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Der Münchener Autor Peter Scheerer bezeichnet seinen Roman "Louur" als ein Science-Fiction-Kammerspiel von kosmischen Dimensionen. Zweifellos ist "Louur" ein fantastischer, bisweilen surrealer Trip durch Raum, Zeit und alternative Realitäten. Also die ideale Wohlfühl-Lektüre für Genre-Liebhaber, die von einem Sci-Fi-Roman mehr erwarten als gruselige Aliens und explodierende Raumkreuzer.
Minerva Djinn ist ein Top-Scanner im Dienst der mächtigen Agentur für kosmische Angelegenheiten. Ihr neuester Auftrag führt sie in die Tiefe des interstellaren Weltraums, wo sie die Geheimnisse eines gigantischen außerirdischen Objekts ergründen soll. Begleitet wird sie von der Elitesoldatin Chandris, in der sie eine Komplizin aus ihrer kriminellen Vergangenheit erkennt, und der sie einst eine Kugel in den Kopf gejagt hat. Doch ehe es zu einer erneuten Konfrontation zwischen den einstigen Rivalinnen kommt, wird Minerva von einer fremden Macht in eine magische, von bizarren Wesen bevölkerte Welt versetzt, hunderte Lichtjahre von der Erde entfernt.
Für den Autor Peter Scheerer war es sein erster Roman mit einer weiblichen Hauptperson, einer Art Pippi Langstrumpf des Quantenuniversums. Es ist jedoch keine witzige oder gar parodistische Story, auch wenn sich hier und dort lakonischer Humor eingeschlichen hat.
Das Taschenbuch des beeindruckenden Science-Fiction-Romans "Louur" umfasst 268 Seiten und wurde im Januar 2020 veröffentlicht (ISBN 978-1654464851). Der Roman von Peter Scheerer ist auch als E-Book in den Online-Bookstores erhältlich.
Für die nachfolgende Leseprobe hat der Autor eine dramatische Szene ausgesucht, die er an zwei Stellen ein wenig eingekürzt hat (...), ohne den Sinnzusammenhang zu entstellen.
Vorgeschichte zur Szene: Auf der Spur des Gotteskollektivs, das im Lauf von Jahrmilliarden aus einem Abfallprodukt der Schöpfung hervorgegangen ist, gerät Minerva Djinn in einen alternativen Zeitstrang und wird Zeugin des Untergangs von Moebius, dem Machtzentrum der Agentur für Kosmische Angelegenheiten.
Die Lifts funktionierten nicht mehr. Minerva nahm die Treppe. Kurz bevor sie die Basisebene erreichte, setzte die künstliche Schwerkraft aus. Sie hatte eine gründliche Ausbildung absolviert, was die Fortbewegung in Schwerelosigkeit betraf. Diesbezüglich war sie geschult wie ein Trooper.
Auf dem Ringkorridor erwartete sie pure Verwüstung: Ziellos umher schwirrende Drohnen. Eingestürzte Verbindungsstege. Dutzende Soldaten, die wie Skulpturen im Raum hingen, langsame Drehungen vollführend wie Elemente eines Mobiles. Minerva konnte nicht erkennen, was sie umgebracht hatte. Ihre Kampfmonturen schienen unversehrt. Doch von ihnen gingen keine vitalen Impulse aus.
Sie bezog Stellung in der Mitte des Korridors, von schwebenden Leichen umkreist wie ein Gestirn von seinen Trabanten, und besann sich auf die ursprünglichste ihrer Fähigkeiten. Sie befragte den Ort. Und zuckte unter den Informationen, die auf sie einströmten, zusammen wie unter einem Faustschlag.
Schöpferische Energie, die von einem Moment auf den anderen Welten erschaffen konnte. Nun in ihr Gegenteil verkehrt. Zerstörerisch und unfassbar dunkel.
Die Beleuchtung fiel aus. Tief im Bauch von Moebius jammerten Sirenen. Minerva hörte ihren Puls im Kopf pochen. Ihr Atem klang wie eine Pumpe. Sie streckte ihre Fühler nach dem Gotteskollektiv aus. Und empfing in hundertfacher Ausführung die gleiche Resonanz.
Es war nur ein einziges Wesen, falls es sich als solches bezeichnen ließ. Und dieses Wesen war in der Lage, sich beliebig oft zu multiplizieren. Wollte es damit Eindruck schinden? Hatte es auch diese Eigenschaft von den menschlichen Aggressoren übernommen? (...)
