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Im Mai 2020 veröffentlichte der Autor Jürgen W.W. Modlich (auch "J.W.W. Modlich") den ersten Teil einer geplanten Fantasy-Reihe. Im ersten Band nun werden die spannenden Abenteuer des jungen Magiers Alrik Stiefeldruck auf eindrucksvolle Weise erzählt.
Das Reich Castellia wird beherrscht durch Schwert und Magie. Seine Völker liegen im fortwährenden Kampf miteinander, daher ist der respektable Beruf eines Waffenschmieds hochangesehen im ganzen Land.
Der Bursche Alrik aber will das ehrbare Handwerk auf gar keinen Fall erlernen, sehr zum Verdruss seines alten Meisters, denn Alriks Talente liegen vermeintlich im Bereich der Zauberei. Abenteuer erleben, in die tiefsten Katakomben hinabsteigen, sich den dunklen Mächten dieser Welt stellen, um mit Reichtum und Ruhm beladen wieder an die Oberfläche zu kommen, das ist Alriks Traum.
So macht sich Alrik mit seinen Gefährten auf einen gefährlichen Weg, der ihn durch Sieg und Niederlage von den lichtlosen schwarzen Tiefen bis in die sonnendurchflutete weiße Stadt Palhelm führt. Dort trifft er auf die Anhänger eines Kultes, die einer geheimnisvollen Weberin folgen und die einen Plan für Palhelm und auch für Alrik haben.
Der interessante Buchanhang enthält nicht wenige Zaubersprüche, nach Alphabet sowie nach Zirkeln sortiert, dazu noch weitere lesenswerte Beigaben.
Der seitenstarke Fantasy-Roman "Drahtzieher und Dunkelmänner" wird aktuell, im Sommer 2020, als E-Book angeboten. Über den Herausgeber XinXii sind die Download-Formate PDF, ePub sowie Mobi verfügbar. Via Amazon ist auch eine Kindle-Ausgabe erhältlich (ASIN B089T6ZPCL). Eine Print-Ausgabe gibt es noch nicht; die Seitenzahl würde mehr als 500 Buchseiten entsprechen.
Zwei Wochen später war wieder einer jener beliebten Markttage in Palhelm. Viel Volk aus der Stadt und dem umliegenden Land hatte sich vor der großen Stadthalle versammelt. Alle warteten auf Matthes Sebbolt, der im Inneren der Halle wie zu jedem Markttag seine 'Taverne der Wunder' aufbaute. Am Straßenrand boten fahrende Händler ihre Waren feil. Auch ich stand dort und predigte das Wort der Weberin. Anthoni und Purckhart waren in anderen Obliegenheiten außerhalb der Stadt unterwegs.
Endlich öffnete sich das Tor. Die wartende Menge strömte aufgeregt murmelnd in die Stadthalle, um zu sehen, welche Wunder Matthes mit seiner Truppe heute wieder vollbracht hatte.
Als die Straße sich langsam leerte, bemerkte ich eine kleine Gruppe, die sich nicht für die 'Taverne der Wunder', sondern für mich zu interessieren schien, denn die Leute kamen stracks auf mich zu marschiert. Es war Fürst Kaliba mit seinem Gefolge. Diesmal sogar von vier grimmig dreinblickenden Leibwächtern umringt, hatte der Fürst seinen Arm einer Dame angeboten, die ihn begleitete. Sie war etwa einen halben Kopf kleiner als ich und in eine dunkelgrüne Robe gekleidet. Ihr Haar war schwarz und fiel ihr lang über den Rücken herunter. Sie hielt den Blick gesenkt, doch schaute sie kurz schüchtern zu mir herüber. Ich sah grüne Augen in einem Gesicht, ... das sehr schmutzig war.
