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Wer kennt dieses "Ritual" nicht: Frühmorgens starren wir immer wieder auf unser Smartphone oder lassen uns vom Morgenmagazin im Fernsehen berieseln, während wir unseren Kaffee schlürfen. (Read this in English)
Die Nachrichten überschlagen sich: Krisengebiete, Klimakatastrophen, wirtschaftliche Unsicherheiten. Dazu noch Politiker, die sich ständig streiten, ob Wahlkampf ist oder nicht.
Wir spüren, wie sich unser Magen zusammenzieht – ein inzwischen vertrautes Gefühl, das uns oft jeden Morgen begleitet. Wie viele andere Menschen tragen auch wir ungefragt die Last der Welt auf unseren Schultern.
Wir Menschen fühlen uns überfordert von den Anforderungen des Lebens, und die ständige Flut negativer Informationen kann dazu führen, dass wir uns machtlos und isoliert fühlen. Dieses Gefühl der Überforderung ist nicht nur eine individuelle Erfahrung, sondern ein kollektives Phänomen, das in unserer Gesellschaft immer deutlicher sichtbar wird.
Die ständige Konfrontation mit Krisen hat unsere emotionale Belastbarkeit grundlegend verändert. Wo uns früher einzelne dramatische Ereignisse aufgeschreckt haben, erleben wir heute eine Art permanenter Belastung. Es ist, als lebten wir in einem Haus, dessen Fundament von kleinen Erdbeben erschüttert wird.
Der Preis für die ständige Erreichbarkeit und Informiertheit ist hoch. Psychologen sprechen von einem "kollektiven Trauma", das sich in verschiedenen Symptomen äußert: diffuse Ängste, Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen. Die Grenzen zwischen gesundem Interesse und lähmender Überforderung verschwimmen.
Heidi, eine liebe Freundin mittleren Alters, beschreibt es so: "Manchmal wache ich nachts auf und kann nicht mehr einschlafen. Dann kreisen meine Gedanken um all die Dinge, die in der Welt schiefgehen. Ich fühle mich hilflos und gleichzeitig schuldig, weil es mir im Vergleich zu vielen anderen ja eigentlich gut geht."
Heidi berichtet auch, dass sie das Bedürfnis hat, sich abzuschotten, um einen mentalen Rückzug von der ständigen Welle negativer Nachrichten zu machen. – Doch wenn wir uns tatsächlich isolieren, sind wir nicht nur flüchtige Beobachter. Jedes Mal, wenn wir etwas hören oder sehen, das uns emotional berührt, nehmen wir an dieser Realität teil, auch wenn wir physisch nicht betroffen sind. Dieses Mitgefühl, diese Empathie, die wir für andere empfinden, kann eine große emotionale Belastung sein.
Die Palette der Emotionen, die wir in uns tragen, ist so vielfältig wie die Farben eines Regenbogens, wobei jede Farbe eine eigene Geschichte erzählt. Sorge, Angst, Trauer und Hilflosigkeit mischen sich mit Hoffnung, Solidarität und dem dringenden Wunsch nach Veränderung. Diese gegensätzlichen Gefühle können uns manchmal innerlich zerreißen. Ein Beispiel ist die Verzweiflung über die ungewisse Zukunft, die oft mit dem Drang verbunden ist, aktiv zu werden und etwas zu verändern.
Ein weiteres häufiges Gefühl in unsicheren Zeiten ist die Angst. Angst vor dem Unbekannten, Angst um geliebte Menschen, Angst um die eigene Existenz. Diese Ängste können lähmen. Sie erzeugen eine innere Unruhe, die es schwer macht, den Alltag zu bewältigen. Oft scheinen sie uns in eine Art Dauerstress zu versetzen, der sich körperlich und seelisch bemerkbar macht: Rastlosigkeit, Reizbarkeit, erhöhter Puls bis hin zu körperlichen Schmerzen sind häufige Begleiter.
