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"Im Bann des Vaterlandes: Der Algorithmus des Widerstands" ist ein fesselnder dystopischer Thriller über Manipulation, Überwachung und den mutigen Kampf gegen einen totalitären Staat. Der Debütroman von Kevin Riemer-Schadendorf erschien 2025 im pinguletta Verlag.
In einem von Rechtspopulismus beherrschten Deutschland kämpft der Journalist Micha Rebesky mit einer kleinen Widerstandsgruppe gegen den KI-gesteuerten Überwachungsstaat. Als seine Kollegin Jule wegen "Präventivhaft" verhaftet wird, deckt er auf, dass das Algorithmus-System SKALV Menschen festnimmt, bevor sie überhaupt Straftaten begehen können. Gemeinsam mit mehreren Mitstreitern gründet er die Widerstandsgruppe "Mawe", die immer tiefere Einblicke in die Machenschaften der rechtspopulistischen Regierungspartei "Freiheitlich Nationale Einheit" erhält – von Waffengeschäften bis zur systematischen Aushöhlung des Rechtsstaats.
Der dystopische Thriller des Autors Kevin Riemer-Schadendorf besticht durch literarische Qualität und technologische Authentizität und ist ein gelungener Genre-Mix aus Politthriller, Dystopie und literarischem Gesellschaftsroman. Der Roman greift brennende Gegenwartsthemen auf und projiziert aktuelle Entwicklungen konsequent in die nahe Zukunft. Dabei setzt sich Riemer-Schadendorf kritisch mit der Überwachung durch Künstliche Intelligenz und der Erosion demokratischer Grundrechte auseinander.
"Im Bann des Vaterlandes" ist eine erschreckend nahe Zukunftsvision – keine SciFi-Fantasie, sondern eine plausible Weiterentwicklung aktueller Trends. Der Roman tangiert philosophische Fragen zur KI-Ethik, Überwachung und zum Widerstand und nimmt dabei Bezug auf Kant und Foucault. Die dargestellten KI-Systeme und Hacking-Methoden wirken authentisch und glaubwürdig.
Dieser Roman ist für Fans von George Orwells "1984" und alle, die sich fragen, wie weit unsere Gesellschaft bereit ist, Freiheit gegen vermeintliche Sicherheit einzutauschen.
Unsere Leseempfehlung: (Werbelink) "Im Bann des Vaterlandes: Der Algorithmus des Widerstands" umfasst als Taschenbuch rund 235 Seiten und ist Mitte August 2025 im pinguletta Verlag unter der ISBN 978-3948063658 erschienen. Die dystopische Erzählung des Autors Kevin Riemer-Schadendorf ist auch als E-Book erhältlich.
Ich steige in den fahrerlosen Wasserstoffbus, der wie auf Schienen durch die Hamburger Straßenzüge gleitet. In der Innenstadt steuere ich auf das sechsstöckige Kontorhaus der Norddeutschen Zeitung zu. Der Carrara-Marmor des Foyers strahlt im hellen Weiß. Neben dem Fahrstuhl leuchtet ein mannshohes Display, auf dem die Stockwerke illuminiert sind. Im Untergeschoss herrscht die IT, ganz oben die Verwaltung. Jede Etage dazwischen verantwortet ein Ressort: Lokales, Wirtschaft, Politik, Feuilleton und Sport. Über den Ressorts schwebt das dreidimensionale Gesicht einer Frau. Sogleich scannt ihre biometrische Displaykamera die Bindegewebsstrukturen meines rechten Auges.
"Willkommen, Herr Rebesky. Ein wenig verspätet heute morgen, nicht wahr?", stellt die digitale Frauenstimme fast menschlich fest. Ich rolle mit den Augen und atme genervt ein. "Warten Sie bitte auf den Analysebefund Ihrer Sklera."