Beim Näherkommen bemerkte ich, dass ihre Robe schon bessere Tage gesehen hatte, sie war fleckig und abgewetzt. Die Frau war barfuß unterwegs. Jetzt begriff ich, dass der Fürst sie gar nicht galant führte, wie ich zuerst dachte, sondern die Widerspenstige zu mir brachte. Fast zog er sie. Dann stand das ungleiche Paar vor mir. Der Fürst, vornehm und reich gekleidet, wie ich ihn kannte, die goldenen Ringe blinkten im Sonnenlicht, ein warmes Lächeln im Gesicht. Die Frau, etwas verwahrlost und arm wie eine Kirchenmaus. Die Leibwächter des Fürsten bildeten einen Ring und schirmten uns vor neugierigen Störenfrieden ab.
"Ah, mein Freund Stiefeldruck. Wie laufen Eure Geschäfte?", eröffnete Kaliba das Gespräch.
"Ich grüße Euch, Fürst Kaliba Tolloba. Sie laufen gut. Was verschafft mir die Ehre Eures Besuchs?"
"Geschäfte, mein Freund, Geschäfte", lachte er mich an. "Ihr arbeitet unermüdlich im Dienst Eurer Göttin, und da kam mir der Gedanke, Eure Bürde ein wenig zu mildern. Darf ich Euch Alia vorstellen, die jüngste Tochter des Barons von Orvan und seiner holden Frau, der Freiherrin zu Cornison." Er blickte Alia kurz an. "Des leider vor seiner Zeit verstorbenen Barons von Orvan und der ebenso leider vor ihrer Zeit verstorbenen Freiherrin zu Cornison, muss ich präziser sagen", fügte er sichtlich amüsiert und spöttisch hinzu.
Das Mädchen hatte den Blick gesenkt und ließ den Spott des Fürsten stumm über sich ergehen. Sie tat mir leid. Sie war – wie auch ich – eine Waise. Ich schätzte ihr Alter auf Anfang 20, vielleicht zwei bis drei Jahre jünger als ich. Sie wirkte abgemagert. Die Arme musste Hunger gelitten haben.
"Guten Tag Alia. Mein Name ist Alrik." Ich streckte ihr die Hand hin, aber sie hielt ihre Hände verkrampft und sagte nichts.
"Nimm seine Hand, Alia, und begrüße den Herrn Stiefeldruck", sagte der Fürst streng zu ihr.
Sie gehorchte sofort. Schwach drückte sie meine Hand. "Guten Tag Herr Stiefeldruck", flüsterte sie tonlos. Dann ließ sie wieder los, als hätte sie sich die Finger verbrannt.
Ich sah den Fürsten fragend an.
"Warum ich sie mitgebracht habe? Ihr müsst wissen, Freund Stiefeldruck, dass die kleine Dame eine schwere Zeit hinter sich hat. Sie ist die letzte Überlebende ihrer Familie und hat bis auf das, was sie auf der Haut trägt, nichts mehr. Ihr Vater hatte es gewagt, mir die Stirn zu bieten, ohne sich der Konsequenzen seines Tuns bewusst zu sein. Nun ja, als ich mit ihm fertig war, blieb nur die kleine Alia hier von dem einstmals so stolzen Haus der Orvan übrig. Eine ... Siegestrophäe, möchte man sagen. Nun, ich habe genügend Diener und deutlich ergebenere als diese Leibeigene hier. Ich möchte sie Euch zum Geschenk machen. Ihr könnt sie gut gebrauchen und für Euch arbeiten lassen. Ihr sagtet ja, Ihr habt so viel zu tun. Und in Eurer Kirche fällt sicher ein Kanten Brot und ein Becher Wasser für sie ab von Zeit zu Zeit."
Das war ja Sklavenhandel! Ich setzte, ohne groß nachzudenken, innerlich aufgewühlt zu meiner Antwort an: "Mein hochgeehrter Fürst, Euer Vorschlag ehrt mich, aber leider muss ich dieses Geschenk ab..."
