|
Stellen Sie sich dieses Bild vor: Sie befinden sich im Blau des Ozeans und sehen Wale. Das von oben kommende Sonnenlicht streut helle Zwischentöne auf die Haut der riesigen Tiere. Eine andere, eine mystische Welt. Wenn Sie dann vielleicht noch Walgesänge dazu hören, ist der Eindruck fast perfekt.
Die Tiefen des Meeres sind die Heimat dieser Tiere, aber sie tauchen auf, um knapp unter der Wasseroberfläche zu schwimmen oder sogar zu springen. Das Bild eines hochspringenden, tonnenschweren Wals ist etwas, das man nicht vergisst. Und dann wissen Sie, dass Wale mit Sicherheit etwas ganz Besonderes sind. Sie tauchen tiefer als sonst ein Tier des Meeres, und ihre Gattung gehört zu den klügsten Säugetieren überhaupt.
Und was erstaunlich ist: Den meisten Menschen laufen beim Anblick der Wale oder beim Hören ihrer Gesänge Schauer über die Haut. Manche fangen sogar an zu weinen, aus einer Art Ergriffenheit heraus. Es ist, als erkenne man von weither etwas Vertrautes.
Wale gelten als Hüter des Wissens, das verborgen liegt tief unten im Meer des Lebens. Sie verbinden die Tiefe und das Sonnenlicht, weil sie Luftatmer sind und immer wieder auftauchen. Sie ergründen das Unterbewusste, den gigantischen Pool des gespeicherten Wissens und der Gefühle. Und sie könnten es mit an die Oberfläche bringen. Wenn wir es zulassen.
Natürlich begegnen den allermeisten von uns die Wale nur auf Fotos, in Filmen und in unserer Imagination. Aber die Möglichkeit haben wir auf jeden Fall. Und wenn uns ein Schauder durchfährt, wenn ein Wal praktisch durch die Wasseroberfläche bricht, oder – im Gegenteil – im tiefdunklen Blau des Meeres verschwindet, dann ist es Zeit, um Wissen zuzulassen oder Gefühlen den Aufbruch nach oben zu gestatten.
Sie bringen immer etwas mit nach oben, bildlich gesprochen, das an unsere eigene Oberfläche will. Das hat oft etwas mit sanfter Trauer zu tun, denn viele Menschen sprechen von einer ergreifenden Traurigkeit, die trotzdem erhaben ist, wenn sie von ihren Eindrücken sprechen. Oft wird auch von einem starken Gefühl des Beschützenwollens gesprochen.
Appellieren Tiere, die viele Tonnen wiegen, an den Beschützerinstinkt der vergleichsweise winzigen und schwachen Menschen? Tatsächlich, und es hat nicht nur mit der grausamen Dezimierung durch die Walfänger zu tun, sondern mit dem instinktiven Bewahrenwollen. Wale sind die Hüter der besten Anteile in uns, deshalb rühren sie unser Herz an und erscheinen uns so vertraut.
Wenn der Wal ruft, dann ist es Zeit, sehr tief zu schürfen, nach Wissen zu suchen und an das Licht zu bringen, was dahin gehört. Und sich der Schöpfung zugehörig zu empfinden. Trotzdem oder sogar gerade weil die Wale in ungeahnte Tiefen vorstoßen können, verbinden sie uns mit dem Kosmos, dem inneren und dem äußeren.
Zu weiteren Krafttiere Beiträgen: Der Specht | Die Spinne | Der Steinbock | Der Tiger | Der Vogel
© "Der Wal im Blau des Ozeans": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2017. Bildnachweis: Buckelwal im Meer, CC0 (Public Domain Lizenz).
Archive:
Jahrgänge:
2022 |
2021 |
2020 |
2019 |
2018 |
2017 |
2016 |
2015 |
2014 |
2013 |
2012 |
2011 |
2010 |
2009
Themen:
Buch-Rezensionen |
Ratgeber |
Sagen & Legenden |
Fantasy Mythologie |
IT & Technik |
Krimi Thriller |
Fachartikel & Essays |
Jugend- & Kinderbücher |
Bedeutung der Tarotkarten |
Bedeutung der Krafttiere
Noch mehr Bücher lesen (Werbung):
Fantasy & Science Fiction
| Krimis & Thriller
| Ratgeber
| Reise & Abenteuer
Sie schreiben anspruchsvolle Romane und Erzählungen? Wir suchen neue Autorinnen und Autoren. Melden Sie sich!
Wenn Sie die Informationen auf diesen Seiten interessant fanden, freuen wir uns über einen Förderbeitrag. Empfehlen Sie uns auch gerne in Ihren Netzwerken. Herzlichen Dank!
Sitemap Impressum Datenschutz RSS Feed