Es piept zweimal. "Negativ. Die Lederhaut Ihres Auges weist keinerlei Farbdissonanzen auf. Sie dürfen Ihre Maske jetzt abnehmen, Herr Rebesky." Ein weiteres Piepen. Das Wort "Politik" leuchtet kurz auf dem Display. Die Aufzugtüren öffnen sich geräuschlos und schließen sich hinter mir.
Dieselbe Frauenstimme wünscht mir beim Verlassen des Lifts noch einen guten Morgen. "Danke, Iris", erwidere ich.
Unser IT-Team taufte unsere digitale Empfangsdame auf den Namen Iris, da sie uns anhand der Form und Muster unserer Iris erkannte. Die Programmierer fanden das wohl witzig. Dass sie seit Einführung nebenbei noch jedwede Bewegung von uns im Gebäude protokolliert und unsere Gesundheitsdaten in Echtzeit ans Gesundheitsamt versendet, finden wir Angestellten jedoch weniger amüsant.
"Das ganzheitliche Erfassen der individuellen Physiognomie böte zusätzliche Sicherheit", hieß es vom neuen Chefredakteur. Schließlich soll es ja schon Fälle gegeben haben, wo Terroristen die Augenmuster gefälscht hätten und so an sensible Daten gelangt wären. Bestätigte Fälle konnten uns nicht vorgelegt werden. Das Gegenteil konnte natürlich auch nicht bewiesen werden, womit das lückenlose Überwachungssystem sich selbst legitimierte.
Während meines Philosophiestudiums wäre im Plenum sicherlich höhnisches Gelächter ausgebrochen, hätte ein Student es gewagt, eine vergleichbare These qua argumentum ad ignorantiam zu verteidigen. Doch wir sind nun einmal nicht in einem Logikseminar, sondern, gemäß dem Chefredakteur, in einem Zeitalter, "wo die Sicherheitspolitik höher bewertet werden müsse, als individuelle Grund- und Freiheitsrechte".
Dieses Dogma ist für uns ressortübergreifend zu spüren. ...
Übereilt trete ich aus dem Fahrstuhl und stolpere fast in meinen Ressortleiter.
"Herr Rebesky, ernsthaft?! 8:46 Uhr – und das ausgerechnet heute?"
Anton Größinger blickt demonstrativ über seine Rundbrille auf seine Breitling-Armbanduhr, um anschließend seinen makellosen Krawattenknoten zu richten.
"Es tut mir leid, Herr Größinger. Ich bin mir bewusst ..."
"Tut mir leid, tut mir leid! Vielleicht geruht ja unser Herr Bundeskanzler beim nächsten Energiegipfel, seine Rede im Kreml erst am Vormittag zu halten, wenn der werte Herr Rebesky ausgeschlafen hat."
Ich halte beschwichtigend die Hände vor meine Brust.
"Verstanden. Es wird nicht wieder vorkommen."
"Nein, das wird es ganz sicher nicht", urteilt Größinger mechanisch kalt. Ein letzter Drohblick und er verschwindet hinter seiner Milchglastür.
Ich atme tief durch und verstecke mich in meiner Wabe des Großraumbüros. Über der akustischen Trennwand taucht plötzlich das Gesicht meiner Kollegin Jule auf.
"Mahlzeit!", lacht sie spöttisch.
"Komm, Jule, bitte. Du nicht auch noch", lamentiere ich.
"Guten Morgen, mein lieber Micha."
"Schon viel besser." Ich lächle – das erste Mal, seit ich das Haus verlassen habe.
"Ich war so frei, dir mein heutiges Protokoll der Redaktionskonferenz zu mailen. Die Bildredaktion hat dir die passenden Bilder unlängst in die Cloud geladen."
"Die Fotos sind mal wieder fertig, noch bevor der Kanzler überhaupt gesprochen hat", hadere ich genervt.
"Der Kanzler war noch nicht einmal in Moskau gelandet, da hatte ihn unser KI-Bildgenerator bereits händeschüttelnd vor die Staatsduma kopiert. Tja, ohne Deepfakes und Computer Generated Imagery geht halt nichts mehr! Der Text wurde von den Content Bots natürlich schon skizziert – musst du höchstens noch leicht vermenscheln."
