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Anna und Simon. Zwei Getriebene, bei denen die Vergangenheit Narben hinterlassen hat – psychisch wie physisch. Digitale Nomaden, auf der Flucht vor der Erinnerung.
Simon ist Teil einer Welt, der Anna seit dem gewaltsamen Tod ihrer Schwester den Rücken gekehrt hat. Und der einsame Wolf in Simon scheut vor jeder Bindung zurück.
Doch je weiter ihre Wege sie auseinanderführen, desto näher kommen sie sich. Zu zweit stark sind sie genug, sich ihren Ängsten zu stellen.
Bis Simon durch einen Fehler alles in Gefahr bringt, was ihm etwas bedeutet: Sein Leben. Seine Freunde. Und die Frau, die er liebt, wie er es niemals für möglich gehalten hätte.
Unser Buchtipp: Der zweite Teil der Vergangenheits-Trilogie ist unter dem Titel "Anna & Simon: Narben der Vergangenheit" im September 2019 erschienen. Das Buch der Autorin Charlotte Peters ist als E-Book im Online-Buchhandel erhältlich (rund 215 Seiten einer Printausgabe entsprechend) und unter Genres wie Mystery, Thriller oder Spannende Belletristik erhältlich.
Zum Hintergrund: Die Ich-Erzählerin ist die weibliche Hauptfigur Anna. Beteiligt sind außerdem die männliche Hauptfigur Simon, sowie Annas amerikanischer Ex Icarus Fay.
Wir parkten am Rand der Innenstadt und gingen zu Fuß weiter zu dem Restaurant, wo ich für Fay, Simon und mich einen Tisch reserviert hatte. Ich hatte mich dafür entschieden, weil es deutsche Küche bot, in einem alten Fachwerkhaus war und eine rustikale Gemütlichkeit besaß – alles Dinge, die Fay vermutlich exotisch finden würde.
Normalerweise vermied ich es, in die Fußgängerzone zu kommen. Ich drehte den Kopf, um nicht die Buchhandlung sehen zu müssen, in der Silvie damals gearbeitet hatte und aus der sie entführt worden war.
Simons Hand legte sich auf meinen Rücken und rieb ein paar Mal auf und ab. Ich warf ihm ein dankbares Lächeln zu und atmete auf, als wir das Restaurant erreicht hatten.
Dunkle Holzbalken stützten das Dach und zogen sich an der Decke entlang, und in einem großen offenen Kamin brannte ein Feuer. Es gab Tische mit hölzernen Eckbänken und einen langen Tresen, hinter dem Reihen von Bierkrügen standen.
Wie ich gehofft hatte, war Fay ganz offensichtlich angetan von der Ausstattung und der Atmosphäre und blickte sich nach allen Seiten um, als wir an unseren Tisch geführt wurden.
Als er sich setzte, wandte sich seine Aufmerksamkeit der Kellnerin zu. "Guten Tag", sagte er auf Deutsch. "Wie geht es Ihnen?"
Amüsiert beobachtete ich, wie ihr faszinierter Blick auf ihm ruhte, während sie die Speisekarten verteilte und unsere Getränkebestellung aufnahm.
"Was?", fragte er, als sie weg war.
Ich grinste. "So einen Paradiesvogel wie dich haben sie hier vermutlich noch nie gesehen."
Er öffnete die Speisekarte und studierte sie eine Weile aufmerksam, doch dann schüttelte er den Kopf.
"Das Einzige, was ich verstehe, ist Schnitzel. Aber es gibt hier ...", er zählte mit dem Zeigefinger durch, "... acht verschiedene Schnitzel. Was soll ich nehmen?"
"Da du gerne Pilze isst, könntest du das Jägerschnitzel nehmen", schlug ich ihm vor. "Dazu gibt es Pommes, das sind Fries, und ein gemischter Salat ist ein Mixed Salad."
"Okay." Er klappte die Karte zu und lehnte sich zurück.
Die Kellnerin kam wieder und brachte unsere Getränke.
"Danke", sagte Fay, erneut auf Deutsch, als sie sein Bier vor ihm abstellte. Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln, das sie noch tiefer in seinen Bann zog.
Simon schnaubte leise neben mir. Wahrscheinlich dachte er, Fay flirte, weil die Kellnerin hübsch war, aber ich wusste es besser. Fay war ganz einfach der größte Charmeur, den ich kannte. Mann, Frau, jung, alt, attraktiv oder nicht machte bei ihm keinen Unterschied.
Er war aber auch ein leidenschaftlicher Stichler, und Simon war mit seiner schwelenden Eifersucht ein dankbares Opfer.
