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Sie sind jeweils der "Punkt" oder auch die Essenz der betreffenden Farbe. Das As ist das reine Element – hier zeigt sich worum es geht, und alle weiteren Karten sind in diesem Sinne zu verstehen.
As der Schwerter
Das Schwert steht für das Luftelement und somit für den Verstand, den Geist, die Kommunikation. Die Klinge des Geistes vermag Wichtiges von Unwichtigem zu trennen, um Klarheit zu schaffen und unsere Gedanken frei zu machen.
Die Sage von Alexander dem Großen, der den riesigen Gordischen Knoten lösen sollte und angesichts der Unmöglichkeit dieses Unterfangens kurzerhand sein Schwert zog und das gewaltige Seilknäuel zerschlug, liefert ein zutreffendes Bild. Anstatt sich mit Entwirrungsversuchen aufzuhalten, wie das schon viele Männer vorher versucht hatten, "schuf er klare Verhältnisse mit seinem Schwert". Die Aufgabe war dadurch erfüllt – und wie sich die Prophezeiung erfüllte, ist Geschichte.
Verwicklungen des täglichen Lebens können ebenso zu einem solchen unlösbaren Knoten anwachsen und sich mit der Zeit als unlösbar erweisen. Ständige Fragen im Sinne von: "Wie ist es gekommen?", oder: "Wer hat damit angefangen, was wurde wo gesagt, was geschieht wenn und so weiter?" sind Pfade, die auf Dauer in das Nichts führen. Hier ist die trennende Schärfe des Verstandes gefragt, die mit voller Klarheit die Dinge sieht, wie sie sind.
Dazu gehört Willenskraft ebenso wie Stärke. Es ist – symbolisch gesehen – nötig, das Schwert zu ergreifen und sich zu stellen. Das kann sehr schmerzhaft werden, denn so manche liebgewordene Lebenslüge fällt dieser Art des Erwachens zum Opfer. Das gilt auch für notwendig gewordene Trennungen in jeder Hinsicht.
Man kann sich von Menschen, von Anschauungen ebenso wie von Träumen trennen, wenn es für die eigene Seele notwendig wird. Allerdings geht das meist nicht ohne Schmerzen ab. Die Befreiung spürt man erst nach dem Schnitt, dann aber offenbart sich so manches. Das Schwert steht für Entscheidungen, die getroffen werden müssen, und zwar mit der Kraft des Verstandes – nicht mit dem Herzen, bzw. der Emotion.
Das Schwert auf der Karte des Rider-Waite-Tarot wird von einer Hand gehalten, die aus einer Wolke zu kommen scheint. Die Spitze ist nach oben gerichtet und trägt eine umkränzte Krone. Das gesamte Bild ist vorwiegend in Grau gehalten – jede Illusion ist hier verbannt. Die Klarheit ist hier das Thema, das Unterscheidungsvermögen, das vom Verstand kommt.
As der Stäbe
Die Stäbe stehen für das Feuer und symbolisieren Taten, Begeisterung, Leidenschaft und Kraft. Wo der Verstand analysierte und trennte, kommt hier der Wille zum Tragen. Wer den Stab in die Hand nimmt, hat etwas vor – er will seine Kraft nutzen und sein Leben in die Hand nehmen. Er schreitet zur Tat – von Begeisterung und dem Willen nach "Er-Leben" gepackt.
Das Bild des Menschen, der aus der Geborgenheit der Kindheit auszieht, um in der Ferne sein Glück zu suchen und, mit dem Wanderstab fest in der Hand, die Straße des Lebens entlanggeht, um seine Ziele zu erreichen, ist hier gegeben. Wenn wir uns an das große Arkanum "Der Magier" erinnern, sehen wir, wie machtvoll dieser den Stab in die Höhe gestreckt hat. Der Stab war das Symbol seines Willens und seiner Kraft und ist auch phallisch zu sehen – die männliche Kraft, die nötig ist, um die magische Kraft des eigenen Willens zu aktivieren.
Diese Kraft ist beiden Geschlechtern zu eigen, sie ist der Animus der Frauen und das eigene Vermögen der Männer. Anders als das kühle Bild im As der Schwerter zeigen sich hier grüne Triebe am kraftvoll gereckten Stab auf der Karte. Sie sind ein Symbol für Wachstum, für Expansion. Die Landschaft unter dem Himmel ist grün und fruchtbar wie der Frühling – und der ist ein Bild für Erneuerung, für neues Leben und neue Chancen. Man muss sie allerdings auch "er-greifen" in dem Sinne des Wortes.
Es gibt die Geschichte von dem Mann, der einmal gehört hatte, dass ein Regenschirm ihn davor schützen könne, nass zu werden. Also kaufte er sich einen und trug ihn unter dem Arm, als er bei Regenwetter aus dem Haus ging und wunderte sich darüber, dass er pudelnass wurde. Er hatte den Schirm nicht aufgespannt, also nicht aktiviert, und glaubte, dass das genüge. Nass wie er war, dachte er, dass der Schirm nichts tauge.
So ist es auch mit unseren Kräften – wir müssen sie nutzen und anwenden. Die Kraft der Stäbe ist vor allem für die Menschen notwendig, die nicht die Verantwortung für ihr Leben übernehmen wollen. Wer die Schuld grundsätzlich bei anderen Menschen oder den Umständen sucht, versinkt in Tatenlosigkeit – er stagniert, und das Feuer wird von Asche verdeckt, bis es wieder "angeblasen" wird. Dafür stehen die Stäbe – sie haben immer etwas mit Taten zu tun.
* * * Tarotkarten As der Schwerter und Stäbe: Ende der Leseprobe aus unserem Buch * * *
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© "Tarot – Die vier Asse: Schwerter und Stäbe": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), Eleonore Radtberger, 2010. Bildnachweis: Spielkarte Königin, CC0 (Public Domain Lizenz).
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