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Das Bild einer gemütlichen Bibliothek, eingerahmt von hohen Bücherregalen und einem bequemen Lesesessel, ist für viele ein Synonym für Entspannung und Wissen.
Doch was tun, wenn Haustiere den ruhigen Rückzugsort stören? Zwei meiner Freundinnen sind da ganz unterschiedlicher Meinung. (Read this in English)
Wenn ich an meine Wohnung denke, kommt mir eine ganz besondere Atmosphäre in den Sinn: eine Kombination aus Bücherregalen, die bis unter die Decke reichen, und dem wohligen Schnurren meiner Katze Tamara, die sich auf einem der Romanstapel zusammenrollt.
Für mich steht fest: Haustiere und Bücher ergänzen sich perfekt. Sie bereichern meinen Alltag auf ihre ganz eigene Weise und geben meinem Leben eine Tiefe, die ich mir sonst nicht vorstellen könnte.
Der erste Gedanke, der mir zum Thema "Haustiere und Bücher" in den Sinn kommt, ist die Gemütlichkeit, die diese beiden Elemente schaffen. Wenn ich nach einem langen Tag nach Hause komme, weiß Tamara genau, wann ich mir Zeit zum Lesen nehmen möchte und macht es sich auf meinem Schoß bequem. Es ist ein Ritual, das bescheiden klingt, aber für mich sehr wichtig ist. Dieses Bild eines ruhigen Abends mit einer Tasse Tee, einem guten Buch und meiner Katze passt perfekt in mein Leben.
Ein weiteres schönes Element dieser Kombination ist die Inspiration, die sowohl Bücher als auch Haustiere geben können. Bücher eröffnen neue Welten, laden zum Träumen und Entdecken ein. Jedes Mal, wenn ich mich in einen neuen Roman vertiefe, entdecke ich Figuren, die mich begleiten, und Geschichten, die mich fesseln. Aber genauso wertvoll sind die Lektionen, die ich von Tamara lerne. Ihre Unbekümmertheit und Neugier inspirieren mich, die kleinen Dinge des Lebens mehr zu schätzen.
Es gibt da eine gewisse Symbiose zwischen dem Lesen und der tierischen Gesellschaft. Ich habe oft Momente, in denen ich beim Lesen in Gedanken versunken bin und plötzlich merke, dass Tamara mir über den Arm leckt oder ihre Pfote auf meine Hand legt, während ich gerade in eine spannende Geschichte vertieft bin. Diese kleinen Unterbrechungen sind Gold wert. Sie bringen mich dazu, das Buch zur Seite zu legen, mich zu strecken und Tamara zu streicheln. Und in diesen Momenten merke ich, wie wichtig es ist, sich in der Hektik des Alltags Zeit für unsere geliebten Tiere zu nehmen.
Auch Bücher können helfen, eine tiefere Beziehung zu unserem Haustier aufzubauen. Um mehr über Tamaras Bedürfnisse zu erfahren, habe ich viele Bücher über Katzenhaltung gelesen. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein Buch über die Kommunikation zwischen Mensch und Tier. Diese Lektüre hat meinen Blick auf Tamara grundlegend verändert. Ich wurde sensibler für ihre Signale und merkte, dass sie mir viel mehr sagen wollte, als ich vorher vermutet hatte. Das Verständnis, das ich durch das Lesen gewonnen habe, hat unsere Beziehung gestärkt und unser Zusammenleben harmonischer gemacht.
Aber es sind nicht nur die ruhigen Momente, die das Zusammenspiel von Büchern und Haustieren prägen. Es gibt auch unzählige chaotische Situationen, die mir ein Lächeln ins Gesicht zaubern. So erinnere ich mich an einen besonderen Abend, an dem ich gerade ein spannendes Kapitel über die Hauptfigur las, die vor einer wichtigen Entscheidung stand. Plötzlich sprang Tamara auf den Tisch und stieß mein nächstes Buch von der Kante. Mit einem lauten Krachen fiel es zu Boden. Für einen kurzen Moment war ich verblüfft, dann musste ich laut lachen. Das zeigt nicht nur die Verspieltheit der Tiere, sondern auch, wie sie uns daran erinnern, dass das Leben manchmal unerwartete Wendungen nimmt.
In meinem Freundeskreis gibt es unterschiedliche Meinungen über die Haltung von Haustieren in Kombination mit einer Bibliothek. Einige sind der Meinung, dass Bücher und Haustiere nicht zusammenpassen. Sie befürchten, dass sich die Haare der Tiere in den Seiten verfangen und die Bücher ruinieren könnten. Aber ehrlich gesagt ist der Aufwand, den ich betreibe, um meine Bücher zu schützen, gering im Vergleich zu der Freude, die Tamara mir bereitet. Ich halte ihre Näpfe von meinen Regalen fern, achte darauf, dass sie nicht an meinen Büchern knabbert, und bisher gab es nur einen kleinen Zwischenfall.
Ich hätte auch nicht gedacht, dass meine Liebe zu Tieren und Büchern zu so vielen wunderbaren Begegnungen führen würde. In meiner Nachbarschaft gibt es eine kleine Buchhandlung, die regelmäßig Lesungen veranstaltet. Eines Tages beschloss ich, Tamara mitzunehmen. Es war ein kleines, ungeplantes Abenteuer, das in einer der schönsten Erfahrungen endete. Viele Leute waren begeistert von der Idee, ein Haustier bei sich zu haben. Während ich aus meinem Buch vorlas, schnurrte Tamara zufrieden auf meinem Schoß, und die Zuhörer schienen vom Anblick des schnurrenden Tieres ebenso verzaubert wie von der Geschichte selbst. So kam es, dass wir von anderen Bücherfreunden umringt waren, die ebenfalls Haustiere hatten und mit mir über die Liebe zu Büchern und Tieren diskutieren wollten.
