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"Blinde Arroganz", ein rasanter Techno-Thriller, ist der Debütroman von Marc Vollmer, den er Ende 2021 veröffentlichte.
Cyberkriminalität ist keine Science-Fiction mehr, denn sie passiert heute. Jeder von uns kann schon morgen das nächste Opfer sein.
Josch, ein in die Jahre gekommener Hacker, beschafft sich oft auf illegale Weise Informationen. Er liebt den kleinen und den großen Luxus, den er sich nicht wirklich leisten kann. Das ändert sich, als sein Halbbruder entführt wird und er erkennen muss, dass der Gegner übermächtig ist. Joschs Chancen stehen schlecht, doch unerwartete Freunde helfen ihm in einem Kampf, der kaum zu gewinnen ist.
Der Techno-Thriller von Marc Vollmer wird als ein "großartiges und spannendes Debüt" beschrieben. Obwohl der Roman in die Welt der Fiktion eintaucht, sind die dargestellten Technologien sehr real. Die klare und einfühlsame Handlung macht uns bewusst, wie leichtfertig wir uns im Internet verhalten.
"Blinde Arroganz" gibt uns einen faszinierenden Einblick in die dunklen Möglichkeiten des Internets, die anschaulich und verständlich dargestellt werden. Wer regelmäßig die Nachrichten verfolgt, wird unweigerlich feststellen, dass Vollmers Roman nicht nur unterhaltsame Lesestunden verspricht, sondern auch den Nerv der Zeit trifft. Das Internet gehört zu den genialsten Erfindungen der Menschheit. Gleichzeitig sollte jeder wachsam sein, denn Kriminelle schrecken vor nichts zurück.
Unsere Leseempfehlung: (Werbung) Das Taschenbuch "Blinde Arroganz" umfasst spannende 328 Seiten. Marc Vollmer hat seinen Techno-Thriller auch als E-Book herausgegeben.
Stundenlang saß Josch im Wohnzimmer und durchforstete dank nachbarschaftlichen WLANs Vladimirs Archive. Die Datenbank bot ein Sammelsurium von Informationen, Dokumenten und Bildern. Über die bescheidene Verbindung würde es Stunden dauern, alles herunterzuladen. Was gleichzeitig bedeutete, dass er sie nicht mit seinen üblichen Algorithmen bearbeiten konnte.
Kassandra hätte in Sekunden eine Cluster-Analyse geschafft, doch Josch wagte es nicht, sie wieder ans Netz zu bringen. Zu professionell waren die Angriffe gewesen. Und so hatte er keine andere Wahl, als Diagramme mit Stift und Papier als Gedankenhilfe zu zeichnen, die ihm helfen sollten, irgendwelche Zusammenhänge zu erkennen. Aber er hätte womöglich Tage mit dieser händischen Analyse verbringen können, ohne wirklich etwas zu entdecken. Das Ganze ergab für ihn keinen Sinn. Inzwischen glaubte er auch nicht mehr daran, dass er so seinen Bruder finden würde. Er schrieb an Netking und bat dieses Mal mit großer Überwindung um Unterstützung. Es dauerte keine halbe Stunde und der angebliche König des Netzes teilte ihm mit, dass er ihn am frühen Abend wieder im AlcStreamer erwartete.
Mit Tablet und dieses Mal im Anzug traf Josch gegen 19 Uhr ein. Der Netking saß am selben Tisch wie bei ihrem letzten Treffen: "Guten Abend, du scheinst bemerkenswerte Connections zu haben, dass sie dir denselben Platz frei halten?"
Seine Aussage wurde mit einem zusätzlichen Grinsen des Netkings beantwortet. "Als Besitzer genießt man eben diverse Vorzüge. Aber stehle mir nicht meine Zeit mit Nebensächlichkeiten. Was hast du für ein Problem?"
Ohne Umschweife stellte Josch das Tablet auf den Tisch und spielte das zweite sowie das dritte Video der Folterung seines Halbbruders ab. Danach folgte ein längeres Schweigen, was Josch innerlich zermürbte. Die ringsherum herrschende gut gelaunte Kneipenstimmung widerte ihn an. Genauso wie die eigene Hilflosigkeit und die Abhängigkeit von ausgerechnet dem Mann, den er nicht respektierte.
