|
Die 80er Jahre – für viele schon jetzt Kult! Oliver Bartkowski, Jahrgang 1968, hat sie erlebt und kann sich noch an jedes Detail erinnern: Walkman, Popper-Style, Karottenhosen, Pril-Blumen, Neonfarben, Puffärmel, Schulterpolster, Fönfrisuren. Die Marken und Phänomene, die uns allen noch so lebhaft im Gedächtnis sind – Disco, Pronto, Royal-Crown-Cola, Die ZDF-Hitparade, Dash, KiBa, Meister Proper, Eiskonfekt, Dr. Sommer und die Bravo – wer hat sie nicht auch noch direkt vor Augen? Olli hat in seiner Jugend im Revier alles, oder fast alles live erlebt und hat viel Spaß daran, seine Leser:innen mitzunehmen auf seinen schrill-bunten Time Ride.
Und erst die Musik: Gemeinsam durchleben wir das Aufwachsen einer der größten Musikfans des Jahrzehnts! Angefangen von dem heißen Wunsch des Knirpses nach einer Stereoanlage über den ersten Kauf einer Langspielplatte, dem Kopieren auf Kassetten bis zum Besuch von Mini-Live-Konzerten und Mega-Festivals. Natürlich dürfen die erfolglose Gründung eines Fanclubs und der totale Flop mit der ersten Band nicht fehlen! Zum Kaputtlachen!
Mit frecher Ruhrpott-Schnauze, viel Selbstironie und warmherzigem Blick für seine Heimat und vielen Stories zu überraschenden Begegnungen und Erlebnissen macht Oliver Bartkowski einfach gute Laune. Seite um Seite trifft er den Nagel auf den Kopf und lässt bei seinen Leser:innen das wohlige Gefühl wieder aufleben, dass es damals genau SO war! Lasst euch von Musikfreak und Kind der 80er Oliver Bartkowski entführen auf eine amüsante Zeitreise in die aufregendste Dekade des letzten Jahrtausends.
Unsere Leseempfehlung: (Werbung) Nach fünf mittlerweile ausverkauften Sachbüchern, die sich allesamt mit der Thematik Film beschäftigen, legt Oliver Bartkowski mit "Wie cool war das denn?! Zeitreise in die 80er" seinen Debütroman vor (als Taschenbuch 205 Seiten, ISBN 978-3948063290).
Der autobiographische Roman ist auch als E-Book erhältlich. Ein Hörbuch, das unter gleichem Titel erschienen ist, wird gelesen von Helmut Sanftenschneider. Herausgeber für alle Formate sind die fleißigen Pinguine des baden-württembergischen pinguletta Verlages.
"Kennsse nich? Dann bisse wohl nich von hier wech." Das wäre die Antwort gewesen, hätte jemand bei dem Wort "Astschocke" fragend geguckt. Astschocke bedeutete nicht nur bei uns in Bochum, sondern im gesamten Ruhrgebiet der 1970er-Jahre so viel wie "Spitzenklasse". Super, top – das, wo einfach nichts drüber geht. Und das hieß eine ganze Menge. Der Kohlen- oder Ruhrpott, und das meine ich im allerpositivsten Sinne, war schon damals Kult. Fördertürme und rauchende Schlote waren sein Erkennungszeichen und Kohle und Stahl das Lebenselixier unserer Gegend. Zwar wurden der Pulsschlag aus Stahl und das Himmelbett für Tauben erst 1984 durch "Uns Herbert" (Grönemeyer) weit über die Grenzen hinaus bekannt, aber mit dem Doppelpass hat unser VfL Bochum schon von jeher jeden Gegner nass gemacht. Nicht umsonst nannte man uns bis 1993 die "Unabsteigbaren".
Was also konnte für einen Bengel aus dem Pott besser sein, als in genau dieser Zeit an eben diesem Ort aufzuwachsen? Korrekt, gar nix!
In den Pausen tauschten wir Fußballbilder unserer Idole, nach der Schule ging es nach draußen, wo täglich Dutzende Abenteuer auf uns warteten. Und natürlich der Fußball, an dem man als Ruhrpottknirps nicht vorbeikommt. Ob brütende Hitze, peitschender Regen oder eiskalter Schnee – unseren Bewegungsdrang konnte kein Wetter stoppen. Auf jedem noch so kleinen Stück Rasen oder Hinterhof wurde gepöhlt, was die kleinen Körper hergaben, und jeder eiferte seinen ganz persönlichen Kickerhelden nach. So stand im Tor fast immer Bochums Lieblingsgoali Werner Scholz und das Spielfeld war übersät mit Hans-Joachim Abels, Heinz-Werner Eggelings und Michael "Ata" Lamecks.