"Vermenscheln!? Die Zeiten des Homo sapiens – des klugen und verständigen Menschen sind wahrlich vorbei. Und wenn ich mir hier die krummen Journalistenkörper anschaue, die sich tagtäglich vor ihrem Laptop verneigen, fallen wir sogar vor die Zeit des Homo erectus. Wir sind eher so etwas wie ein Homo sentiens, ein fühlender Mensch, der dazu verdammt ist, der überlegenen Schöpfung die notwendigen Emotionen zu verleihen."
"Ach Micha. Ich freue mich zwar über dein großes Latinum, doch investigativer oder gar kritischer Qualitätsjournalismus ist eben von gestern. Akzeptiere das endlich, wenn du hier weiter auf der Lohnliste stehen möchtest. Sei froh, dass er als Mitglied der Freiheitlich Nationalen Einheit so einen guten Draht zur Parteispitze hat, ansonsten wüssten wir genauso wenig wie die verbliebenen Oppositionsblätter, was der Kanzler heute verlauten lassen wird."
"Wie gütig!", antworte ich und setze ein Lächeln auf.
Jule beugt sich weiter zu mir herunter und beginnt zu flüstern. "Micha, ich mag die FNE ja auch nicht, aber es ist nun einmal, wie es ist. Sie haben die absolute Mehrheit im Bundestag und Bundesrat – daran können wir zwei Schreiberlinge nichts ändern."
Ich muss mich zügeln, um nicht zu explodieren. Jule merkt es, verschwindet hinter der Wand, um wenige Sekunden später in meiner Bürowabe aufzutauchen.
"Jule, wie in Gottes Namen kannst du akzeptieren, dass wir seit nunmehr zwei Legislaturperioden einen rechtspopulistischen Arschkriecher als Bundeskanzler haben?"
Sie blickt angsterfüllt den Gang zum Büro von Herrn Größinger herunter.
"Psst! Wenn dich jemand hört!"
"Ich weiß genau, was in dem Schundartikel stehen wird, unter den ich letztlich nur noch meinen Namen setzen muss: Unser verehrter Bundeskanzler Dr. Leon von Weißhaupt konnte mit dem panrussischen Energieminister Sergej Nemzow, unter chinesischer Schirmherrschaft, zu beiderseitigem Nutzen ein herausragendes Abkommen über die Energiesicherheit Deutschlands treffen ... Bla, bla, bla! Euer Fascho-Bundeskanzler hat seine erste Amtsreise nach Moskau und nicht nach Brüssel gemacht – und seitdem ist er jedes Mal mit braunem Hals aus dem Kreml zurückgekommen."
"Braun passt ja ..."
"Nicht witzig, Jule!"
"Micha, ich kenn' die Leier, und glaub ja nicht, dass ich die FNE gewählt habe. Es waren eben die Umstände, die zum Wahlsieg der Rechten geführt haben: Terroranschläge, Klimaflüchtlinge, Mietpreise, Virusmutationen, Arbeitslosigkeit, die Energiekrise ..."
"Es reicht. Auch die 'Leier' kannst du dir sparen."
Wir schauen aneinander vorbei und schweigen. Oft haben wir diese Diskussion geführt und immer haben beide verloren. Mit einem Mal steht Herr Größinger vor uns.
"Herr Rebesky. ich hoffe für Sie, dass der Textentwurf und die Bilder bereits in Augenschein genommen wurden."
"Selbstverständlich, Herr Größinger. Die Erfolge aus Moskau sollten unbedingt aufs Titelblatt."
"Das haben nicht Sie zu entscheiden, sondern der Herr Reichenberger."
"Zweifelsfrei entscheidet das unser Chefredakteur, Herr Größinger."
"Gleich nach der Rede des Kanzlers", Herr Größinger blickt auf seine Armbanduhr, "in exakt 43Minuten habe ich Ihr fertiges Manuskript auf meinem Schreibtisch!"
