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Gabrielle C. J. Couillez lernte ich im Dezember 2024 bei einem Büchertreff kennen und erfuhr zufällig, dass sie bereits mehrere Romane geschrieben hat. Couillez hat in mehr als zehn Jahren rund ein Dutzend Titel verfasst und sich auf historische Romane spezialisiert. Ihr neuestes Werk "Der Poet mit dem gebrochenen Flügel" hat biographische Züge und handelt von dem französischen Schriftsteller und Piloten Antoine de Saint-Exupéry. Da ich diesen Autor sehr schätze, habe ich um ein Rezensionsexemplar gebeten.
Der Einstieg in "Der Poet mit dem gebrochenen Flügel"
Im Jahr 1930 lernt Antoine de Saint-Exupéry die junge verwitwete Malerin Consuelo Suncín Sandoval kennen. Der Leser erfährt von ihrer ersten Begegnung, die von tiefer Anziehung und emotionaler Verbundenheit geprägt ist. Antoine ist fasziniert von Consuelos zarter und zugleich starker Persönlichkeit.
Schon in den ersten Kapiteln werden Antoines innere Konflikte zwischen seiner Liebe zu Consuelo und seiner Hingabe an die Fliegerei deutlich. Antoine reflektiert über die Einsamkeit und die Herausforderungen des Pilotenlebens, während er gleichzeitig den Wunsch verspürt, seine poetischen Gedanken in Worte zu fassen.
Diese eindringlichen ersten Bilder des Romans legen den Grundstein für eine vielschichtige Erzählung. Doch wie gut gelingt es Couillez, dem Leser ihren Roman als Ganzes zu präsentieren?
Gabrielle C. J. Couillez hat mit ihrem Roman über Antoine de Saint-Exupéry ein Werk geschaffen, das biographische und fiktive Elemente miteinander verwebt. Der Roman spielt in einer Zeit großer Umbrüche und gibt einen tiefen Einblick in das Leben eines der berühmtesten französischen Schriftsteller.
"Der Poet mit dem gebrochenen Flügel" lässt sich mehreren Genres zuordnen. Es ist eine Mischung aus historischer Fiktion, Biographie und Liebesroman. Die historischen Elemente der Handlung spielen in den Jahren 1930 bis 1944 und drehen sich um reale Ereignisse und Personen. Couillez gelingt es, die Atmosphäre dieser Zeit einzufangen und dem Leser die Herausforderungen und Spannungen zu vermitteln, mit denen die Menschen konfrontiert waren.
Der biographische Aspekt ist stark ausgeprägt. Saint-Exupéry ist nicht nur eine fiktive Figur, sondern eine historische Persönlichkeit, deren Leben und Werk die Grundlage der Erzählung bilden. Couillez nutzt diese biographischen Elemente, um die inneren Konflikte und die Entwicklung des Protagonisten zu beleuchten.
Im Mittelpunkt steht die Entwicklung der Figuren. Antoine wird als komplexer Charakter dargestellt, der zwischen seiner Leidenschaft für das Fliegen und seiner Liebe zu Consuelo hin- und hergerissen ist. Couillez gelingt es, Antoines innere Konflikte und seine Suche nach Identität und Lebenssinn authentisch darzustellen. Der Leser kann sich gut in seine Gedanken und Gefühle hineinversetzen, was die Figur sehr lebendig macht.
Consuelo ist eine starke, aber auch verletzliche Frau mit einer tiefen Beziehung zu Antoine, die von emotionaler Verbundenheit, aber auch von Konflikten geprägt ist. Consuelos Kampf um ihren Platz in Antoines Leben und ihre eigenen Ängste und Herausforderungen werden sehr gut dargestellt. Diese Dualität macht sie zu einer glaubwürdigen und sympathischen Figur.
