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Gerade eben ist sie angekommen, die DVD, die ich unbedingt haben wollte. Sehr gut. Heute Abend ist Film gucken angesagt.
Ich könnte das Teil ja schon einmal auspacken und bereitlegen. Könnte. Wenn ich einen Cutter zur Hand hätte. Hab ich aber nicht. Wo der abgeblieben ist, weiß keiner.
Eine Schere lässt sich auch keine blicken und ein Küchenmesser ist kontraproduktiv, weil ich da immer höllisch aufpassen muss. Die Box beschädigen will ich ja nicht. Oder den Handballen. Einen Finger.
Also versuche ich, diese dünne und hervorragend angepasste Plastikhaut irgendwo einzureißen. Es gibt Schwachstellen, sicher. Überall anliegen kann dieses Ärgernis ja nicht. Wenn es Aussparungen geben würde, könnte ich dort ansetzen. Gibt es aber nicht. Jedenfalls dauert es viele zu lange und ist viel zu nervenaufreibend, die Box aus dieser ultra-engen Haut zu schälen.
Für CDs gilt das übrigens auch. Das wissen Leute, die so etwas noch kaufen heutzutage. Sichtverpackungen, diese sogenannten Blister, sind etwas einfacher, obwohl es da auch Überraschungen geben kann.
So, und jetzt die Frage: Sind diese Einschweißfolien denn wirklich nötig? Das sind sie mit Sicherheit nicht.
Wir müssen uns ganz einfach umstellen. Womöglich mehr lesen. Wir kaufen den Kram meist, weil wir von außen sehen können, worum es sich handelt. Weil alles durchsichtig sein muss. Wie wäre es aber mit sehr dünnen Papiertütchen, die sich hervorragend um so eine DVD-Box schmiegen würden? Drumherum eine dünne, bedruckte Pappfaltschachtel?
Sparen Sie sich den Aufschrei. Ich rede nicht von toten Bäumen. Ich rede von Hanfpapier. Hanf wächst im Gegensatz zu Bäumen sehr schnell nach und ist ein vielseitiger Rohstoff. Daraus kann so viel gemacht werden, dass eine lächerliche kleine Faltschachtel die allerleichteste Übung ist.
Wenn Sie bei dem Wort Hanf nur an diese spezielle Sorte denken, sind Sie vermutlich vorbelastet. Von Baustoffen bis zu Textilien, bei Hanf ist alles drin. Wir müssen umdenken, was das "See and Go"-Einkaufen betrifft. Aber bei Cornflakes lesen Sie doch auch, was auf der Packung steht. Jedenfalls will ich das hoffen. Vor allem, was die Inhaltsstoffe betrifft. Wenn also ein Abbild des Covers auf der Außenpackung zu sehen ist, gedruckt mit ungiftigen Farben, dann sollte das reichen.
Wir können es uns schlichtweg nicht mehr leisten, alles in Plastikhaut einzuschweißen. Oder einzublistern. Jeder Schraubenzieher, jedes Maßband und jedes Schälmesser müssen zuerst aus Plastikhüllen befreit werden. Spielzeuge sind auch so eine Sache, genauso wie Bekleidung. Wer eine Barbie-Puppe aus den Kunststoffklauen befreien will, braucht Geduld. Das Kind sollte man während des Auspackens rausschicken, sonst könnte es die Kita oder die Schulklasse mit interessanten Ausdrücken unterhalten. Bei Spielzeug-Autos, -Robotern und sogar Brettspielen ist es nicht anders.
Was immer man kauft, ist perfekt geschützt in so einer Plastikhaut. Sogar vor dem Käufer. Reicht eine Faltschachtel nicht aus? Dünn und aus nachhaltigen Rohstoffen? Man braucht nicht mal einen Aufdruck. Auf der Gondel könnte ein Stück der ausgepackten Ware stehen, damit der Käufer weiß, worum es geht.
An der Kasse reicht ein Blick, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Wäre ein Mehraufwand für die KassiererInnen, aber ein wenig mehr Lohn würde da moderat sein. Die VerkäuferInnen sind sowieso unterbezahlt. Aber das ist eine andere Geschichte.
Das Kaufen ginge nicht mehr ganz so schnell, sicher. Aber der Zeitaufwand würde nicht über einige Minuten mehr hinausgehen. Außerdem sollten wir das bewusster tun.
Ein Einkaufsbummel, bei dem Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände sowie Spielzeuge gekauft werden, füllt wahrscheinlich einen ganzen gelben Sack. Eingeschweißte Süßigkeiten. Muffins in Plastikfolie. Salat unter Folie. Davon müssen wir weg, auch wenn wir wieder bedenklich in die Nähe dieser spitzen Papiertütchen kommen, die es bei jedem Gemüsehändler früher einmal gab.
Die Produktion von Kunststoffen wird zwar steuerlich subventioniert (das Subventionsvolumen für die Kunststoffproduktion in Deutschland betrug z. B. im Jahre 2013 rund 780 Millionen Euro). Dass Alternativen keine Chance hätten und die Plastikberge steigen werden, ist jedoch nicht in Stein gemeißelt. Wenn man "Kunststoffsubventionen" einführt, kann man diese auch wieder abschaffen – mit Politikern, die ökologisch denken sowie umweltverantwortlich und nachhaltig handeln, und sich vom Lobbyismus nicht beeinflussen lassen. Das deutsche Umweltbundesamt bestätigte, auf Nachfrage des Westdeutschen Rundfunks, diese Subventionierungen, hält diese Art der "Steuerbefreiung" jedoch für "nicht gerechtfertigt".
Natürlich – das geht auch mit Hanf. Und dass man Hanfpapier auch selber zu Hause herstellen kann, sollte kein Geheimnis sein.
Hinweis: Das Wort "angeschweißt" bezieht sich auf den Jagdausdruck, wenn das Wild angeschossen wurde. So wie unsere Umwelt.
© "Angeschweißt: Nehmt doch Hanfpapier statt Plastikhaut": Textbeitrag von Izabel Comati (Pressenet), 08/2020. Bildnachweis: Heidelbeeren in Plastikverpackung sowie Rote Herzen in Papiertüte (beide Abbildungen CC0, Public Domain Lizenz).
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