Sie filterte die Informationen heraus, die sie für brauchbar hielt. Spürte die adaptierten menschlichen Anteile des Gotteskollektivs wie ein fernes Echo, schwach und unscheinbar. Und nahm Kontakt mit ihnen auf.
Eine unsichtbare Riesenhand stieß gegen Minervas Brust und schleuderte sie an die Innenwand des Ringkorridors. Sie hatte mit einer Reaktion gerechnet, aber nicht mit einer physischen. Das Biest hatte gelernt, was Wut ist, und das schien ihm zu gefallen. Wut, Imponiergehabe, der Rausch der Überlegenheit... was man eben lernen konnte von der Menschheit.
Sie war von der Wand abgeprallt und hatte sich in den Reigen der umher trudelnden Leichen eingereiht. Ein gefährliches Knirschen brachte Moebius zum Erzittern. Die Toten formierten sich, trieben auf eine Stelle an der gegenüber liegenden Wand zu. Und Minerva mit ihnen.
Ein Leck. Das Biest hatte ein Leck in die Außenhülle gerissen. (...) Und die Leichen bewegten sich immer schneller. Auch die Drohnen waren von dem Sog erfasst worden, Trümmer der zerstörten Stege und anderes Zeug.
Blitze. Über die gesamte Länge des Ringkorridors drangen sie von außen ein. Risse in der Außenhülle. Und wieder dieses Knirschen, als würde jemand ein Gebirge verschieben.
Sie spürte eine Hand, die sie am Arm packte. Fuhr herum und überschlug sich halb im Strom der entweichenden Luft. Tardicz half ihr, sich zu stabilisieren. Er schwebte neben ihr, die Schwerelosigkeit schien, wenn überhaupt, nur einen geringen Einfluss auf ihn auszuüben.
"Was machen Sie denn hier?"
Tardicz blickte sie durchdringend an. "Minerva, Sie müssen eine Entscheidung treffen. Sonst wird das nichts mit dem Sprung."
"Aber Chandris... Ari, meine ich..."
"Sie sind überfordert, Minerva. Emotional überlastet. Überlassen Sie die Navigation mir."
Sie versuchte, sich von ihm loszureißen. Der Sog beförderte sie ein gutes Stück näher auf das Inferno aus weißvioletten Blitzen zu, die durch den Riss in der Hülle herein züngelten. Tardicz zog sie zurück und legte seine Hände auf ihre Schultern.
"Jetzt, Minerva. Zwingen Sie dem Universum Ihren Willen auf. Sie können das, Sie haben es schon mehrfach bewiesen."
"Und wohin...?"
"Das übernehme ich."
Tardicz sah so treuherzig drein mit seinem fürsorglichen Augenaufschlag. Die Tardicz-Sequenz. Ein Cluster aus Informationen, den das Bewusstseinsfeld von Louur extrahiert hatte. Aus einem Mann, der längst gestorben war. Aber sie musste ihm vertrauen, eine andere Chance hatte sie nicht.
"Also los", sagte Minerva. "Ich bin bereit."
Sie fühlte sich herumgewirbelt wie eine Schneeflocke in einem Wintersturm. Von der Schwerelosigkeit zurück ins Reich der Gravitation. Auf einmal wieder fester Boden unter den Füßen.
Und Dunkelheit. Minerva spürte ihre Panik zurückkehren, die sich wie eine Klammer um ihre Brust legen wollte.
"Tardicz, wo sind wir?"
Es war keine komplette Dunkelheit. Mehr eine graue Dämmerung, die schwer auf einer fahlen, eintönigen Mondlandschaft lastete. Der Untergrund fühlte sich hart und uneben an unter Minervas Schuhsohlen. Eine aus Fels geformte Ebene. Aber ganz anders als die Oberfläche des Trappist-Planeten. Keine ausgetrocknete Wüste, sondern eher... vulkanisch?
"Kein realer Ort", hörte sie Tardicz sagen. "Die Sphäre des Gotteskollektivs, von Ihrer Wahrnehmung interpretiert." ...
Zu unseren Buchvorstellungen: "Megaheaven", ein futuristischer Roman | "Horrorshow", ein packender Fantasy-Thriller | sowie unsere Rezension zu "Sunset Square", einem sehr eindringlich erzählten Sci-Fi-Thriller.
© Vielen Dank dem Autor Peter Scheerer für seine Leseprobe aus dem Science-Fiction-Roman "Louur", einem Kammerspiel von kosmischen Dimensionen, 06/2020.
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