![]() |
"Die Schalen der Macht" ist eine dystopische Trilogie, in der Vampire die Weltherrschaft übernommen haben. Dabei handelt es sich um keinen typischen Vampirroman. Die Bluttrinker in der Buchreihe von Ellen Connor stehen vielmehr symbolisch für die unendliche Gier von Menschen nach Macht.
Nach dem letzten großen Krieg haben Vampire die Herrschaft übernommen. Nur noch wenige Menschen leben in einem Zustand der Unfreiheit und Angst. Drei ungleiche Freunde begeben sich auf die Suche nach der mysteriösen Quelle, welche nicht nur Ursprung der Vampire sein soll, sondern auch der Ort, der die Umkehrung verheißt und somit die Rettung der Menschheit in Aussicht stellt.
Doch die Verbündeten ahnen nicht, mit welchen Mächten sie sich anlegen werden. So gerät ihre Aufgabe zusehends zu einer verzweifelten Mission, bis sie endgültig einem Abgrund entgegenblicken, der tiefer nicht sein kann.
Unsere Leseempfehlung: (Werbung) "Die Schalen der Macht" ist eine Serie mit drei Büchern, die mit "Die Verbündeten" im Dezember 2023 startete. "Das Buch des Auserwählten" lautet der Titel von Teil 2, der im März 2024 folgte. Der finale dritte Teil wird "Die Quelle" lauten und im September 2024 erscheinen.
Alle Bücher dieser mitreißenden Fantasy-Saga von Ellen Connor wurden als Taschenbuch, gebundene Buchausgabe sowie als E-Book herausgegeben.
Weiches Nachmittagslicht fiel durch einen Spalt der schweren Samtvorhänge. Ein ausnehmend hässlicher, großer Köter lag auf einem fein gewebten Teppich und knurrte ihn bedrohlich an. An der Wand erstreckten sich wie in der Bibliothek der Feste vollgestopfte Bücherregale bis zur hohen Decke hinauf. Auf einer Récamiere am Fenster lag ein junges, blutleeres, bleiches und nacktes Mädchen. Sie war übersät mit zahlreichen Bissspuren und zweifelsfrei tot.
"Wie gefällt dir die Kleine?", fragte eine Stimme aus dem Halbdunkel. Devin wandte sich ihr zu. Der Lord hob einen Kelch, wie, um ihm zuzuprosten, trank daraus und ließ diesen danach achtlos zu Boden fallen.
Er saß in einem Sessel, der seinem gewaltigen Umfang kaum entsprach. Sein kahler, gefleckter Kopf war von einem verrutschten Diadem geziert. Er trug einen roten Umhang, der brokatverziert war, an ihm jedoch aussah wie ein schlechtsitzender Schlafmantel. Sein Gesicht war für einen Ältesten erstaunlich gerötet. Selbst feine Äderchen waren an seiner großen, knolligen Nase zu erkennen. Er sah fast wie ein Mensch aus.
Devin starrte auf das reglose Mädchen, und der Lord stieß einen heiseren, bellenden Laut aus, der wohl ein Lachen sein sollte. Der Köter sah kurz zu ihm, dann wieder zu Devin und fletschte erneut knurrend seine Zähne. "Du musst ihm sein schlechtes Benehmen nachsehen", sagte der Lord. "Brutus und ich erhalten nicht mehr oft Besuch." Er beugte sich vor, wobei ihm deutlich die Mühe anzusehen war, da ihn sein massiger Bauch behinderte. Er griff nach einer Karaffe, welche mit Blut gefüllt war, und einem weiteren Kelch, der auf einem kleinen Tischchen neben ihm stand.
"Aber wo sind meine Manieren geblieben?", fragte er, wie zu sich selbst. "Ich würde dir gerne etwas anbieten, aber bedauerlicherweise...", er zeigte auf den Krug, "ist diese jetzt leer." Er wies auf die Tote. "Bitte, bediene dich an ihren Resten."
Devins Mund wurde staubtrocken. Wie lange war es her, dass er seinen Hunger mit menschlichem Blut gestillt hatte? Monate. Er fühlte ihn drängender als je zuvor und konnte seinen Blick von dem Mädchen, das reglos auf der Récamiere lag, nicht mehr abwenden. Nur ein Schluck...
Wieder einmal stieß der Lord jenes heisere Bellen aus, und Devin erwachte wie aus einer Trance. "Ich hätte mir ja denken können, dass du keiner bist, der sich dem Vergnügen hingibt, das dieses Dasein für uns bereithält." Er starrte ihn versonnen. "Das einzige Vergnügen, das wir haben in einer Zeit, die sich immer mehr zu verlangsamen scheint, je älter wir werden. Jahre und schließlich Jahrzehnte und Jahrhunderte, der immer gleiche Ablauf.
Die Zeit zieht an einem vorüber, und eines Tages stellt man fest, dass man selbst ein Teil der Zeit geworden ist. Deswegen bist du mir durchaus eine willkommene Abwechslung."
"Du weißt, wer ich bin?", fragte Devin.
Der Lord stieß wieder sein bellendes, kurzes Lachen aus. "Aber natürlich weiß ich das." Seine zuvor wie berauschten, verschleierten Augen begegneten Devins Blick mit vollkommener Klarheit. "Aber weißt du auch, wer du bist?" "Ich..." setzte der zu einer Antwort an, plötzlich verunsichert. "Ich bin nicht sicher."