Letztendlich ist die Kombination von Haustieren und Büchern eine Quelle der Freude in meinem Leben. Diese Verbindung bietet nicht nur einen Rückzugsort von der Hektik des Alltags, sondern auch Momente des Lachens, Lernens und Staunens. Tamara und meine Bücher sind mehr als nur materielle Dinge, sie sind Teil meiner Identität, meiner täglichen Rituale und meiner Erinnerungen. In meiner Wohnung ist es selbstverständlich, dass beide ihren Platz haben, denn für mich kann das eine nicht ohne das andere sein.
Ich dulde keine Tiere in meiner Bibliothek zuhause. "Haustiere und Bücher: Ja geht's noch!?" Wenn ich diesen Satz ausspreche, löst er oft Erstaunen oder gar Empörung aus. Die Vorstellung, dass ich meine geliebten Bücher vor tierischem Unheil schützen will, stößt auf Unverständnis. Viele sehen in der Kombination von Büchern und Haustieren eine Art Harmonie, ein Bild von Gemütlichkeit, das sie mit einer Tasse Tee und einer schnurrenden Katze auf dem Schoß verbinden. Aber für mich ist die Realität in dieser Kombination unvorstellbar.
Zunächst einmal muss ich betonen, dass ich Tiere liebe. Sie sind faszinierende Geschöpfe, die uns Freude bereiten können. Ihre Eigenarten und ihr Verhalten können uns zum Lachen bringen und unser Leben bereichern. Dennoch gibt es einen Raum in meinem Zuhause, der für mich unter allen Umständen tierfrei bleiben muss: meine Bibliothek. Sie ist der Ort, an dem ich zur Ruhe komme, an dem ich eintauchen kann in die Welten, die sich zwischen den Buchdeckeln verbergen. Hier wird gelesen, geschrieben und intensiv über Worte nachgedacht.
Tiere hingegen sind unberechenbar. So sehr ich ihren Charakter schätze, so sehr bedeutet ihre Anwesenheit eine Gefahr für die Ordnung, die ich in meiner Bibliothek schätze. Eine Gefahr nicht nur für die Unversehrtheit meiner Bücher, sondern auch für die geistige Klarheit, die ich zum Lesen brauche. Ich stelle mir vor, wie ein neugieriger Hund mit seiner feuchten Schnauze eine Reihe sorgfältig aufgestellter Bücher umstößt oder wie eine Katze über die Seiten eines aufgeschlagenen Buches streicht und schmerzhafte Kratzer hinterlässt. Jedes Mal, wenn ich mir das vorstelle, krampfen sich meine Finger um den Buchrücken, als könnte ich ihn so vor seinem unausweichlichen Schicksal bewahren.
Ein weiteres Argument gegen die Kombination von Tieren und Büchern ist die Hygiene. In einer Welt, in der Sauberkeit und Ordnung immer wichtiger werden, scheinen die meisten Menschen das Thema Allergene und die Ansammlung von Tierhaaren zu vernachlässigen. Ein Buch sollte nicht unter einer Schicht von Fell und Staub verborgen sein. Für mich sind Bücher lebendig, jede Seite hat eine Geschichte, und diese Geschichten verdienen Respekt. Die saubere und hygienische Umgebung meiner Bibliothek ist ein Zeichen des Respekts für diese Geschichten.
Aber was ist mit der Behauptung, Tiere täten uns emotional gut? Dass sie uns helfen, Stress abzubauen? In vielen Haushalten gilt die Kombination von Büchern und Tieren als ideal, weil die Lebensfreude der Tiere das Lesen lebendiger macht. Das mag für manche zutreffen, aber ich glaube nicht, dass meine emotionale Bindung zu einem Haustier den Wert und die Bedeutung der Zeit, die ich mit meinen Büchern verbringe, aufwiegen kann. Im Gegenteil: Ein streunender Hund oder eine schnurrende Katze stören dieses Gleichgewicht. Meine Konzentration würde leiden, meine Gedanken würden abgelenkt.
Es ist wichtig zu verstehen, dass ich nicht gegen Tiere an sich bin. Ich verbringe gerne Zeit mit ihnen, aber nicht in meinem literarischen Paradies. Das sind zwei verschiedene Welten, die man nicht vermischen sollte. In der Natur gibt es einen perfekten Rhythmus zwischen Tier und Mensch, aber in meiner Welt hat der Mensch in diesem speziellen Raum das Sagen. Bücher brauchen Raum, um zu atmen, zu wachsen und zu sein, und in diesem Raum ist kein Platz für die Spuren von Fellen, Pfoten oder Schnauzen.
Das ist meine feste Überzeugung: Haustiere in meiner Bibliothek, das geht einfach nicht. Es wird immer Stimmen geben, die das anders sehen. Menschen, die das Zusammenspiel von Literatur und Tierliebe für ein Geschenk des Lebens halten. Für manche mag das harmonisch klingen, für mich bleibt es eine absurde Vorstellung. Ich werde weiterhin in meinen Regalen stöbern, ohne mir Sorgen machen zu müssen, dass ein unvorsichtiges Tier mein Glück stören könnte. Schließlich ist die Bibliothek mein privates Universum, und da ist kein Platz für Tierhaare oder Pfotenabdrücke.
© "Bücherwürmer und tierische Freunde: Wer stört beim Lesen? Bücher und Haustiere: Passt das zusammen? Pro und Contra": Ein Essay von Izabel Comati, 12/2024. Bildnachweis: Katze im Buchregal, sowie Bücherregal, beide CC0 (Public Domain Lizenz).
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