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Der Phönix, der wundersame Feuervogel, der in reinigendem Feuer verbrennt und aus der Asche wieder aufersteht, ist in vielen Kulturen zuhause.
In den Mythologien verschiedenster Völker taucht er auf. In Ägypten kannte man ein ähnliches Vogelmischwesen, so wie in Asien auch. Immer hat der Phönix etwas mit der Wiederauferstehung zu tun bzw. mit der Wiedergeburt.
Anders als beim heilenden und entgiftenden Einhorn geht es bei diesem Wesen um einen völligen Neuanfang, um die umfassende Reinigung. Nämlich um die des Feuers.
Der Phönix verbrennt, er verliert völlig seine Form. Und doch ersteht er wieder aus der Asche, verjüngt und stark wie zuvor.
Das Bild ist klar: hier läutern die Flammen. Die Seele braucht keine Kur, keine Ruhezeit, um dann wieder in den gleichen Radspeichen hängenzubleiben wie vorher auch. Sie braucht eine Erneuerung.
Das strikte Trennen von alten Gewohnheiten oder geradezu liebgewordener Trauer über Enttäuschungen und Unglücksfälle ist hier gemeint. Weg damit. Ballast muss endgültig abgeworfen werden. Verkrustete Wunden, an dessen Schorf man immer wieder kratzen möchte, gehören zu den Hemmnissen auf dem Weg, den man geht.
Wenn man zu viel mit sich herumschleppt, das für sich oder auch andere zu einer kaum noch tragbaren Last geworden ist – dann ist die Zeit für die große Reinigung gekommen.
Natürlich kann das auch ängstigen. Trivialste Dinge werden zu großen Hürden. So wie mancher Raucher sich fragte, was er nach erfolgreicher Entwöhnung mit seinen Händen anfangen sollte, sehen wir nur eine Seite der Hürde. Ist sie genommen, fragt man sich, wieso man so lange gezögert hat. Ganz gleich, worum es ging.
Nachdem wir uns freigemacht haben, fühlen wir uns "wie ein neuer Mensch". Das gilt für alle Süchte, denen ein Mensch verfallen kann. Und ebenso für alle Trauer, die endlich abgeschlossen wird. Wer mit allem, was ihn ausmacht, feststeckt und nicht mehr weiterweiß, der muss das "Alte" hinter sich lassen.
Neu geboren werden, ohne dass auch nur ein winziger Teil des Selbst verschwindet, dafür aber angesammelter Ballast, das verspricht der Phönix. Was dieses Feuer verbrennt, gehört nicht wirklich zu uns, sondern wurde hinzugefügt. Von Enttäuschungen, alten Schmerzen und Narben. Von schlechten Erfahrungen oder eigenen dunklen Gedanken.
Wer dem Phönix begegnet, wo immer das auch ist – in einem Traum, einem Buch oder in einem Bild, das die Augen fängt – für den ist es hohe Zeit, ein neues Leben zu beginnen. Das kann mit äußerlichen Dingen zu tun haben, aber auch mit der Seele. Es verlangt eine gewisse Radikalität, aber es lohnt sich. Es hat mit Freiheit und Gesundung zu tun, ebenso mit neuen Wegen.
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© für den Beitrag "Bedeutung der Krafttiere – Der Phönix": Winfried Brumma (Pressenet), 2015. Bildnachweis: Krafttier Phönix, CC0 (Public Domain Lizenz).
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