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Froschlaich. Foto: Lothar Seifert
"Und die Prinzessin küsste den Frosch, worauf dieser in einen wunderschönen Prinzen verwandelt wurde." Und das ist nicht so abwegig, wie es aussieht – denn ein Verwandlungskünstler ist der Frosch ja nun einmal. Von einer Kaulquappe verwandelt er sich in eine Art kleinen Lurch und dann in den Frosch, wie man ihn kennt. Diese erstaunliche Art der Umwandlung brachte ihm einigen Ruhm bei den Kelten ein, die ihn mit Heilkräften in Verbindung brachten. Aber auch andere Kulturen maßen diesem amphibischen Tier außerordentliche Kräfte bei.
Wenn die Prinzessin sich vor dem kleinen grünen Kerl grault, sollte man ihr sagen, dass nichts so ist, wie es scheint – und dass jetzt das sprichwörtliche "Gute Ende" vor der Tür steht – in Gestalt eines Frosches. In jeder Entwicklungsstufe ist dieses Tier dem Element Wasser sehr verbunden – anfänglich lebt er völlig darin, bis er sich gemächlich zu einem Wesen entwickelt, welches das Wasser auch verlassen kann. Wasser bedeutet Gefühl, das Unbewusste, und natürlich das Leben selber. Die verschiedenen Phasen, die ein Frosch durchläuft, bis er seine endgültige Gestalt angenommen hat, sind vergleichbar mit unserer eigenen Entwicklung.
Das Fruchtwasser unserer Anfänge umschließt uns. Wir verlassen es und verändern uns stetig, bis wir zu dem werden, was wir eigentlich sind. Anders als der Frosch, der diese Veränderung (oder sollten wir sagen: Vertreibung aus dem Paradies) als seine Bestimmung annimmt, hemmen und beeinträchtigen uns die Verletzungen emotionaler Natur in unserem Wachsen – wir verzögern das Erwachsenwerden hinaus dadurch. Wobei Erwachsen sein nicht "alt" im Sinne von statisch bedeutet. Es steht einfach für das Bewusstsein dessen, was uns ausmacht und Mensch sein lässt. Jeder von uns hat "innere" Narben, die auch nach langer Zeit noch schmerzen, wenn man an sie rührt. Das ist nicht vermeidbar – es bedeutet, dass wir am Leben sind.
Verletzungen, die uns über jedes Maß an Zeit noch beeinträchtigen, müssen irgendwann geheilt werden, damit wir nicht stehenbleiben und im Schmerz des Erinnerns verharren – während das Leben in gewisser Weise ohne uns stattfindet. Der Frosch zeigt, dass es möglich ist, alles zu verändern – die Zeit als großen Heiler zu akzeptieren.
Begegnet uns der Frosch, weist er auch auf plötzliche, positive Entwicklungen hin – er zeigt eine Zeit des glücklichen Wandels an. Und er mahnt, sich nicht von Ängsten hemmen zu lassen. Schließlich kann an der nächsten Ecke ein kleines Wunder warten – wieso auch nicht, die Welt ist voll davon. Warum sollte gerade man selber keinem begegnen?
Das Urvertrauen in das Leben – auch dafür ist der Frosch ein Symbol.
Zu weiteren Krafttiere Beiträgen: Die Fledermaus | Der Fuchs | Die Gans | Der Geier | Der Hahn und die Henne
© für den Beitrag "Bedeutung der Krafttiere – Der Frosch": Winfried Brumma (Pressenet), 2013. Foto des Froschlaichs: Lothar Seifert
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