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Der Autor und Selfpublisher Robin Band legt mit seiner Geschichtensammlung "Gebrochene Welt" mehr als ein Dutzend verschiedene Erzählungen vor, die sich von düsterer Fantasy in Richtung Horror bewegen.
"Gebrochene Welt" ist bereits das dritte selbstverlegte Buch des jungen, begabten Autors. Seine Geschichten weisen unterschiedliche Längen und Handlungen auf, doch sind einige Parallelen in der Thematik zu erkennen – unter anderem Dunkelheit, Einsamkeit sowie Übernatürliches bzw. Surreales.
Robin Band erzählt in beeindruckender Weise über die Schicksale von Menschen, die gegen übernatürliche Mächte kämpfen müssen. Ob das Leben eines Mannes unglücklich verläuft, zwielichtige Experimente an Lebewesen durchführt werden, oder Monster aus brennenden Höllen das Weltbild der Personen unvermittelt brechen: Der Autor überrascht den Leser mit unerwarteten Wendungen.
Unsere Empfehlung: Das Taschenbuch "Gebrochene Welt: Eine Geschichtensammlung" umfasst rund 270 Seiten und wurde via Books on Demand im Oktober 2019 herausgegeben (ISBN 978-3749451937). Für Freunde des elektronischen Buches bietet der Autor Robin Band seine Erzählungen auch als E-Book an.
Alles begann mit dem Geschmack von Blut in meinem Mund. Meine Augen waren geschlossen und mich umschloss eine warme Flüssigkeit.
"Lebenszeichen erhalten, Schöpfung erfolgreich", ertönte eine aufgeregte Stimme, die nur sehr dumpf zu hören war. Gleich nahm ich eine ruhige Stimme wahr, die geradewegs auf mich einredete: "Nummer 8, hörst du mich? Öffne deine Augen."
Nummer 8? War das mein Name? Ich beschloss, seiner Bitte zu folgen und öffnete die Lider. Ich befand mich in einem großen Glaszylinder, der in ein Metallgestell eingespannt und mit einem warmen, flüssigen Schleim gefüllt war. Meine Atmung wurde nicht beeinträchtigt, bloß verschwand der Geschmack meines Blutes nicht von meiner Zunge. Vor diesem Gefäß stand ein Mann in einem weißen Kittel, der zudem eine markant eckige Brille trug. Sein schwarzes Haar wurde bereits grau und war außer einer Strähne vor der Stirn kurz geschnitten. Er schien auch seinen Bart nur in der Mitte vollkommen zu rasieren, da an den Seiten deutliche Stoppeln zu sehen waren. Der Raum hinter ihm war voll mit Gerätschaften, auf denen lauter Lichter blinkten und Menschen, die allesamt erleichtert aussahen.
"Willkommen Nummer 8. Ich weiß, du kannst dort drinnen nicht reden, aber ich denke, du willst ohnehin etwas Zeit für dich. Wenn ich glaube, dass du soweit bist, werden wir dich schon da herausholen."
Ich versuchte, zu antworten, doch der Schleim verhinderte die Funktion meiner Stimmbänder. Er schien in meinen gesamten Atemwegen zu stecken, daher nickte ich bloß vorsichtig. Wer war ich? Warum war ich? Was war ich?
Nachdem der Mann verschwunden war, blickte ich an meinem Körper herab. Ich war weiblich und trug keine Kleidung. Zudem schwebte ich hier in diesem Gefäß, als wäre ich hier drin geboren. Ich versuchte, meinen Arm zu bewegen, doch dieser zuckte nur ein kurzes Stück und versagte dann den Dienst.
Nach einiger Zeit, die ich damit verbrachte, verschiedene Menschen zu beobachten, wie sie an den seltsamen Geräten herumwerkelten und wie die Lichter daran nacheinander erloschen. Als der letzte von ihnen den Raum durch eine unscheinbare Tür verließ, betätigte er den Lichtschalter. Die Lampen erloschen, bloß ein schwaches Licht in meinem Gefäß blieb hell.
Meine Aufregung und Neugier stiegen immer weiter, bis die Tür sich öffnete und der Mann, den ich als erstes erblickt hatte, das Zimmer erneut betrat und die Lichter wieder einschaltete. Er wurde von zwei weiteren Personen begleitet. Er blieb vor mir stehen und grüßte mich erneut, während die Frau an eines der Steuerpulte ging und einige Knöpfe betätigte. Der Assistent wiederum schloss ein tragbares Gerät an der Metallvorrichtung, unten an meinem Zylinder, an. Als dieses aufleuchtete, reichte er es dem anderen Mann, der noch immer vor mir stand und versuchte, freundlich zu blicken. Er scheiterte. Sein Blick war rein objektiv und hatte keine Emotionen.
Nachdem er eine Karte durch einen Schlitz an dem tragbaren Gerät gezogen hatte, spürte ich eine Bewegung unter mir. Die Substanz um mich herum floss langsam nach unten ab. Panisch blickte ich um mich. Was passierte mit mir? Ich hörte die halbwegs beruhigenden Worte des Mannes kaum. Als alles abgelaufen war, fiel ich auf die Knie und rang nach Luft. Mir fehlte der Schleim, den ich zum Atmen scheinbar brauchte. Ich spürte, wie das Vakuum an meinem Körper zerrte, als der letzte Rest des Gels aus meinem Mund gesogen wurde. Mit einem Zischen trennte sich der Glaskolben vom unteren Teil des Gestells und wurde nach oben in eben jenes hineintransportiert. Luft strömte in meine Lungen. Keuchend blickte ich die Leute an, die mich nun umringten. Der Boss legte einen flauschigen Bademantel mit Entenbildchen um meine Schultern.
"Du hast nun das schlimmste überstanden. Alles wird gut."
Ich konnte noch immer nicht reden, denn mein Hals war staubtrocken. Dankbar nahm ich eine Wasserflasche entgegen. Meine sanfte Stimme erklang. "Hallo. Es tut mir leid, falls ich euch Probleme bereitet habe."
"Keine Sorge. Ich bin Professor Lithis. Dein Name lautet Nummer 8. Du bist kein Mensch, sondern wurdest von uns erschaffen."
"Dann sollte ich euch wohl danken, dafür, dass ihr mir das Leben geschenkt habt."
Ohne auf mich weiter einzugehen, forderte er mich auf, ihm zu folgen. ...
Wie es in "Gebrochene Welt", der Geschichtensammlung von © Robin Band, weitergeht, lest ihr in seinem spannenden Sammelband. Wir danken dem Autor für seine Leseprobe aus der Erzählung "Nummer 8" und die Verwendung der Coverabbildung, 01/2020.
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