Noch heute habe ich zu vielen Kumpels Kontakt, da es im kleinen Ehrenfeld, nahe dem Schauspielhaus, jede Menge Kinder wie mich gab. Da lungerten die Eltern auch nicht bei den Blagen auf dem Spielplatz herum wie heute. Wir waren ziemlich schnell auf uns allein gestellt, und das war auch gut so. Bei kleinen, harmlosen Kabbeleien latschten nicht gleich die erzürnten Helikopter-Eltern in die Nachbarschaft, um hektisch mahnende Worte loszuwerden. Wenn ich mal mit einem blauen Fleck nach Hause kam, sagte meine Oma mit unendlicher Gelassenheit: "Olli, dat Dingen is' doch nich' die Rede wert." Und damit war die Sache abgehakt. Aber ganz gleich, wohin es meine Freunde im Leben verschlagen haben mag, irgendwann kommen sie alle zurück.
Zwei weitere Hobbys prägten meine Kindheit: Platz eins ging glasklar an die Musik, dahinter kam das Kino oder, besser gesagt, die Kinofilme – aber dazu später mehr. Ohne Musik geht bei mir bis heute gar nichts. Ob Radio, Plattenspieler oder Kassettenrekorder, irgendwas dudelte immer. Entweder die Hitparaden rauf und runter, meine Lieblingssongs oder "Best of"-Tapes, die man sich von den Älteren zusammenstellen ließ, weil das Taschengeld natürlich nicht ausreichte, um jede interessante Single zu kaufen. Von Schlager über Pop, Blues und Soul zog ich mir einfach alles rein, was die Welt da draußen zu bieten hatte.
Und selbstverständlich wollte ich auch sehen, wer mir diese Musik bescherte. Deshalb las ich Jugendzeitschriften wie "Bravo" und "Popcorn" und später die "Sounds", um einfach alles über die Stars zu erfahren. Und wie viele andere Jugendzimmer war auch meins mit Postern und "Bravo"-Starschnitten vollgekleistert. Letztere waren lebensgroße Puzzle-Poster, für die man wochenlang die "Bravo" kaufen musste, bis man irgendwann alle Teile beisammenhatte. Dann galt es, sie akkurat auszuschnippeln und an den richtigen Stellen vorsichtig mit Tesafilm zusammenzukleben, bevor der musikalische Liebling endlich in voller Lebensgröße an die Wand gepappt werden konnte.
Darüber hinaus sorgte die damalige übersichtliche Fernsehlandschaft mit nur drei Kanälen für Musik in Ton und Bild. Dieter Thomas Hecks "Hitparade", Ilja Richters "Disco" und später der "Musikladen" von Radio Bremen mit der hübschen Uschi Nerke und dem Mann, der tatsächlich Manfred Sexauer hieß. Wer hier eine Folge verpasste, brauchte am nächsten Tag gar nicht erst in der Schule aufzukreuzen, wenn er mitreden wollte. ...
Meine paar Platten durfte ich in Zimmerlautstärke auf der Musiktruhe meiner Großeltern abspielen. Dieses sarggroße Möbelstück, das auf vier viel zu dünnen Beinchen stand, nahm einen Großteil der Wohnzimmerwand ein. Es war in dunkler Eichenoptik gehalten, damit es sich mit der damals obligatorischen Schrankwand vertrug und auch neben dem aus keiner Wohnung wegzudenkenden hydraulischen Kacheltisch eine gute Figur machte. Wenn Oma und Opa nicht zuhause waren, hörte ich dort meine Musik. Ich näherte mich jedes Mal ehrfurchtsvoll der Truhe, die täglich von Oma mit einem sauberen Staubtuch abgewischt und danach mit Pronto-Möbelpolitur eingesprüht und anschließend derart auf Hochglanz poliert wurde, dass sie strahlte wie der Heilige Gral.
