Im alten Zweistromland wurde er sehr geschätzt und galt praktisch als der persische Nationaledelstein. Seine Farbe variiert von reinem Himmelblau bis zu grünlastigem Blau, wobei die rein blauen Steine die wertvollsten sind.
Ein wunderschöner Halbedelstein ist der violette Amethyst, er hat ein geradezu magisches Feuer und wird in der Steinheilkunde vor allem bei psychischen Problemen eingesetzt. Es heißt, er könnte die klare Sicht verleihen, die es braucht, um wahre Freunde von falschen zu unterscheiden. Weitere Anwendungsgebiete sind Verwirrtheit und Konzentrationsschwäche. So glaubte man früher, dieser Stein schütze vor Trunkenheit, weswegen Trinkgefäße oft mit Amethysten besetzt waren.
Wem es an Selbstvertrauen mangelt, der sollte einen Granatstein tragen, denn diese dunkelroten Schmucksteine werden vor allem bei fehlendem Durchsetzungsvermögen eingesetzt sowie bei allem, was mit dem Willen zu tun hat. Der Granat stärkt das Ich und fördert auch manches zutage, was bisher nicht wahrgenommen wurde. Und schön ist er allemal, mit dem dunklen Glanz und den rubinroten Lichtern. Als geradezu sanfter Stein gilt der Rosenquarz, er hat viel mit Gefühl zu tun und fördert alles, was mit Liebe zu tun hat, wozu auch Geduld und Hingabe gehören.
Die Liste der Steine und ihrer Wirkungsweisen ist lang und interessant, es gibt unzählige Zuordnungen, ob es nun die Organe oder die Psyche betrifft. Es gibt viele Richtlinien für das Pflegen und Reinigen der Steine, das Aufladen und die Anwendungsmöglichkeiten. Sie sollen ihre Kräfte schon entfalten, wenn man sie als Schmuck am Körper trägt oder einfach in der Tasche hat, manche sogar dann, wenn man sich mit ihnen umgibt. Weitere Möglichkeiten sind Meditationen und vor allem das Auflegen der jeweiligen Steine auf die Chakren, also die Energiezentren des Körpers. Tatsächlich gibt es kaum etwas, für das der passende Stein noch nicht gefunden wäre. So soll der Bernstein den Kindern beim Zahnen helfen, allerdings muss die Mutter ihn tragen.
Auch in der Astrologie kommt den Edelsteinen eine besondere Bedeutung zu, denn sie werden den verschiedenen Zeichen zugeordnet. Der Amethyst gehört beispielsweise zur Jungfrau, der Mondstein zum Krebs und der Achat zum Skorpion. Allerdings gehören meist mehrere Steine zu einem Sternzeichen. Das weite Feld der Edelsteinkunde, ob es nun die Heilung oder die allgemeinen Fakten betrifft, ist auf jeden Fall ein Abenteuer. Und das sich Befassen mit diesen kleinen Schönheiten, die uns die Natur schenkt, dürfte ein ästhetischer Genuss sein.
© "Die Kräfte der Steine": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2011. Die Abbildung zeigt verschiedene polierte Schmucksteine (Urheber: 'Chd' via Wikipedia), Creative Commons-Lizenz.
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