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Rund ein Jahr nach dem ersten Band der Fantasy-Reihe "Drahtzieher und Dunkelmänner" veröffentlichte der Autor Jürgen W.W. Modlich unter dem Subtitel "Taschenspieler, Leisetreter und der Mann im Schatten" den zweiten Romanteil.
Wer sich zuvor über das erste Buch informieren möchte, geht mit einem Klick hier hinüber.
Schwert und Magie beherrschen das Reich Castellia. Das Schicksal des jungen, abenteuerlustigen Magiers Alrik verwebt sich eng mit dem Aufstieg Palhelms, der Stadt der Paladine. Aufbau und Niedergang, Zusammenhalt und Verrat, Kampf und Krieg, Liebe und Tod. All das erlebt er dort, all das verändert ihn.
Das Spiel um die Macht in der Stadt und im Land ficht Alrik mit anderen Drahtziehern aus: Feinde, offene wie verdeckte, Verbündete und Freunde, manche mächtiger, manche klüger, manche reicher. Aber sie alle haben nicht das, was der Jungmagier in die Waagschale werfen kann: den Segen der Weberin! Ist es Alrik, der in Palhelm die Strippen zieht, oder tanzt auch er selbst nach den Regeln eines noch größeren Intriganten, des Mannes im Schatten?
Der Fantasy-Roman "Drahtzieher und Dunkelmänner: Taschenspieler, Leisetreter und der Mann im Schatten" wurde Mitte Februar 2021 veröffentlicht und umfasst als Taschenbuch rund 580 Seiten. Als E-Book ist der zweite Teil dieser Fantasy-Reihe ebenfalls erhältlich.
Hinweis: Die Szene beschreibt das Ende der Hochzeitsfeier von Alia und Alrik.
Ich machte mich auf die Suche nach Alia, die ich in einem Gespräch mit Lenhartt Greifenfels und Lorenz fand. Ich dachte an meinen Ringfinger, Aale, Himbeermarmelade, und ging dem Fürsten von Aquotanien aus dem Weg.
Spät in der Nacht brachen unsere Gäste wieder auf. Die meisten translokierten nach Hause oder ließen ihre Magier ein Compendiom erschaffen. Viele von ihnen bekamen von uns noch einen Abschiedstrunk, wie es Tradition war. Ein kleiner Hochprozentiger. Alia und ich, wir tricksten, wo wir nur konnten, um möglichst wenig Alkohol zu uns zu nehmen. Wir tranken nur kleine Schlucke und leerten die Gläschen heimlich hinter dem Rücken aus. Trotzdem kamen wir in eine immer mehr angeheiterte Stimmung. Ich hatte vorausschauend am Abend möglichst viel und fettes Fleisch von den Ochsen gegessen, aber Alia hatte mehr Zeit mit Reden als mit Essen verbracht. Ich bemerkte, dass meine Frau sich einem veritablen Rausch näherte. Endlich waren die letzten Gäste verabschiedet, es war bereits weit nach Mitternacht.
Matthes hatte noch ein besonderes Geschenk parat und uns ein Luxuszimmer im Einhorn für zwei Tage überlassen. Mit all dem Schnickschnack, den sein Gasthaus zu bieten hatte, wie ein eigenes Badezimmer und Essen im Bett, wenn man es wollte.
Der Großmeister der Magiergilde selbst erschuf ein Compendiom für uns, mit dem die meisten Palhelmer Gäste inklusive aller Stadträte schnell bis vor das große Stadttor gebracht wurden. Alia, Matthes und ich ritten im Schritt zum Einhorn, denn meine Frau schwankte schon sehr bedrohlich in ihrem Sattel. Aber nicht vor Müdigkeit. In der Tat schmetterte sie auf dem ganzen Weg ein Lied über einen jungen Ritter, der ein Burgfräulein gerettet hatte.
Ich war ja selbst auch nicht mehr ganz klar im Kopf. Erst bei der zweiten Wiederholung begriff ich, dass der Refrain: "Und der stramme Rittersmann stellte seine Fahne auf" nicht wortwörtlich zu verstehen war. Matthes war im Gegensatz zu mir nicht beschwipst, und an seinem roten Kopf erkannte ich, dass er von Anfang an verstanden hatte, was meine Frau hier durch die – den Göttern sei Dank, bis auf die patrouillierende Garde – leeren Straßen der Stadt plärrte. Den Gardisten aber gefiel es.
