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Die Autorin Maika Adam bietet in ihren "Kampan"-Romanen mehr als oberflächlichen Alltag. In ihrer Fantasyreihe sucht sie nach dem Guten, der Liebe in jeglicher Form und der Verbundenheit der Menschen unterhalb des Sichtbaren. Der erste Band wurde unter dem Titel "Die Fürstin und ihr Ritter" veröffentlicht (wir berichteten Mitte 2022 hier auf unserem Portal).
Nun ist der 2. Band aus der "Kampan"-Fantasyreihe erschienen, der den Titel "Die Fürstin und die Rache aus Oran" trägt. Maika Adams spannungsreiche Fantasy-Geschichte versetzt uns in eine Zeit, die der keltischen Epoche und dem frühen Mittelalter ähnelt. Doch die Welt ist eine andere: Fürstinnen beherrschen das Imperium der Vereinigten Mutterländer. Ihnen sind Ritter verpflichtet, die für Sicherheit und Schutz zu sorgen haben, aber auch für Nachwuchs.
Ein kurzer Einblick in Band II: Wieder einmal nutzt Iara von Kampan den Hohen Rat, die Versammlung aller Fürstinnen des Reichs, um für mehr Gerechtigkeit zu sorgen – und wird daraufhin von der mächtigen Fürstin von Zallern in ein geheimes Vorhaben verwickelt.
Unsere Leseempfehlung: Jede Menge Abenteuer und Spannung warten auf die Leser, ebenso wie Liebe und Familiengeschichte. Auch "Die Fürstin und die Rache aus Oran" ist wieder als E-Book erschienen und seit Januar 2023 über den Online-Buchhandel lieferbar. Der zweite Band hat wieder eine Stärke von etwa 500 Leseseiten.
Anfang des Jahres 61 nach den Fürstenkriegen
Es raschelte im Wald zu seiner Linken. Arco ritt dem leeren Karren voraus und fühlte sich wunderbar. Er hatte mit vier Höflingen eine Stofflieferung nach Melian gebracht und war nun bei der Rückreise. In Melian hatte die Fürstin des Hauses ihn zusammen mit ihrer Tochter empfangen – ein Zeichen dafür, dass für sie ein Ritter gesucht wurde. Sonst fühlte er sich bei solchen Gelegenheiten unterlegen und abhängig. Jede Fürstin hätte ihn wie ein Schaf von der Kampaner Weide stehlen können. Ein kurzes Schreiben an die Stätte der Begegnung hätte genügt.
Nach der Rechtsänderung im Hohen Rat – durchgesetzt von seiner Schwester Iara – verhielt es sich anders. Nur mit seinem Einverständnis würde er sich mit einer Fürstin verbinden. Eigentlich müsste es heißen: Nur mit der Zustimmung seiner Fürstin, aber in Arcos Fall war das gleichbedeutend. Iara würde ihn nicht gegen seinen Wunsch in eine Verbindung zwingen. Das Begleiten von Stofflieferungen machte ihm daher noch mehr Spaß.
Abermals ertönte ein Rascheln im Berchager Wald. Im Wald zur Rechten, der zu Mirao gehörte, blieb es ruhig. Ob die unverbundene Fürstin in Melian etwas für ihn wäre? Sie wirkte nicht unfreundlich, doch irgendetwas störte ihn an ihr. War es ihr unvermitteltes Schauen, das dem ganzen Körper gegolten hatte? Eigentlich kannte er das. War es ihr trotz des hemmungslosen Betrachtens unsicherer Blick, der seinem ausgewichen war? Oder die Tatsache, dass sie nichts gesagt hatte? Was auch immer – es freute ihn, selbst eine Wahl zu haben, obwohl es einen Abschied ankündigte.
Er zog den im Blau der Flachsblüte gehaltenen Umhang enger um seine Schultern. Zuvor war ihm der dickere Wollstoff des Winterumhangs zu warm geworden. Nun begann es zu dämmern. Den Hauch von Wärme, den die Wintersonne mit sich brachte, verschluckte die ansteigende Dunkelheit.