"Also." Fay verschränkte die Arme auf dem Tisch und lehnte sich interessiert vor, als wir wieder allein waren.
"Wie funktioniert das bei euch? Ihr zieht euch aus, und dann werdet ihr zum Wolf?"
"Es schont die Klamotten, wenn man sie vorher auszieht", sagte Simon trocken.
"Und wenn ihr beide in Wolf-Form seid, habt ihr dann schon mal ...?"
Simons Fäuste ballten sich auf der Tischdecke. "Nein!"
Die Heftigkeit seiner Reaktion überraschte mich. Sah ganz so aus, als hätte er zumindest drüber nachgedacht.
Fay grinste. "Habt ihr die Verwandlung unter Kontrolle, oder müsst ihr euch bei Vollmond verwandeln oder so?"
"Nachts wandeln wir uns, wenn wir verletzt werden, automatisch", erklärte ich ihm. "Durch die Wandlung wird die Verletzung geheilt."
"Praktisch. Und wie lange verwandelt ihr euch schon?"
"Seit ich ein knappes Jahr war, hat meine Schwester mir gesagt", entgegnete ich.
Simon bewegte unbehaglich seine Schultern "Seit ich achtzehn war."
Fay nickte mitfühlend. "Spätzünder, was?"
Er fuhr zusammen, als ich ihm unterm Tisch gegen das Schienbein trat.
"Autsch. Wie viel Wolf steckt denn in euch, wenn ihr Mensch seid?"
"Genug." Simon fletschte die Zähne in einem nicht völlig freundlichen Lächeln.
"Als Mann kann ich dir sagen, dass du neugierig und ein bisschen angespannt bist, aber nicht nervös. Als Wolf könnte ich dir sagen, wann du zum letzten Mal –"
"Simon", warnte ich ihn.
"O-Saft zum Frühstück hatte", vollendete Fay ungerührt.
Simon schnaubte. "Ja, das auch."
Fay betrachtete mich fasziniert. "Das heißt, du konntest riechen, was ich fühle, als wir –"
Er unterbrach sich und sah mit zusammengekniffenen Augen Simon an.
"Du kannst einem Mann nicht vorwerfen, was er denkt."
Simons Grollen verstummte. "Du kannst einem Wolf nicht vorwerfen, wenn er knurrt", entgegnete er.
"Jetzt reicht's", stieß ich hervor. "Ich hab die Faxen dicke."
Fay zog die Brauen hoch. "Ich bin dann mal kurz weg."
Er stand auf und schlenderte in Richtung der Toiletten.
Ich wartete, bis er außer Hörweite war, bevor ich mich Simon zuwandte. "Lies es von meinen Lippen, Simon. Er ist mein Ex."
Er beugte sich so weit vor, dass sein Mund fast meinen berührte. "Glaub mir, er würde dich nicht von der Bettkante stoßen."
"Und selbst wenn", zischte ich. "Oder ist deine Sorge, ob ich ihn von der Bettkante stoßen würde?"
Simon wich ein Stück zurück, und ich sah Unsicherheit in seinen Augen.
Jetzt war ich richtig sauer. "Du hast ja eine schöne Meinung von mir."
Als ich mich von ihm wegdrehte, schlossen sich seine Finger fest um meinen Arm. "Ich weiß nur, dass du mit ihm schon im Bett gewesen bist und mit mir noch nicht."
"Du hast doch beschlossen, dass wir erst ins Bett gehen, wenn der ganze Mist vorbei ist!"
Die Muskeln an seinem Unterkiefer zuckten, als er die Zähne zusammenbiss. "Wenn ich dich endlich nackt im Bett habe, will ich nicht, dass du diese abgefuckte Scheiße im Kopf hast."
Er zog meinen Kopf zu sich herüber und küsste mich abrupt und heftig. Ich schmeckte Blut auf meiner Zunge, als er sich von mir trennte, und sah die kleine Wunde an seiner Lippe.
"Dann will ich, dass du nur an uns denkst", sagte er rau. "An mich."
Leise pfeifend kam Fay vom Klo zurück.
"Okay." Er ließ sich wieder in seinen Stuhl fallen und lächelte breit. "Waffenruhe während des Essens?" ...
Beachten Sie unsere Leseempfehlung zum I. Teil der Vergangenheits-Trilogie von Charlotte Peters: "Lea & Mark: Mächte der Vergangenheit". Dort finden Sie Hinweise zu ihren weiteren Büchern.
© Wir danken der Autorin Charlotte Peters für die Leseprobe aus "Anna & Simon: Narben der Vergangenheit" und die Abbildung des Buchcovers, 01/2021.
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