Die Liebesgeschichte des Romans ist von Leidenschaft und Konflikten geprägt. Couillez beschreibt die Höhen und Tiefen dieser Beziehung sowohl romantisch als auch realistisch. Es ist nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern auch eine Erzählung über die Herausforderungen der Liebe in einer turbulenten Zeit.
Auch die Nebenfiguren, wie Kollegen und Freunde, tragen zur Tiefe der Erzählung bei. Sie spiegeln die verschiedenen Facetten des Fliegerlebens und die Herausforderungen wider, denen sich Piloten stellen müssen. Sie bringen zusätzliche Perspektiven in die Geschichte ein und verdeutlichen die sozialen und politischen Spannungen der damaligen Zeit.
Zentrales Thema des Romans ist die Suche nach Identität und Sinn. Antoine, Pilot und Schriftsteller, kämpft mit den Erwartungen, die in beiden Bereichen an ihn gestellt werden. Couillez thematisiert die innere Zerrissenheit, die viele Menschen empfinden, wenn sie versuchen, ihre Leidenschaft mit den Anforderungen des Lebens in Einklang zu bringen.
Ein weiteres wichtiges Thema ist die Liebe. Die Beziehung zwischen Antoine und Consuelo ist von Leidenschaft, aber auch von Unsicherheit geprägt. Couillez zeigt, wie die Liebe sowohl eine Quelle der Inspiration als auch der inneren Konflikte sein kann. Die Herausforderungen, denen sich das Paar in ihrer Beziehung stellen muss, sind realistisch und nachvollziehbar, was die emotionale Tiefe der Geschichte verstärkt.
Auch die politischen Spannungen der Zeit sind ein zentrales Motiv. Der Roman spielt in einer Zeit, in der Europa von Konflikten und Unsicherheit geprägt ist. Couillez gelingt es, diese politischen Aspekte subtil in die Handlung einzuflechten, ohne dass sie die persönliche Geschichte der Figuren überlagern.
Couillez' Schreibstil ist flüssig, einfühlsam und fesselnd zugleich. Es gelingt ihr, die Emotionen der Figuren so zu vermitteln, dass sie den Leser berühren. Die lebhaften Beschreibungen der Landschaften und der Atmosphäre der damaligen Zeit ermöglichen es, in die Geschichte einzutauchen, ohne langatmig zu wirken.
Die Authentizität der Dialoge, die philosophischen Gedanken Antoines und die Spannungen zwischen den Figuren tragen zur Entwicklung der Charaktere bei. Couillez gelingt es, die Dialoge sowohl informativ als auch emotional zu gestalten, was die Bindung zum Leser verstärkt.
Psychologische Tiefe und innere Konflikte: Antoine wird als komplexer Charakter dargestellt, der mit seinen inneren Dämonen, Ängsten und seiner Suche nach Anerkennung kämpft. Seine Gedanken über seine Ehe und seine Unsicherheit in Bezug auf seine Beziehung zu Consuelo verleihen der Erzählung eine psychologische Tiefe, die den Leser dazu anregt, über das Wesen von Liebe und Vertrauen nachzudenken.
Kreative Blockade und Inspiration: Antoine kämpft mit einer Schreibblockade und einem Mangel an Inspiration. Verstärkt wird dies durch seine Unsicherheit und die zunehmende Kritik an seinem Werk, insbesondere an seinem Roman "Nachtflug". Die Ablehnung seiner Kollegen und die Unterstellungen gegen ihn zeigen, wie externe Meinungen und politische Spannungen sein Schaffen beeinflussen. Darüber hinaus fürchtet Antoine die Gefahren, in einem repressiven Umfeld seine Meinung zu äußern.
Eheliche Konflikte und emotionale Distanz: Die Beziehung zwischen Antoine und Consuelo ist von emotionaler Distanz geprägt. Antoine reflektiert über den Mangel an Vertrauen und Offenheit in ihrer Ehe, was Fragen nach der Authentizität ihrer Liebe aufwirft. Diese Unsicherheiten und die ständige Suche nach Nähe und Verständnis sind zentrale Themen, die die Komplexität menschlicher Beziehungen beleuchten.