Aber es gibt auch Hoffnung. Die Hoffnung auf Besserung, auf Veränderung, auf Solidarität. Viele Menschen kommen in Krisenzeiten zusammen, um anderen zu helfen und um eine bessere Zukunft zu gestalten. Diese Momente der Zusammenarbeit schaffen eine Art emotionale Erleichterung, auch wenn sie nur von kurzer Dauer sind. Es zeigt sich, dass das Teilen von Lasten und Gefühlen, sei es durch Gespräche oder gemeinsame Aktionen, wesentlich zur Linderung der emotionalen Belastung beitragen kann.
Heidi hat für sich einen Weg gefunden: "Ich kann nicht die ganze Welt retten, aber ich kann in meinem direkten Umfeld etwas bewirken. Das gibt mir ein Gefühl von Kontrolle zurück." Sie engagiert sich in einer lokalen Umweltinitiative und hat gelernt, ihre Energie gezielt einzusetzen.
Zurück zu uns: Ändern wir unsere Morgenroutine und beginnen den Tag NICHT mit Smartphone oder Fernseher, sondern mit einer Meditation. Wir lernen, dass wir die Welt nicht alleine tragen müssen – und dass es in Ordnung ist, auch mal loszulassen.
Mein Motto: Einfach mal abschalten und die Welt vergessen!
Die emotionalen Belastungen unserer Zeit sind real und herausfordernd. Doch mit bewussten Strategien, gegenseitiger Unterstützung und einem ausgewogenen Umgang mit Informationen können wir lernen, diese Last zu tragen – nicht als erdrückende Bürde, sondern als Teil eines gemeinsamen Weges in eine ungewisse, aber gestaltbare Zukunft.
Wenn unsere täglichen Routinen gestört werden, sei es durch die Pandemie oder durch andere Krisen, kann es dazu führen, dass wir uns orientierungslos fühlen. Vertraute Strukturen, die Sicherheit und Stabilität geben, brechen weg. In vielen Fällen sind auch die sozialen Beziehungen betroffen. Freunde und Familienangehörige, die früher Halt gaben, sind nicht mehr so erreichbar wie früher.
Die Isolation kann ein tückischer Freund sein. Während wir uns vielleicht zurückziehen, um uns vor den belastenden Informationen zu schützen, laufen wir gleichzeitig Gefahr, uns von den Menschen zu entfernen, die uns unterstützen könnten. Soziale Medien können als Ventil dienen, aber die virtuelle Welt kann auch eine verzerrte Sicht der Realität bieten. Wir vergleichen unsere inneren Gefühle mit der glänzenden Oberfläche der Online-Welt und kommen oft zu dem Schluss, dass wir mit unseren Kämpfen allein sind.
Es gibt verschiedene Strategien, die helfen können, die emotionale Belastung zu reduzieren. Eine davon ist Achtsamkeit durch Meditation – das bewusste Erleben des gegenwärtigen Augenblicks, ohne sich von negativen Gedanken über die Zukunft oder die Vergangenheit leiten zu lassen. Achtsamkeitsmeditation kann helfen, einen klaren Kopf zu bewahren und Emotionen zu sortieren.
Auch körperliche Aktivität ist ein wirksames Mittel zur Stressbewältigung. Ob Wandern, Joggen oder Yoga – Bewegung setzt nicht nur Endorphine frei, sondern hilft auch, den Kopf frei zu bekommen und die eigenen Emotionen zu regulieren.
Auch die Unterstützung durch andere Menschen sollte nicht unterschätzt werden. Das Teilen von Sorgen und Ängsten mit Freunden (oder auch Therapeuten) kann den emotionalen Druck deutlich verringern. Oft ist das Sprechen über die eigenen Gefühle der erste Schritt zur Heilung und zu der Erkenntnis, dass wir mit unseren Herausforderungen nicht alleine sind.
Die Kunst besteht darin, weder in Resignation noch in Überforderung zu verfallen, sondern einen persönlichen Weg zu finden, der sowohl Engagement als auch Selbstfürsorge ermöglicht. Vielleicht liegt gerade in dieser Balance die wichtigste Lektion für uns alle.
© "Die Last der Welt: Emotionale Belastungen in unsicheren Zeiten. Wie schaffen wir es, mit emotionaler Last umzugehen?": In Worte gefasste Gedanken von Izabel Comati, 01/2025. Bildnachweis: Porträt eines Mannes, CC0 (Public Domain Lizenz).
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