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Im dritten Teil der "Vergangenheits-Trilogie" von Charlotte Peters geht es um Liebe und Glück, aber auch um Trauer und Schmerz. Wer sich zuvor über die ersten beiden Teile informieren möchte, kann mit je einem Klick in diese Buchvorstellungen wechseln: "Lea & Mark: Mächte der Vergangenheit" sowie "Anna & Simon: Narben der Vergangenheit".
Welche Chance hat eine Zukunft, die auf einem alten Verrat beruht? Als der Polizist Stefan erfährt, dass er einen fast erwachsenen Sohn hat, ist er außer sich vor Zorn auf die Mutter des Jungen. Nur, dass es Marie ist: die Liebe seines Lebens. Aber auch die Frau, die ihn von einem Moment zum anderen ohne Erklärung sitzen gelassen hat. Er glaubt, dass sie sich von ihm getrennt hat, weil sie die Wahrheit über seine Natur nicht akzeptieren konnte. Doch was, wenn Marie eine ganz andere Geschichte zu erzählen hat?
Je mehr Zeit Marie mit Stefan verbringt, desto klarer wird ihr, dass sie damals einen schweren Fehler gemacht hat. Nun bleibt ihr nur zu hoffen, dass ihre neue Beziehung mit ihm eine Zukunft hat und sie das retten können, was wichtiger ist als alles andere: das Leben ihres gemeinsamen Kindes.
Unser Lesetipp: Der dritte Teil der "Vergangenheits-Trilogie" von Charlotte Peters ist unter dem Titel "Marie & Stefan: Fehler der Vergangenheit" Ende 2019 erschienen und als E-Book im Online-Buchhandel lieferbar (rund 220 Seiten einer Printausgabe entsprechend).
Zum Hintergrund: Der Ich-Erzähler ist in diesem Kapitel Stefan, die männliche Hauptfigur. Beteiligt sind außerdem die weibliche Hauptfigur, Marie, und der gemeinsame Sohn, Joko, sowie eine Reihe alter Bekannter aus den ersten beiden Bänden der Trilogie.
Simon hob Max in seiner Babyschale vom Rücksitz, während Ralf im anderen Wagen Lily abschnallte und dann seinen Sohn aus dem Hunde-Sicherheitsgeschirr befreite.
Ich lachte leise, als Oliver ins Haus rannte. "Habt ihr für ihn auch was zum Anziehen mitgebracht, oder stellen wir ihm seinen Teller gleich auf die Erde?"
"Bring ihn nicht auf Ideen." Er öffnete den Kofferraum und holte zwei Bierkästen heraus. Große Plastikbeutel mit zerstoßenem Eis lagen auf den Flaschen.
"Er weiß, dass wir heute Joko von uns erzählen, und er ist schon ganz wild darauf, ein bisschen anzugeben."
Er grinste schief. "Ich bin bloß froh, dass ich nicht wieder meine Hose runterlassen muss, während du mich so böse anstarrst, dass ich Angst um meinen Schwanz habe. In der einen oder der anderen Form."
"Was?" Ich blickte ihn entgeistert an. "Ich war ... ich bin dir dankbar."
Ralf brummte, als er einen der Kästen hochnahm. Dann sah er mein Gesicht und lachte: "Krieg dich wieder ein. Ich habe übertrieben. Ein bisschen."
Wir trugen den ganzen Kram durchs Haus und auf die Terrasse.
"So, jetzt aber." Marion stellte ihre Schüssel ab und sah sich nach Joko um.
"Du bist also das Geburtstagskind?" Sie nahm ihn fest in den Arm und strahlte dabei so viel mütterliche Wärme aus, dass er ihr den Ausdruck nicht übel nahm, obwohl er sich vermutlich in seiner gerade siebzehnjährigen Würde verletzt fühlte.
"Herzlichen Glückwunsch!" Der Rest der Truppe beließ es beim Händeschütteln, bevor Ralf Joko einen Umschlag gab. "Von uns allen."
Neugierig blickte Joko hinein und strahlte. "Ein Tank-Gutschein. Der ist klasse, danke!"
Marie schüttelte den Kopf. "Aber ihr habt doch schon das Bier und das ganze Essen mitgebracht."
"Und der Großteil davon wird nachher in unseren Bäuchen landen", war Annas Antwort, "also mach dir keinen Kopf."
Zu unseren Füßen ertönte ein Winseln. Oliver hatte offensichtlich genug davon, ignoriert zu werden.
"Hey, wer bist du denn?" Joko lachte und hockte sich neben ihn, um ihm das Fell zu zerzausen.
"Du siehst ja aus wie ein Wolfsjunges."
Ich hörte Simon hinter mir schnauben und grinste.