Endlich hatten wir die grölende Alia von ihrem Pferd runter und in das Einhorn reingebracht. Matthes und ich schleppten sie die zwei Treppen hoch. Ich hatte den Zimmerschlüssel von ihm bekommen und schloss gerade die Tür auf.
"Ich liebe deinen Backenbart, Alrik", säuselte Alia.
"Aber Schatz, ich habe doch gar ..." Ich hatte mich umgedreht und sah Alia, die sich an Matthes gehängt hatte, ihn an beiden Backenbärten festhielt und versuchte, ihm eine dicken Schmatzer auf die Lippen zu drücken.
Matthes war es als Wirt gewohnt, sich vor betrunkenen Gästen in Sicherheit zu bringen, und entzog sich geschickt den fehlgeleiteten Annäherungsversuchen meiner Frau. Er drückte sie mir sanft in die Arme und sagte leise: "Ab Sonnenaufgang stehen meine Leute zur Verfügung, wenn ihr was braucht. Alia und Alrik, ich wünsche eine gute Nacht."
Es gelang mir, Alia bis zum Bett zu bringen, wo ich ihr noch die Schuhe auszog. Als ich aufblickte, lag sie schon leise schnarchend auf dem Bett. Ich warf ihr eine Decke über und ging in das luxuriöse Badezimmer.
Als Erstes fiel mir das große Fenster auf, aus dem man einen prächtigen Blick auf die schlafende Stadt hatte. Herrlich, ein Bad mit Fenster! Der Boden war mit frischen Binsen bestreut. Am großen steinernen Waschbecken lagen vier Seifen, die unterschiedlich dufteten: Rose, Orange, Apfel und Vanille.
Daneben standen drei große Krüge. Einer enthielt kaltes, einer lauwarmes und der dritte warmes Wasser. Dies wurde durch Kerzen erreicht, die unter den Krügen brannten. Beherrscht wurde der Raum von einem gusseisernen Badezuber, der für zwei Personen gedacht war. Er war voller Wasser, auf dem Rosenblätter und kleine brennende Wachskerzen schwammen. Das Wasser war kalt, aber ich sah ein Fach im Boden des Zubers, in das glühende Kohlen eingefüllt werden konnten, um das Wasser zu erwärmen. Und dann stand ich mit offenem Mund da und betrachtete das Prunkstück: ein Plumpsklo ... mit Holzdeckel ... und Wasserspülung!
Ich machte mich bettfertig und schlüpfte zu Alia unter die Decke. Dann hielt ich sie fest und schlummerte schnell ein.
Es dämmerte draußen, als ich erwachte, aber die Sonne war noch nicht aufgegangen. Alia lag zitternd neben mir und jammerte leise vor sich hin.
"Was ist los, mein Schatz?"
"Alrik, es tut mir leid, dass du schon am ersten Tag unserer Ehe zum Witwer wirst."
"Wie meinst du das, mein Schatz?"
"Ich sterbe, Alrik. Mein Kopf wird jeden Moment explodieren."
Ich lachte leise. "Nein, nein, kleine Lichtfee. Du und ich, wir haben noch viele glückliche Jahre vor uns. Ich verspreche es dir."
"Bist du ganz sicher?"
"Bin ich. Nichts ist für die Ewigkeit. Schon gar nicht ein Rausch."
"Danke. Kannst du mir noch sagen, in welcher Richtung in etwa der Abort liegt?", sagte sie würgend.
Ich zeigte auf die Badezimmertür. "Da lang."
Alia sprang so überraschend aus dem Bett, dass ich auf der anderen Seite hinunterfiel, rannte taumelnd zur Tür und verschwand dort. ...
© Für den Textauszug aus dem Fantasy-Roman "Drahtzieher und Dunkelmänner: Taschenspieler, Leisetreter und der Mann im Schatten" danken wir dem Autor Jürgen W.W. Modlich sehr herzlich, 03/2021.
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