"Sieh mal einer an", schnaubte der Lord. "Mit welcher selbstbewussten Dreistigkeit er zwar in mein Zuhause bis zu meinen Gemächern eingedrungen ist, sich aber dann nicht einmal wirklich sicher ist, wer er ist und warum er hier ist. Und du warst nicht allein, als du hier eingebrochen bist. Wo ist dein Begleiter denn jetzt?" Der Lord grinste boshaft. Devin antwortete nicht.
"Ich werde gut beschützt", sagte der Lord. "Was unnötig ist, wenn du mich fragst. Wie es auch völlig unnötig von dir gewesen ist, einen deiner Gefährten zu opfern." Devin zuckte zusammen.
"Wieso bist du nicht einfach zum Haupttor gegangen und hast um ein Treffen gebeten?"
Devin konnte hierauf nichts sagen. Ein Schuldgefühl, das so groß war, dass es ihn schwindelte, überkam ihn, und er schwankte ein wenig. Der Lord lachte ihn nur aus. "Sei es drum", sagte er abwinkend. "Wir alle begehen diese Fehler. Wir verraten diejenigen, die uns nahestehen. Wir töten die, die wir schützen sollten. Wir opfern jene, die uns etwas bedeuten, um unsere Ziele zu erreichen. Wir verachten die, die nur Gutes für uns im Sinn haben.
So war es, so ist es, und so wird es immer sein. Und daran wirst auch du nichts ändern.
Aber ich würdige deinen Versuch. Vor langer, langer Zeit gab es einen Knaben, der dir sehr ähnlich war. Er wuchs auf in einem finsteren Zeitalter. Du betrachtest das alles hier" – der Lord machte eine umfassende Handbewegung – "als das Schrecklichste, das der Menschheit je widerfahren ist? Lass es dir gesagt sein. Das ist es nicht."
Er lachte nicht länger, sondern wirkte stattdessen ernst und nachdenklich, als er sich zurückerinnerte. "Dieser Knabe wuchs in den Trümmern eines schon viele Jahre andauernden Krieges auf. Seine beiden Eltern wurden von Bomben in Stücke zerrissen.
Er lernte... zu überleben. Er wurde ein äußerst begabter Betrüger und Dieb. Aus ihm wurde ein König der Unterwelt. Der Lord nahm das Leben nicht ernst, er wollte es einfach leben. Unter den damaligen Bedingungen so angenehm wie möglich." Er musterte Devin prüfend. "Vielleicht wollte auch er die Dinge verändern, aber dafür brauchte es Macht und Macht bedeutete damals vor allem: Geld. Viel Geld."
"Ich weiß nicht, was Geld ist", sagte Devin.
"Reichtum. Besitztum", erklärte der Lord. "Lord Henn häufte so viel davon an, wie ihm möglich war. Vielleicht hatte er gehofft, den Krieg, der jetzt schon seit fast vierzig Jahren tobte, beenden zu können, wenn er nur reich genug war. Wenn er nur reich genug war und Macht hatte, würde er die Menschheit erlösen können."
Wieder dieses heisere, kurze Bellen. "Kommt dir das bekannt vor, Junge?"
Devin schwieg. Es fiel ihm schwer, sich vorzustellen, dass er und dieser fette, boshafte Älteste eine Gemeinsamkeit haben sollten.
"Aber aller Reichtum der Welt konnte nicht verhindern, dass der Krieg weiterging. Im Gegenteil gipfelte er in einem gewaltigen Vernichtungsschlag. Als wollte sich die Menschheit selbst ausrotten, weil sie endlich begriffen hatte, wie nutzlos und wertlos sie für diesen Planeten war." ...
Hinweis: (Werbung) Von Ellen Connor werden weitere Buchausgaben erscheinen, die vorbestellt werden können: "Kerim: Das Blut des Thanatos", "Die Blutende Fee" sowie "Die Artefakte". Informiert euch regelmäßig auf der Autorenseite von Ellen Connor (Werbelink) über ihre Werke!
© Für den Textauszug aus der Vampirdystopie "Die Schalen der Macht" und die Abbildungen der Buchcover danken wir der Autorin Ellen Connor sehr herzlich, 05/2024.
Unsere Bücher gibt es auch im Autorenwelt-Shop!
Taschenbücher von Eleonore Radtberger sowie von Ilona E. Schwartz
Archive:
Jahrgänge:
2024 |
2023 |
2022 |
2021 |
2020 |
2019 |
2018 |
2017 |
2016 |
2015 |
2014 |
2013 |
2012 |
2011 |
2010 |
2009
Themen:
Autoren gesucht |
Buch-Rezensionen |
Ratgeber |
Sagen & Legenden |
Fantasy Mythologie |
IT & Technik |
Krimi Thriller |
Bedeutung der Tarotkarten |
Bedeutung der Krafttiere
Sie schreiben anspruchsvolle Romane und Erzählungen? Wir suchen neue Autorinnen und Autoren. Melden Sie sich!
Wenn Sie die Informationen auf diesen Seiten interessant fanden, freuen wir uns über einen Förderbeitrag. Empfehlen Sie uns auch gerne in Ihren Netzwerken. Herzlichen Dank!
Sitemap Impressum Datenschutz RSS Feed