Oliver ließ sich die Streicheleinheiten sichtlich gerne gefallen, doch dann wurde er von einem dicken Brummer abgelenkt, der vorbeischwirrte. Mit einem Satz sprang er hinter der Fliege her und fing sie im Flug.
"Oliver!" Marion stemmte die Hände in die Hüften und starrte auf ihren kauenden Sohn hinab. "Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst keine Fliegen fangen. Oder sie zumindest nicht essen."
Oliver drehte den Kopf zur Seite, als er schluckte, und schob sich dann mit einem leichten Wedeln wieder an Joko heran. Joko lachte. "Er guckt, als hätte er jedes Wort verstanden."
"Verstehen ist nicht das Problem", murmelte Marion.
"Was ist schon ein bisschen zusätzliches Eiweiß?" Ralf legte den Arm um ihre Taille.
"Du weißt, wie gern ich Heuschrecken mag."
"Und du weißt, wie ich es hasse, wenn ich es knacken höre, wenn ihr kaut."
Amüsiert folgte ich dem Wortwechsel.
"Wenn du Gemüse isst, knackt es doch auch." Das kam von Oliver, und mein Blick ruckte zurück zu ihm und Joko.
Oliver stand wie seine Mutter mit in die Hüfte gestemmten Händen da, und Joko war weiß wie die Wand.
"Ah", begann ich, "das wäre dann jetzt wohl ein guter Moment, um dir zu sagen, dass deine Gäste zu einem Rudel Werwölfe gehören, Joko."
Seine Augen waren riesig, und sein Mund stand offen, als er von einem zum anderen sah. Die Erwachsenen erwiderten seinen Blick mit amüsiertem Mitgefühl. Oliver wandelte sich zurück und wedelte heftig.
"Ich bin übrigens auch einer", fuhr ich fort, entschlossen, es auf einen Schlag hinter uns zu bringen. "Und du, weil das Wolfsgen vererbt wird."
"Werwölfe." Joko schluckte. "Und ihr könnt euch verwandeln?" Er sah zu Oliver hinunter, der sich als Antwort auf die Frage erneut wandelte und eifrig nickte.
Joko schaute wieder mich an, und ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten.
"Ich auch?", fragte er mich, und ich schüttelte den Kopf.
"Nein, weil ich es auch nicht kann."
"Ach, verdammt!" Jokos Reaktion kam offensichtlich von ganzem Herzen, und ich musste lächeln.
"Mach nochmal", sagte Joko zu Oliver, und der gehorchte gerne.
"Da ist ja so cool!" Joko legte den Arm um den Welpen und sah zu mir hoch. "Kann ich es nicht vielleicht lernen?"
Mark lachte. "Das ist mal einer, der keine Probleme mit uns hat."
Joko stand auf und grinste ihn an. "Wer könnte denn da ein Problem mit haben?"
Die Augen aller Erwachsenen wandten sich Marie zu, und sie runzelte die Stirn. "Jetzt erzählt mir nicht, dass seine Reaktion normaler ist als meine."
Marion legte ihr den Arm um die Taille. "Ist sie nicht. Aber es ist trotzdem schön, dass Joko das Ganze so entspannt sieht."
Joko sah von Marion zu Marie. "Also du nicht?"
"Das war der Grund dafür, dass deine Mutter sich damals von mir getrennt hat", erklärte ich ihm.
"Du hast was dagegen, dass er ein Werwolf ist?" Jokos Gesichtsausdruck wechselte unvermittelt von Empörung zu Verletzlichkeit – ein Kind, das um die Liebe seiner Mutter bangte.
"Und was ist mit mir?", setzte er leise hinzu.
Marie warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu. "Es geht nicht darum, dass ich etwas gegen ... Werwölfe hätte." Es fiel ihr offensichtlich immer noch schwer, das Wort auszusprechen. "Es geht darum, dass ich es ihm nicht glauben konnte."
Joko schwieg einen Moment und kaute an der Innenseite seiner Wange. "Hat er es dir denn nicht gezeigt?"
Ich holte tief Luft und hoffte, dass ich diese Diskussion zum letzten Mal führte.
"Ich konnte es ihr nicht zeigen, weil ich nicht wandeln kann, und deine Mutter war weg, bevor ich jemanden bitten konnte, es für mich zu tun. Und sie war weg", fuhr ich fort, ehe Marie etwas sagen konnte, "weil ich so blöd war zu erwarten, dass sie es mir ohne Beweise glaubt."
Ich legte Joko die Hand auf die Schulter. "Jetzt weißt du, welche Fehler deine Eltern damals gemacht haben." ...
© "Welche Chance hat eine Zukunft, die auf Verrat beruht?" Für die Textauswahl zu "Marie & Stefan: Fehler der Vergangenheit" und die Abbildung des Buchcovers danken wir der Autorin Charlotte Peters sehr herzlich, 02/2021.
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