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Die Autorin Maika Adam legte Mitte 2022 mit "Die Fürstin und ihr Ritter" ihren Debütroman vor, dessen Handlung sich im Genre Historische Fantasy bewegt. Zugleich ist es der erste Teil der "Kampan"-Reihe (der Titel von Band 2 soll lauten: "Die Fürstin und die Rache aus Oran").
Schauen wir aber zunächst, was in Band 1 geschieht:
Iara von Kampan ist seit jungen Jahren Fürstin eines friedlichen Landes, das mit feinen Leinen- und Wollstoffen handelt. Ausgerechnet den Ritter des Nachbarlandes wählt sie als Mann an ihre Seite: Tino von Berchag, der zwar einerseits als Fechtkünstler, andererseits als gewaltbereit und ungehemmt bekannt ist. Was, so fragt man sich im Vereinigten Reich der Mutterländer, will sie mit diesem Mann?
Der Fantasy-Roman von Maika Adam lässt uns eintauchen in eine Zeit, die der Keltenzeit und dem frühen Mittelalter ähnelt. Doch die Welt ist eine andere: Fürstinnen beherrschen das Reich der Vereinigten Mutterländer. Ritter dienen ihnen. Sie gewährleisten Sicherheit und Schutz, sorgen auch für edlen Nachwuchs.
Die Kampan-Reihe bietet mehr als oberflächlichen Alltag. Sie sucht nach Gerechtigkeit, Liebe in jeglicher Form und der Verbundenheit der Menschen unterhalb des Sichtbaren. Und sie fragt, ob Macht in Frauenhänden die Welt zu einem besseren Ort werden lässt.
Unser Lesetipp: "Die Fürstin und ihr Ritter" ist der erste Band der Kampan-Reihe, der zunächst als E-Book Ende August 2022 veröffentlicht wurde. Der Autorin ist damit ein kleines Meisterwerk gelungen. Das gelungene Debüt zu dieser Fantasy-Reihe bietet den Lesern umfangreichen Erzählstoff, das rund 500 Leseseiten entsprechen würde, wenn es eine gedruckte Buchausgabe wäre.
Vorbemerkung: Tino von Berchag ist seit zwei Wochen am Hof von Kampan und soll an diesem Tag als Ritter von Iara von Kampan vereidigt werden. Hari ist sein Pferd. Arco und Ricar sind Brüder der Fürstin Iara von Kampan.
Die Vormittagssonne wärmte den Hof von Kampan. Tino stand neben seiner Hari und prüfte den Sitz des Sattels. In der hinter ihm liegenden Nacht hatte er kaum Schlaf gefunden. Heute sollte er vereidigt werden. Das war gut, höchste Zeit. Es hieß zugleich, dass seine Mutter, die Fürstin von Berchag, nach Kampan käme, was ihm keinesfalls behagte.
Zwei Wochen war er hier: vierzehn Tage, die ihm länger vorkamen. Vieles hatte er gesehen, erzählt bekommen und erlebt. Häufig überraschte ihn, wie anders das Leben in Kampan ausfiel. Oft spürte er ein Überquellen vor Glück. Er erinnerte sich nicht, das jemals empfunden zu haben. Eine Helligkeit war über sein Leben gekommen, als ob die Sonne unablässig auf ihn schien: So wie Kampan ein vom Sonnenschein weitaus mehr erhelltes und gewärmtes Land war als Berchag. Berchag überzog ein dichter, teilweise kaum zugänglicher Wald. Kampan hingegen prägten Felder und Weiden. Hier gab es gleichfalls Wald, gelegentlich ebenso üppig bewachsen. Der größte Teil des Landes jedoch ließ die Sonne ungehindert auf den Boden scheinen. Und in sein Herz!
Zugleich quälten ihn die Nächte. Es war unmöglich, die Erinnerungen an die Nachtstunden in der Stätte der Begegnung einzudämmen. Sie quollen in ihm auf, obwohl er verzweifelt dagegen ankämpfte. Die Bilder fielen nicht nur in Gedanken über ihn her, sondern griffen nach seinem Körper, waren übermächtig: Wie sie, Iara von Kampan, die ihm nach wie vor übernatürlich erschien, ihn berührt hatte – an den Schultern, am Hals, im Gesicht, an den Händen. Wie sie die Schlaufen des hellen Umhangs gelöst, die Hand auf seine Brust gelegt hatte, um seinen Herzschlag zu spüren. Wie verrückt hatte das Herz gepocht, seine Aufregung offenbart. All das war gut und richtig.
Natürlich konnte sie ihn berühren, betrachten, fühlen, wie immer sie es wünschte. Sie hätte ebenfalls den hellen Umhang von ihm wegziehen und ihn gänzlich nackt vor ihr knien lassen können. Auch das wäre angemessen, obgleich sie damit seinen rohen, behaarten Körper sah. Der war geeignet zum Kämpfen, gut, um im Wald herumzustreunen, passend, um Schläge einzustecken oder auszuteilen. Sie als seine Gebieterin durfte alles an ihm anschauen, was sie sehen wollte.
Aber dann!
Dann hatte sie das Tuch von ihren Schultern abgestreift. Die Spitzen ihrer Brüste hatten den dünnen Stoff ihres Nachtgewands nach vorne geschoben, sich bei jedem ihrer Atemzüge bebend erhoben. Mehr als das: Sie hatte sich auf das Bett gelegt, ihr leichtes Gewand hochgezogen, somit ihre Beine entblößt: zarte Beine mit feinster, heller Haut umgeben, ohne irgendwelche Haare, die es in Massen an seinen gab. Die schönen Beine hatte sie gespreizt und ihn mit einer Handbewegung zu sich befohlen.
