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"Runentanz" lautet der Titel des ersten Bandes ihres Jugendfantasyromans, wie uns die Autorin Bianca Röschl mitteilt.
Die Geschichte um die Romanheldin Alana Roth wurde als eine Mischung aus Realität und Fantasy angelegt, die uns Leser in eine bunte Fantasiewelt aus realen und erfundenen Schauplätzen in der Gegenwart und Vergangenheit entführt. Geplant ist eine Trilogie, an der Bianca Röschl aktuell arbeitet.
Als die sechzehnjährige Schülerin Alana im Wald einen silbernen Armreif mit magischen Kräften findet, ahnt sie nichts von dem unheilvollen Todesfluch, der seit uralter Zeit auf dem Schmuckstück liegt. Alpträume plagen sie, in welchen eine Heilerin namens Swingard von dem finsteren Seelensammler verfolgt und getötet wird.
Doch was verbindet das traurige Schicksal Swingards mit Alana? Und welches Geheimnis hütet Adrian, der Alana hilfreich zur Seite steht und in den sie sich unsterblich verliebt? Mit Hilfe des alten Tagebuchs einer Gedankenleserin im Zirkus kommt Alana einer tragischen Liebe auf die Spur und einem Geheimnis, dessen Wurzeln bei den germanischen Göttern liegt.
Unsere Leseempfehlung: (Werbung) Wer sich das Buch zulegen möchte, kann zwischen dem E-Book oder der Taschenbuch-Ausgabe wählen. Die Printausgabe umfasst rund 460 Seiten.
Es war dunkel. Alles schien friedlich und still. Nur das leise Heulen der weißen Schattenwölfe war zu hören. Sie trauerten. Sie schwebten im Kreis, und ihr Wehklagen trug der Wind weit mit sich fort.
Doch plötzlich unterbrachen sie ihren Trauergesang und hoben ihre Köpfe. Sie spitzten die kurzen Seidenohren. Sie vernahmen Schritte, die näher kamen. Sie öffneten ihren Kreis und schwebten langsam zur Seite. Ein Krieger kam auf sie zu. Er hatte gefunden, was er gesucht hatte.
Er trat in den Kreis der Schattenwölfe, ließ sein Schwert fallen und kniete nieder. Dann nahm er seinen Helm vom Kopf und warf ihn zur Seite. Seine langen schwarzen Haare fielen ihm in wirren Strähnen ins Gesicht und bedeckten seine sanften, rehbraunen Augen. Er stieß einen lauten, qualvollen Schrei aus und beugte sich über die Reste des verkohlten Leichnams vor ihm.
Die Schattenwölfe schlossen ihren Kreis und nahmen ihr Wehklagen wieder auf. Der Krieger umklammerte verzweifelt die sterblichen Überreste dessen, was einmal ein Mensch gewesen war. Er hatte sie nicht retten können. Er hatte kläglich versagt. Die Götter hatten ihn verlassen.
Seine Tränen flossen über seinen Schnurr- und Kinnbart das Gesicht herunter und benetzten den verbrannten Kopf an der Stelle, wo einst einmal das schönste Antlitz gewesen war, welches er jemals gesehen hatte. Das Wasser sammelte sich in den schwarzen Augenhöhlen und nahm die Form von himmelblauen Augen an. Diese Augen blickten Alana geradewegs ins Gesicht, und sie wusste, dass sich ihr Bild in ihren eigenen Augen widerspiegelte. Ihre Augen in dem verkohlten Leichnam ...
Voller Entsetzen schlug Alana ihre Augen auf und wollte schreien. Aber ihr Schrei blieb stumm im Halse stecken. Sie richtete sich auf und stellte mit Erleichterung fest, dass sie immer noch in Maritas Bett lag. Ihre kleine Schwester schlief immer noch tief und fest.
Alana schlüpfte vorsichtig aus dem Bett und ging ins Badezimmer. Sie drehte den Wasserhahn auf und ließ eiskaltes Wasser über ihr Gesicht laufen. Sie benetzte auch ihre Arme mit dem erfrischenden Nass. Dann drehte sie den Hahn wieder zu und nahm ihr Handtuch von der Stange. Sie trocknete sich die Arme ab. Doch die Arme sahen ganz schwarz aus und rochen verbrannt. Ihr Armreif hatte sich in ihr totes Fleisch hineingefressen. Ihre Arme waren abgestorben, gefühllos, faulig.
Alana erschrak zu Tode. Sie ließ das Handtuch fallen. Ungläubig hielt sie sich die Hände vors Gesicht und ließ sie dann langsam sinken. Der Spiegelschrank zeigte ein Skelett, an dem verbrannte Fleischfetzen herunterhingen. Nur die Augen leuchteten hell aus den schwarzen Höhlen. Panik ergriff Alana. Sie konnte nicht glauben, was sie da im Spiegel sah. Das konnte nicht sie sein. Ihre Einbildungskraft musste ihr einen Streich spielen.
Beruhige dich. Das ist alles nicht echt. Nur eine Illusion, nichts weiter. Ein böser Traum.
Zitternd schloss sie die Augen und sank zu Boden.
Das ist nicht echt, das ist nicht echt!.
Sie öffnete ihre Augen wieder. Betrachtete ihre Arme. Ihre Hände. Betastete ihr Gesicht. Es fühlte sich alles ganz normal an. Warme, weiche Haut.
Sie seufzte erleichtert auf. Dann erhob sie sich und schleppte sich langsam in ihr Zimmer. Sie legte sich auf das Bett, atmete tief durch und wartete, bis sich ihr Puls wieder beruhigt hatte und die Anspannung nachließ.
Alana dachte nach.
Bisher war immer nur das blonde Mädchen in meinen Träumen vorgekommen. Nun aber habe ich von mir selbst geträumt. Von mir und von Adrian. Der geheimnisvolle Krieger kann nur Adrian gewesen sein, er hatte die gleichen rehbraunen Augen.
Adrian ...
Erst vor ein paar Stunden noch wollte ich mich von ihm fernhalten. Und nun träume ich von ihm. Ich kann ihn einfach nicht loslassen. Ich bin beinahe schon besessen von ihm. Als wäre er eine Droge, von der ich völlig abhängig bin. Steht Adrian im Zusammenhang mit meinen Träumen? Irgendwie muss es so sein. Es kann hier nicht nur allein um den gewaltsamen Tod des blonden Mädchens gehen und dessen Warnung vor irgendeinem Fluch. Nein, hier geht es vor allem auch um mich selbst und um Adrian. Und irgendwie stehen wir beide in einer anderen Welt miteinander in Verbindung. Aber wie nur? Ich verstehe es einfach nicht.
Das neue Bewusstsein wusste nicht, dass göttliche Mächte über ihm wachten. Es genau beobachteten. Das neue Bewusstsein verstand die Zusammenhänge noch nicht. Es stellte Fragen. Fragen, auf die es die Antworten noch nicht kannte. Aber es spürte die Veränderung. Hörte die verzweifelten Hilferufe. Die Warnung. Denn es hörte ebenso, dass jemand nach ihm rief. Eine dunkle Macht aus alter Zeit, die ihre Klauen nach dem neuen Bewusstsein ausstreckte. Es verfolgte. Ihm bereits auf der Spur war. Endlich haben wollte, was ihr seit mehr als tausend Jahren zustand. ...
© Herzlichen Dank an die Autorin Bianca Röschl für ihre Informationen zum Buch, die Textauszüge aus ihrem Jugendfantasyroman sowie die Abbildung des Buchcovers zu "Runentanz", 05/2021 (Ergänzung 03/2024).
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