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Beschaulichkeit und Spitzengardinen, sonnenbeschienene kleine Gärten und holde Maiden, die am Fenster sitzen und sticken. So in etwa kommen die Bilder auf, wenn in den alten Romanen von Stiefmütterchen die Rede ist. Die hübschen kleinen Vertreter der Veilchengattung mit der besonderen Blattanordnung sind ein Teil der Romantik geworden und es bis heute geblieben.
Ob nun die Wildform der Stiefmütterchen oder die größeren, gezüchteten Verwandten die Gärten schmücken, man begegnet ihnen oder ihren Unterarten überall. Die leicht überlappenden Blütenblätter mussten für mancherlei familiäre Symbolik herhalten, so symbolisieren sie Familienmitglieder – die Mutter, die Töchter und die Stieftöchter – und deren Stellung. Und manchmal soll man auch den Vater in der Blüte erkennen können.
In früheren Zeiten war so etwas wie eine "Patchwork-Familie" allerdings nichts seltenes, denn die Sterblichkeit der Frauen war hoch, ebenso wie die der Kinder. So konnte es vorkommen, dass das Elternpaar überhaupt nicht mit den Kindern der Familie verwandt war. "Stiefeltern" waren somit durchaus nicht ungewöhnlich, wenn auch nicht negativ belegt. Es war einfach die Realität.
In der Heilkunde hat besonders das Wilde Stiefmütterchen, auch Ackerveilchen genannt, eine Rolle gespielt, da es scheinbar entzündungshemmende Wirkung gezeigt hat. Das liegt wahrscheinlich an den Salicylsäure-Verbindungen, die diese Pflanze aufweist. Man hat sie auch bei verschiedenen rheumatischen Beschwerden verwendet, oder auch bei fiebrigen Erkältungen.
"Viola Tricolor" ist auch der Titel einer Novelle des deutschen Schriftstellers Theodor Storm (1817–1888), in der es allerdings um eine tatsächliche Stiefmutter geht und das dreifarbige Veilchen rein symbolisch genannt wird. Aber auch schon William Shakespeare ließ in seinen Dramen und Komödien des 16. und 17. Jahrhunderts reichlich Blumen verstreuen, so wurde aus einigen Stiefmütterchen in "Ein Sommernachtstraum" ein Liebestrank gebraut.
© "Viola tricolor – das Wilde Stiefmütterchen": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), 2017. Bildnachweis: Stiefmütterchen, CC0 (Public Domain Lizenz).
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