"Keine Minute später, Herr Größinger."
Jule presst die Lippen aufeinander und unterdrückt ein Lachen. Ihre schauspielerische Leistung ist weniger überzeugend als die meine. Sie erntet vom Ressortleiter einen argwöhnischen Blick. Kommentarlos macht er auf dem Absatz kehrt und verschwindet in seinem Büro. Ein kurzer Moment der Ruhe tritt ein, doch dann beginnt unser Redaktionsbienenstock wieder fleißig zu summen.
Wir Arbeiterinnen verschwinden in unseren Waben, um die über uns schwebende Bienenkönigin weiterhin pflichtbewusst mit honigsüßen Artikeln zu füttern. Flora nimmt ihre Maske ab, ruckelt mit dem Schlüssel am Türschloss und öffnet mir höfisch die Eingangstür zu unserem Treppenhaus.
"Wie galant!", kokettiere ich.
"Das Mindeste, was ich für dich tun kann, nachdem du mich von der Klinik abgeholt hast."
"Ja, so bin ich eben. Der perfekte Mann an deiner Seite."
Verschmitzt rollt sie mit den Augen, als sie auf den Fahrstuhlknopf drückt. "Ein 'perfekter' Mann würde nicht jeden Tag auf sein fettiges Abendessen bestehen. Sieh mich nur an!" Flora presst Luft in ihren Bauch und streichelt über selbigen.
"Statt auf deine theatralische Zwerchfellatmung einzugehen, biete ich dir vielmehr eine Wette an!", werfe ich ein.
"Lenkst du ab oder hat es tatsächlich mit meinem Gewicht zu tun?"
"Wenn du mit Gewicht deine Masse meinst, dann nicht unbedingt, aber ..."
"Du bezeichnest mein Gewicht als Masse!?"
Ich winke ab. "Nicht als Masse im breiigen Sinne, sondern als physikalische Größe."
"Mein Liebster – was immer du mir eigentlich sagen möchtest –, kleiner Tipp: Nutze niemals das Wort Masse, wenn eine Frau über ihr Körpergewicht sinniert."
"Aber wie soll ich das zweite Newtonsche Gesetz ohne die Masse berechnen?"
Flora starrt mich verwirrt an.
"Wie dem auch sei. Ich muss nachdenken." Ich vergrabe mein Gesicht in meine Handflächen und atme einmal tief durch. "Ich wette mit dir, dass du rund ein halbes Kilo an Gewicht verlierst, noch bevor wir oben angekommen sind."
"Es ist manchmal nicht leicht, dir zu folgen."
"Wettest du mit mir? Wenn ich gewinne, brätst du mir heute Bratkartoffeln mit Speck."
"Und wenn ich gewinne, stellst du dich in die Küche und zauberst uns einen frischen Maracuja-Salat?"
"Deal!"
Der Fahrstuhl saust nach oben. Die Türen öffnen sich im achten Stock. "Und wo sind meine versprochenen fünfhundert Gramm Gewichtsverlust?" ...
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Finden Sie über die integrierte Suchfunktion weitere Buchvorstellungen des pinguletta Verlages, unter anderem von den Autoren Christine Rhömer, Gerd Schäfer, Karin Lassen, Christian Bär, Claudia Konrad, Mara Winter, Mignon Kleinbek, Jens Jüttner, Antonia Vitz und Silke Boger!
© "Freiheit oder Überwachung? Der erschreckend realistische Kampf gegen ein totalitäres Regime": Textauszüge aus dem dystopischen Thriller "Im Bann des Vaterlandes: Der Algorithmus des Widerstands" von Kevin Riemer-Schadendorf, der Pressemitteilung sowie Abbildung des Buchcovers mit freundlicher Genehmigung des pinguletta Verlages, 08/2025.
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Taschenbücher von Eleonore Radtberger sowie von Ilona E. Schwartz
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