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Jedes Jahr begeben sich unzählige Menschen weltweit auf Pilgerfahrt. Der Jakobsweg dürfte in Europa die populärste Strecke sein, allein dort sind jährlich mehrere hunderttausend Pilger zu Fuß unterwegs. Es sind keineswegs durchweg Christen, sondern Menschen, die etwas suchen, das sie bisher nicht gefunden haben. Von den vielen Pilgern, die sich diese Strapaze zumuten, hat jeder Einzelne seine eigenen Gründe, das zu tun.
So auch Katharina, die sich gerade aus einer für sie toxischen Beziehung löst, die sie gewissermaßen dezentriert hat. Katharina hat ihre Mitte verloren und will auf dieser Reise mehr als eine Sache wiederfinden.
Da wäre die Fähigkeit zur Langeweile, die irgendwie verloren gegangen ist zwischen Laptop, Smartphone und anderen Medien. Die Möglichkeit, einfach da zu sein und nichts zu tun, als das, was notwendig ist, um zu leben. Grundlegend geht es dann um Fühlen, Denken, Essen, Schlafen und natürlich um das Gehen. Das Erleben der befriedeten Einsamkeit, die fruchtbarer ist als die Instant-Kommunikation per Internet oder Telefon.
Das alles klingt vielversprechend, und Katharina bereitet sich sehr gut vor. Und natürlich kommt alles erst einmal anders, als man denkt. Eigentlich ist alles anders als in der Vorstellung, aber es ist keineswegs schlechter. Nur anders.
Katharina hat sich fest vorgenommen, auf die Kommunikation per Smartphone weitgehend zu verzichten und zieht das tatsächlich durch. Das tut gut und der Anblick dieser kleinen, elektronischen Kommunikatoren, die während des Essens auf dem Tisch einiger Pilger liegen, kommt ihr zunehmend sonderbar vor.
Es gibt viele Situationen auf so einer Reise, die sehr glücklich machen oder auch traurig. Die Menschen, die man trifft, sind wie überall sonst auch: sie geben ein gutes Gefühl oder machen auch wütend. Menschen können hilfsbereit sein, ohne sich aufzudrängen, andere hingegen nerven oder sind irritierend. Es ist unendlich interessant, wen man trifft und welche Geschichten man hört. Dazu um einen herum das Land, das man fühlen lernt. Wer schon immer diesen Weg gehen wollte, aber nicht kann, aus welchen Gründen auch immer, kann sich getrost Katharina anschließen und mit ihr diesen Trail gehen. Langweilig ist das auf gar keinen Fall. Ganz im Gegenteil.
Neben der sehr persönlichen und teilweise emotionellen Reiseerzählung gibt es am Ende jeden Tages drei Anmerkungen zu den Themen "Herausforderung", "Erkenntnis" und "Highlight". Und so fächert sich eine ganz besondere Geschichte auf, die ganz wunderbare Einblicke gibt: die abschließende Story hinter der täglichen Story sozusagen.
Am Schluss des Buches gibt die Autorin wertvolle Tipps für angehende Pilgerfahrer, zu Organisation und Gepäck, sowie Unterkunft und Ablauf auf dem Camino.
Bei Katharina Lankers kommt der Humor nicht zu kurz; wahrscheinlich wäre diese Strapaze ohne diesen kaum zu schaffen. Ihre Geschichte über diese sechswöchige Pilgerfahrt ist unbedingt zu empfehlen. Wie die Geschichte ausgeht, oder besser gesagt, wie sich diese Reise ausgewirkt hat auf das "Leben danach" und ob Katharina gefunden hat, was sie suchte – nun, das lesen Sie am besten selbst. Bereuen werden Sie es nicht.
Das Sachbuch "Schritt für Schritt zur eigenen Mitte: Mein Jakobsweg" bietet auf 284 Seiten ausdrucksstarke Geschichten, nützliche Tipps und viel Lebenserfahrung. Katharina Lankers hat ihr Buch via Books on Demand im April 2020 veröffentlicht (Taschenbuch: ISBN 978-3751913812), das in den Genres Wandern, Abenteuer, Reiseberichte, Walking bzw. Gehen zu finden ist. Als E-Book ist dieses Sachbuch in den Online-Bookstores erhältlich.
© Rezension zu "Schritt für Schritt zur eigenen Mitte: Mein Jakobsweg" von Winfried Brumma (Pressenet), 07/2020. Der Autorin Katharina Lankers danken wir herzlich für das Rezensionsexemplar und die Abbildung des Buchcovers.
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