Kulturelle Identität und Andersartigkeit: Consuelo wird als Figur aus einer anderen Kultur (El Salvador) dargestellt. Ihre Andersartigkeit und die Herausforderungen, die sie in ihrer Beziehung zu Antoine erlebt, spiegeln die Schwierigkeiten interkultureller Beziehungen wider. Antoine sieht in Consuelo die Möglichkeit, ein "neues, unbekanntes Land" zu erobern, was auf eine romantisierte Sichtweise von Fremdheit hinweist, die jedoch auch problematisch sein kann.
Gesellschaftliche Erwartungen und Rollenbilder: Die Darstellung von Consuelo, die sich in der Gesellschaft der Pilotenfrauen unwohl fühlt, thematisiert die Erwartungen an Frauen in einer patriarchalischen Gesellschaft. Ihre Unzufriedenheit und das Gefühl der Isolation verdeutlichen die Schwierigkeiten von Frauen in traditionellen Rollenbildern und werfen Fragen der Selbstverwirklichung auf.
Insgesamt bietet der Roman von Gabrielle C. J. Couillez eine vielschichtige Auseinandersetzung mit den Themen Beziehungen, Identität, gesellschaftliche Normen und den Herausforderungen des kreativen Schaffensprozesses. Diese Aspekte, die in den Figuren und ihren Konflikten sehr fein herausgearbeitet sind, laden zu einer tiefgründigen Reflexion über die menschliche Erfahrung ein. Im Roman werden biographische und fiktive Elemente geschickt miteinander verwoben. Die Charaktere sind gut entwickelt, die Themen relevant und die Erzählweise einfühlsam und ansprechend.
Die Mischung aus historischer Fiktion, Biographie und Liebesroman macht das Buch zu einer interessanten Lektüre für alle, die sich für das Leben und Werk Saint-Exupérys interessieren (oder einfach eine gut erzählte Geschichte über Liebe, Identität und die Herausforderungen des Lebens suchen). Die Essenz von Saint-Exupéry und seiner Zeit wurde sehr gut eingefangen und der Leser wird mit einem Gefühl der Verbundenheit und des Verständnisses für die komplexe Natur des Lebens und der Liebe zurückgelassen.
Unsere Leseempfehlung: (Werbelink) "Der Poet mit dem gebrochenen Flügel" ist eine sehr empfehlenswerte Lektüre, die unterhält und zum Nachdenken anregt. Der Roman umfasst als Taschenbuch 500 Seiten und ist auch als E-Book im Online-Buchhandel erhältlich.
(Werbelink) Eine gebundene Ausgabe ist ebenfalls erhältlich. Darüber hinaus wurde ein Hörbuch produziert, das rund zwanzig Stunden beste Unterhaltung bietet (gesprochen von Tamara Funck).
Ein ganz besondere Entdeckung in Sachen Kunst und Musik: Das eindrucksvolle Motiv des Buchcovers wurde von dem britischen Maler, Musiker und Songwriter Steve Folk geschaffen.
Informieren Sie sich auf dem (Werbelink) Autorinnenprofil von Gabrielle C. J. Couillez über ihre weiteren Werke, unter anderen die mehrteilige Buchserie "Die Frucht des Ölbaums" (ein dramatischer Historienroman über den Katharerkreuzzug), oder die Erzählung "Der Flug des Nachtfalters" (die ideale Lektüre für Jugendliche zur Drogenprävention).
Weitere Details finden Sie auf der Webseite von Gabrielle C. J. Couillez.
© "Historisches auf hohem Niveau: Der Poet mit dem gebrochenen Flügel": Die Rezension zum vielschichtigen Roman der Autorin Gabrielle C. J. Couillez wurde verfasst von Winfried Brumma (Pressenet), 01/2025.
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Taschenbücher von Eleonore Radtberger sowie von Ilona E. Schwartz
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