Eines nicht mehr allzu fernen Tages würde er nicht nur Ritter einer Fürstin sein, sondern müsste auch seine Heimat verlassen und sich an einem fremden Hof seinen Platz erkämpfen. In Kampan mochte man ihn. Er war vertraut mit allem, kannte die meisten Menschen dort. Vielleicht sollte er Tino fragen, wie er den Neuanfang an einem Hof gemeistert hatte. Dass er ihn gut hinbekommen hatte, war fraglos, obgleich das vor einem dreiviertel Jahr, als Tino nach Kampan gekommen war, niemand geglaubt hatte. Inzwischen achteten alle Tino, da er viel wusste und nie die Nerven verlor, und weil er das volle Vertrauen der Fürstin besaß. Selbst im Anschluss an die furchtbare Entführung nach Baro verhielt sich Iara wie vorher. Seit Tinos Genesung ritt sie wieder mit ihm aus und überließ ihm wie zuvor alle Rechte im Hof. Sogar die Rückkehr von Ert an den Kampaner Hof hatte nichts daran geändert. Tino galt als erster Ritter, nicht Ert.
Zudem – Arco musste grinsen – wurde Iara kugelrund. Er hätte nie geglaubt, dass seine Schwester so dick werden könnte. Angeblich dauerte es noch weitere Wochen, was hieß: Sie würde noch runder werden. Das sich ankündigende Kind und das Wissen, dass Tino der Vater war, brachte die letzten Zweifler am Hof auf Tinos Seite. Selbst die alte Babiee verhielt sich netter gegenüber dem ersten Ritter.
Hoffentlich würde ihm all das ebenso gut gelingen! Allerdings würde er eher Ert um Rat fragen. Das war naheliegender, bestärkte er den Gedanken. Man bat besser den eigenen Vater um Hilfestellung als jemand anderen. Ert hielt sich öfter in Kampan auf. Zwar nicht immer – das war Arcos Erwartung gewesen, nachdem die Fürstin von Momberrat Ert freigegeben hatte – jedoch häufig.
"Was ist das denn?" Selo neben ihm starrte ins Dämmerlicht im Wald zu ihrer Linken.
Sie waren mittlerweile auf der freien Straße, die die Grenze zwischen Berchag und Mirao bildete. Nun zügelten sie die Pferde und schauten in den Wald Berchags. Aufgrund des fehlenden Laubs und des geringeren Unterbewuchses zeigte er sich nicht so dicht wie in der wärmeren Jahreszeit. Trotzdem sah Arco nichts Besonderes. Doch dann hörte er es: ein Schnaufen und Schaben. Weiter hinten im Wald machte er wie Selo etwas aus. Ein Tier. Kein Reh, ebenso wenig ein Wildschwein oder dergleichen, sondern größer, dunkler, massiger.
"Ein Bär?", murmelte Besor vom Karren her.
Arco hatte bislang nie einen Bären gesehen. Aber er kannte alte Geschichten, die von Bärenjagden handelten. Da waren jeweils zahlreiche Männer dabei, wenn ein einziger Bär erlegt werden sollte. Sie selbst reisten gerade als eine Handvoll Reiter.
"Was immer das ist", er legte etwas Strenges in seine Stimme, damit die Männer um ihn herum auf keinen Fall Angst heraushörten, "wir ziehen weiter. Das hier ist nicht Kampan, es geht uns nichts an."
Die Höflinge waren sofort einverstanden und somit setzten sie ihre Reise fort. Sie waren spät dran. Es hatte länger gedauert am Hof von Melian, denn die dortigen Fürstinnen hatten ihn nicht am Vorabend, sondern erst am Morgen empfangen – und das natürlich nicht früh. Trotzdem war der Besuch in Melian ein Hochgefühl wert. Das ließe er sich nicht von irgendeinem Viech in einem fremden Wald zerstören. ...
Die Autorin Maika Adam lässt euch wissen, dass der dritte Band "Die Fürstin und der Arzt aus der Ferne" heißen soll und in Arbeit ist. Erkundigt euch regelmäßig auf Maikas Webseite, wie es weitergeht.
© Alle Texte zur Leseempfehlung "Die Fürstin und die Rache aus Oran" sowie Abbildung des Buchcovers mit freundlicher Genehmigung der Autorin Maika Adam, 02/23.
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