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Im Erzgebirge, am Ufer des Flusses Eger, nicht weit von dem Flecken Aich, findet der Wanderer eine Ansammlung von Gestein, die "Hans-Heiling-Felsen" genannt wird. Wie die Felsengruppe zu diesem Namen kam, erzählt eine Geschichte, die ich so weitergebe, wie ich sie hörte.
Vor langer, langer Zeit war ein armer Bauersmann auf dem Wege zum Schloss Vohburg, um dort seinen Frondienst abzuleisten, wie es Brauch und Pflicht war zu diesen Zeiten. Und als er seines Weges schritt, hörte er ein schwaches Weinen, das von einigen Steinblöcken am Wegrand zu kommen schien.
Da verließ er den Weg, um nach der Ursache zu forschen, und fand zu seinem Erstaunen ein Knäblein zwischen den Felsen liegen. Der Bauer sah um sich und rief wohl auch, in der Hoffnung, dass vielleicht jemand, der dem Kinde zugehörig war, sich melden möge – aber da war niemand außer dem weinenden Knaben.
Der Bauer, der ein gutes Herz hatte, nahm nun seufzend das Kind hoch, das sich schwach an die warme Brust des Mannes drückte und in einen Schlummer fiel. Mit dieser Last nun kam der Bauer auf dem Schlosse an, wo er sich der Markgräfin melden ließ und sich durchaus nicht abweisen lassen wollte. Mitsamt seinem Bündel beugte er das Knie und sprach mit gesenktem Kopfe zu der hohen Frau, er könne keine Gabe bringen, wie der Brauch es verlange beim Antritt der Fron, außer eben dieses kleinen Findlings.
So erzählte er, wie er zu dem Kind gekommen war und bat um Barmherzigkeit. Die Gräfin nun war gerührt von der Bitte des schlichten Mannes und der Hilflosigkeit des Knaben, und sie versprach, sich des Kindes anzunehmen. Das tat sie mit aller Sorgfalt, und so kam es, dass der Junge in der Schlosskapelle auf den Namen Hans getauft wurde und als Zunamen den seines Retters erhielt: Heiling.
Unter der Fürsorge der guten Herrin wuchs Hans zu einem hübschen und klugen Knaben heran, der weitaus mehr Gefallen am Lernen als an wilden Spielen mit seinen Altersgenossen fand. Wissbegierig lauschte er den Worten des Kaplanes, der, seinerseits entzückt vom Lerneifer des Jungen, ihn vieles lehrte. So meisterte Hans Heiling schon in jungen Jahren das Lateinische so weit, dass er viel Nutzen zog aus den Büchern und Rollen, über die das Schloss verfügte.
* * * Ende der Leseprobe aus unserem Buch * * *
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© Textbeitrag "Die Sage von der Nixe und der Schwarzkunst": Winfried Brumma (Pressenet), 2009. Bildnachweis: Wolken und Wasser, CC0 (Public Domain Lizenz).
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