Zunächst galt es, auf der rechten Seite eine versenkbare Platte anzuheben und etwa 45 Grad nach hinten im Bauch des Ungetüms zu versenken. Zum Vorschein kam die Front eines senkrecht eingelassenen monströsen Röhrenradios, das gleichzeitig als Verstärker für die anderen im Innern schlummernden Geräte fungierte. Unter der Skalenanzeige mit den Frequenzen und den Namen exotischer Städte weltweit sowie dem dicken Senderrad gab es eine Reihe dominosteindicker elfenbeinfarbener Druckschalter. Ganz links musste ich die Anlage zunächst einschalten. Zum Drücken der Taste brauchte ich Zwerg nicht nur viel Kraft, sondern auch mindestens zwei Finger, bis das Kunststoffquadrat mit einem lauten Knacken einrastete und nicht gleich wieder in die Ausgangsposition zurückschoss. Dann passierte erst mal einige Sekunden gar nichts, bevor die Senderskala langsam aufflammte und mir ein leiser Brummton, kombiniert mit geröstetem Staub, signalisierte, dass die Röhren warmliefen und die Übertragung nun bereit war.
Jetzt musste noch der große Deckel auf der linken Seite hochgeklappt werden, der dank zweier Scharniere lautstark und fast senkrecht einrastete. Darunter verbargen sich eine tonnenschwere Grundig-Tonbandmaschine und ein flexibel auf Federn und Gummiklötzen gelagerter Plattenspieler mit Mehrfachwechsler. Abspielen konnte man hier neben den 33er- und 45er-Scheiben sogar noch die damals schon uralten 78er-Schellackplatten. Diese schweren Schwarzrillen kannte ich aus der Sammlung meines Opas, und ich stellte bereits mit vier Jahren fest, dass man sie gar nicht so schön verbiegen konnte wie normale LPs. ...
Dann kam der 11. November 1978, mein zehnter Geburtstag. Die Nacht davor lag ich lange wach und malte mir aus, was ich wohl geschenkt bekäme. Vielleicht eine astschocke eigene Stereoanlage? Gerade waren diese Sperrholztürme in Mode gekommen, in denen sich, untereinander verbaut und sicher verstaut hinter einer Glastür, Verstärker, Radio und Doppelkassettendeck präsentierten, gekrönt von einem obenauf installierten Plattenspieler mit aufklappbarem Kunststoffdeckel. Ausgeworfen wurde die Musik über echte Boxen, die in gebührendem Abstand zur Anlage aufgestellt wurden, damit man den Kunstgenuss perfekt stereophon aufsaugen konnte. Die damals bezahlbaren Modelle kamen von Sharp und Schneider. Wer richtig Kohle locker hatte, griff zu Sony, Pioneer oder Kenwood. Ich sah mich bereits in meinem Zimmer vor einem dieser leuchtenden und blinkenden Phono-Türme hocken und meine Lieblingsscheiben und -tapes in enormer Lautstärke rauf und runter hören, während meine Großeltern Tag für Tag ihr großzügiges Geschenk verwünschten. ...
Lest die ganze Geschichte (Werbung) in diesem höchst amüsanten autobiographischen Roman aus den Achtzigern, erzählt von einer Gruppe Jungs, deren Erlebnisse ihre Herzen für immer ans Revier ketteten.
© "Machen wir eine Zeitreise in die 80er-Jahre!": Textauswahlen aus dem Debütroman "Wie cool war das denn?!" von Oliver Bartkowski, der Pressemitteilung sowie Abbildung des Buchcovers mit freundlicher Genehmigung des pinguletta Verlages, 05/2022.
Archive:
Jahrgänge:
2023 |
2022 |
2021 |
2020 |
2019 |
2018 |
2017 |
2016 |
2015 |
2014 |
2013 |
2012 |
2011 |
2010 |
2009
Themen:
Buch-Rezensionen |
Ratgeber |
Sagen & Legenden |
Fantasy Mythologie |
IT & Technik |
Krimi Thriller |
Fachartikel & Essays |
Jugend- & Kinderbücher |
Bedeutung der Tarotkarten |
Bedeutung der Krafttiere
Noch mehr Bücher lesen (Werbung):
Fantasy & Science Fiction
| Krimis & Thriller
| Ratgeber
| Reise & Abenteuer
Sie schreiben anspruchsvolle Romane und Erzählungen? Wir suchen neue Autorinnen und Autoren. Melden Sie sich!
Wenn Sie die Informationen auf diesen Seiten interessant fanden, freuen wir uns über einen Förderbeitrag. Empfehlen Sie uns auch gerne in Ihren Netzwerken. Herzlichen Dank!
Sitemap Impressum Datenschutz RSS Feed