Tino wurde heiß, er versuchte, die Gedanken zu vertreiben. Eilig stieg er auf das Pferd. Sein Herz raste und in seinem Kopf wiederholten sich die Bilder dessen, was danach geschah: Er kniete sich zwischen ihre Beine, sein Geschlecht wusste von alleine, was es tun musste. Dabei legte er, der grobe, schwere, an fast allen Stellen des Körpers behaarte Kerl, sich auf sie, die dünne, zierliche Frau. Natürlich stützte er sich ab, sorgte dafür, so wenig Gewicht wie möglich auf ihr lasten zu lassen.
Trotz all seiner Befürchtungen, seines Wissens, etwas vollkommen Unpassendes zu tun, hatte er das Gefühl genossen, das durch ihn gerast war. Er hatte nicht mehr innehalten können. Das Begehren in ihm war mit einer Macht aufgebrochen, wie der Boden bei wankender Erde es vollbrachte. Es hatte sich seiner in einer Plötzlichkeit bemächtigt, in einer Wendung seines Lebens, die er nie erahnt hätte.
Das – die Triebe eines Mannes – gehörte mit Sicherheit nicht zum richtigen Verhältnis zwischen Fürstin und Ritter. In Zeiten der Mütterlichkeit war triebhaftes Verhalten, auch nur solches Denken und Sehnen, verboten. Zu Recht!
Tino ritt aus dem Tor hinaus und trieb sein Pferd an. Der entstehende Luftzug sollte ihm die Gedanken aus dem Kopf blasen. Eigentlich übermannten ihn die Erinnerungen nur nachts, wenn er in seiner Unterkunft lag. Tagsüber hatte er sich im Griff. Selbst bei den gemeinsamen Frühstücken mit der Fürstin, Arco und Ricar. Sogar, wenn er nur mit ihr ausritt.
Diesmal war er allein unterwegs. Oft ritt er mit der Fürstin aus. Ebenfalls mit Arco zog er hin und wieder los. Weitaus öfter als mit Arco unternahm er Ausflüge mit Ricar. Der jüngste Kampaner Sohn war derjenige, der am meisten mit ihm sprach, ihm von Orten oder Ereignissen in Kampan berichtete, um plötzlich aufzuspringen und voller Eifer zu rufen: "Komm, ich zeig es dir, wir reiten dahin!" Ricars graugrüne Augen strahlten dann vor Begeisterung und seine lockigen Haare hüpften auf und ab. Tino war das mehr als recht. Er wollte jeden Winkel Kampans erkunden, alles kennenlernen und derart heimisch werden, wie sich sein Herz fühlte.
Als er fast zum Dorf an der freien Straße gelangt war, kamen ihm drei Reiter entgegen, offensichtlich auf dem Weg zum Hof.
Einer von ihnen, ein älterer Ritter, preschte voran und hielt knapp vor ihm an. "Tino von Berchag, nehme ich an?"
"Ja, das bin ich. Wer bist du?"
Der Reiter drehte sich kurz nach seinen Begleitern um, die etwas entfernt stehengeblieben waren. Er näherte sich. "Wenn du sie unglücklich machst, breche ich dir alle Knochen, und zwar jeden einzeln!"
Es zuckte in Tino. Wer wagte es, ihn so zu bedrohen? Sollte er, wie sonst, auf eine solche Drohung mit einem Faustschlag antworten? Oder sein Schwert ziehen? Nein. Es ging dem Mann um das Wohlergehen der Fürstin, und er ähnelte Ricar. Zwar besaß er keine grünlichen Augen, sondern rein graue. Doch sein Gesicht zeigte ebenfalls die große Nase und lockige, blonde Haare umgaben es. Die unterschieden sich von Ricars dadurch, dass sie kurz geschnitten waren und an den Schläfen ergrauten.
"Dann vermute ich: Du bist Ert von Momberrat", erwiderte Tino kühl. "Ich habe nicht vor, die Fürstin von Kampan unglücklich zu machen. Du wirst dich nicht anstrengen müssen, um Knochen zu brechen."
Ert von Momberrat nickte ihm zu. Der drohende Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Er ritt an Tino vorbei in Richtung Hof, woraufhin die zwei Begleiter ihm folgten.
Sollte er wenden? Nein, Tino beschloss, weiterzureiten. Wer ahnte, was der Tag brachte. Ein bisschen Zeit für sich allein täte ihm gut.
Er wusste nicht allzu viel von Ert. Öfter wurde sein Name beim Frühstück erwähnt. Er galt nicht mehr als Ritter in Kampan, war nach dem Tod der vormaligen Fürstin von Kampan an seinen Mutterhof, den Hof von Momberrat, zurückgekehrt. Ob freiwillig oder nicht, erschloss sich Tino nicht. Es war erlaubt, dass Ritter nach dem Tod ihrer Fürstin in ihre alte Heimat zurückkehrten. Üblich war es hingegen nicht, zumal es oft Kinder gab, die der Ritter gezeugt hatte. Warum war Ert von Momberrat in sein Heimatland zurückgegangen? ...
Der zweite Band ist mittlerweile erschienen! Erfahrt hier mehr: "Die Fürstin und die Rache aus Oran".
© Alle Texte zum Lesetipp "Historische Fantasy von Maika Adam" sowie Abbildung des Buchcovers mit freundlicher Genehmigung der Autorin (08/22). Bitte beachtet auch die informative Webseite von Maika Adam!
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