Der Netking starrte gedankenverloren zum Tresen hinüber, bevor er endlich sprach: "Soweit ich erkennen kann, ist das Vladimir."
Josch nickte zur Bestätigung.
"Woher hast du die Videos?"
"Sie wurden auf meinem System abgelegt."
"Du musst deinen Bruder aus dieser Scheiße rausholen."
"Würde ich, wenn ich wüsste, wo er ist", gab Josch zurück.
"Ich verstehe. Und dafür brauchst du meine Hilfe?"
In einer anderen Situation hätte Josch sich vehement dagegen ausgesprochen, aber jetzt und hier war es die verzweifelte Wahrheit, die ihn zu dieser Bitte zwang. "Mein System habe ich sicherheitshalber stillgelegt und alles andere brachte mich kein Stück weiter. Kannst du eine Ortung der Videos durchführen?"
"Nein, kann ich nicht, das ist nicht mein Spezialgebiet, aber ich weiß jemanden, der das kann", antwortete der König und wirkte dabei nicht so überheblich wie sonst. Auch ihm schien die Familie wichtig zu sein. Der Netking nahm sein Handy und tippte eine Nachricht. Josch hatte keine Vorstellung an wen. Mit einem Schmunzeln sah der König auf. "Sie wird gleich hier sein."
Josch durchforstete gedanklich die Liste der möglichen Hacker. Auch mit dem Wissen, dass es eine Frau war, fiel ihm niemand ein, der im Bereich der Bildüberwachung eine Koryphäe oder Ähnliches war. Die beiden Männer verbrachten die Zeit mit belanglosem wortkargem Small Talk. Nach einer Weile richtete sich der Netking auf und winkte jemandem zu, Josch drehte sich um und ohne seine Erinnerungen zu bemühen, erkannte er Lilli, die eigentlich Leopold hieß. Sie näherte sich dem Tisch und der König begrüßte sie mit angedeuteten Wangenküssen und der Eindruck entstand, als wäre sie ihm ebenbürtig.
Dann wandte er sich Josch zu: "Da ihr euch bereits kennt, muss ich euch nicht vorzustellen. Lilli ist eine Zauberin, was die Bilderkennung in sämtlichen Bereichen angeht." Der Stolz in seiner Stimme war nicht zu überhören.
Zu Joschs Unmut mischte sich das Gefühl der Peinlichkeit. Die Situation schmeckte wie bitterer Schleim, den er nicht mehr aus dem Mund bekam. Vieles hatte er erwartet, aber im Moment sprengte dies seine Vorstellung und so brachte er nur ein kurzes "Hallo" heraus.
Lilli strahlte ihn verzückt an und setzte sich auf den Stuhl neben ihn. "Es freut mich, dass wir uns wiedersehen." Und dieses Mal hörte Josch den dunklen Ton in ihrer Stimme, genauso wie er den Adamsapfel sah.
"Tobias hat mir geschrieben, dass du ein Problem hast und nur ich dir dabei helfen kann. Natürlich habe ich alles stehen und liegen gelassen. Habe mich gerade noch in die enge Jeans gezwängt und mir die Bluse übergeworfen. Den BH habe ich nicht mehr geschafft."
Flirtete sie mit ihm? Wäre Lilli eine echte Frau, hätte er ihr jetzt sicherlich auf die Brüste gestarrt, aber unter diesen Umständen konzentrierte er sich auf eine Ecke des Tisches. Der König des Netzes wurde nur von den engsten Freuden bei seinem Vornamen genannt und dazu gehörte Josch nicht. "Der Netking meinte, du könntest mir helfen meinen Bruder zu finden und du wärst die Beste im Bereich der Videoidentifikation."
Mit enttäuschter Miene erwiderte Lilli: "Schade, ich hatte gehofft, es hätte mehr mit uns zu tun", dabei schubste sie ihn leicht von der Seite an: "Erzähl mal, um was geht es überhaupt?"
Zum wiederholten Male spielte er die Videos an diesem Abend ab und erzählte, was er bisher in Erfahrung gebracht hatte, und dass er nicht mehr wisse, wie er Vladimir finden sollte. ...
© "Cyberkriminalität ist keine Science-Fiction mehr, denn sie passiert heute": Herzlichen Dank an Marc Vollmer für den Textauszug und das Titelbild von "Blinde Arroganz", 04/2025.
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