In diesem Moment stockte ich, war doch einer der Leibwächter zu mir getreten und beugte sich zu mir herunter. Der Mann war mehr als einen Kopf größer als ich, doppelt so breit und roch nach Schweiß und Kautabak. Er flüsterte etwas in mein Ohr: "Es wäre eine unerträgliche Beleidigung des Fürsten und der alten Sitten des Tollobanischen Reichs, wenn Ihr sein Geschenk ablehnt. Die Konsequenzen könnten äußerst unangenehm sein. Auch für das Mädchen. Glaubt Ihr, dass sie im Tollobanischen Reich noch eine Zukunft hat?"
Der Fürst stand mir lächelnd gegenüber ... und ließ seinen Leibwächter die Drecksarbeit machen. Und die hatte er überzeugend gemacht. Ich grübelte, wie ich den angefangenen Satz zu Ende bringen konnte, um das zu sagen, was mir dank höherer Eingebung auf dem Herzen lag: "... äh ... muss ich ... dieses Geschenk ab...", der kalte Schweiß brach mir aus und mein Mund war plötzlich so trocken, die Zunge klebte mir am Gaumen, "... abgehend eines Gegengeschenks, denn ein solches erlaubt es mir meine Barschaft nicht, schon gar nicht angemessen, weder in Wert noch, ... natürlich nicht ohne große Freude und auch beschämt von der Großzügigkeit Euer Gnaden, so unerwartet und unverhofft, ... anzunehmen mir eine große Freude ist. Danke!"
Ich verbeugte mich und schielte gleichzeitig zu dem schwitzenden Leibwächter, der eine buschige Augenbraue hochgezogen hatte und wohl am Überlegen war, ob er in meinem Gestammel etwas Beleidigendes finden konnte.
Jemand gluckste. Das kam von dem Mädchen. Lachte die mich aus? Paff, bekam sie vom Fürsten eins hinter die Ohren, dass es ihr die langen schwarzen Haare nach vorne ins Gesicht warf. "Aua", sagte sie noch, dann verstummte sie, den Blick starr zu Boden gerichtet.
Der Fürst antwortete mir. "So gebe ich sie in Eure Hände, mein guter Stiefeldruck. Seid streng zu ihr. Sie braucht das. Und du, Alia, du zeigst, was du gelernt hast. Ich werde von Zeit zu Zeit einen meiner Männer bei euch beiden vorbeischicken und nach dem Rechten sehen lassen. Notwendige Züchtigungen wird er für Euch durchführen, falls Ihr nicht selbst die Hand führen wollt, Herr Stiefeldruck. Ihr seid ja ein Mann der Kirche. Und nun gehabt Euch wohl. Meine Zeit ist äußerst knapp."
Sprach's und schritt von dannen. Nur dem Rempler seines Leibwächters war es zu verdanken, dass ich sprachlos ob dieses Erlebnisses noch ein "Lebt wohl, Fürst" krächzen konnte.
Und dann standen Alia von Orvan und Alrik Stiefeldruck allein auf der Straße vor der großen Stadthalle Palhelms unter der warmen Sonne des Südens. Und Jubel brandete auf.
Doch er galt nicht uns, sondern kam aus der Halle, wo Matthes wohl wieder ein Wunder vollbracht hatte. Die Kleine hob ihren Kopf und blickte mich mit großen grünen Augen an, während Tränen ihre Wangen herunterkullerten. Egal, welche Einwände ich noch hatte, die Tränen wuschen sie weg. ...
Wie es in dem Fantasy-Roman von Jürgen W.W. Modlich weitergeht, erfahrt ihr in "Drahtzieher und Dunkelmänner: Mit Schwert, Magie und dem Segen der Weberin". Viel Vergnügen!
© Fantasy "Mit Schwert, Magie und dem Segen der Weberin": Für die Textauswahl aus "Drahtzieher und Dunkelmänner" danken wir dem Autor sehr herzlich, 08/2020.
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