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2009 begann Florian Gräfe mit der Arbeit an seinem ersten Science-Fiction-Roman, für den er endlich sein eigenes Universum mit eigener Geschichte, eigener Technologie und eigenen Problemen entwerfen konnte. 2014 konnte Gräfe dann mit "Glorious Heritage: Das Vermächtnis der Erde" debütieren, und ein Jahr später gewann er damit den begehrten "Newcomer Samiel Award". In diesem "ausgesprochen vielschichtigen" und "packenden" Roman wird dem Leser eine "wohldurchdachte Zukunfts-Gesellschaft" präsentiert, wie man andernorts in mehreren Rezensionen lesen kann (Link dazu siehe weiter unten).
Anfang 2018 erschien nun mit "Glorious Heritage: Das Vermächtnis der Zeit" die Fortsetzung zu seinem Erstlingswerk, aus dem wir eine kleine Textauswahl präsentieren dürfen. Auch der zweite Band wird von Kritikern als "spannend | fesselnd | genial" beschrieben. Dem wollen wir nicht widersprechen.
Die Große Trennung ist Geschichte. Neunzig Jahre, nachdem die Kolonisten die Verbindung zur Erde verloren haben, hat es die verfeindeten Parteien überraschend zum Heimatplaneten verschlagen. Was sie dort jedoch vorfinden, übertrifft die schlimmsten Befürchtungen: Die Erde ist von Aliens besetzt. Die zerstrittenen Kolonisten und die wenigen Widerständler der Erde müssen sich zusammenraufen, um gegen die allmächtig scheinende Bedrohung vorzugehen.
Der Science-Fiction "Glorious Heritage: Das Vermächtnis der Zeit" liegt zum einen als Taschenbuch mit 364 Seiten vor (ISBN 978-1976757266), zum anderen kann der Roman als E-Book über den Kindle-Bookstore erworben werden.
Auch das eingangs erwähnte Erstlingswerk "Glorious Heritage: Das Vermächtnis der Erde" ist im Buchhandel verfügbar (342 Seiten, ISBN 978-3426216231, Verlag: Knaur), als Taschenbuch sowie als E-Book.
"Was ist da drin gerade passiert?" Eric zeigte mit dem Daumen über seine Schulter, während sich die Gruppe zum Lift begab. "Wieso hat er das gemacht?"
"Einfach ausgedrückt: Wir wurden gefeuert", sagte Pawel. Er schien sich gar nicht darüber zu ärgern.
"Scheiße!" Eric schon.
Sie betraten den Lift, und Pawel wählte eines der unteren Stockwerke aus.
"Das ist alles eure Schuld", knurrte Eric kopfschüttelnd. "Immer sind die Weiber an allem schuld."
Lexa öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, überlegte es sich aber noch einmal anders und schloss ihn wieder. In dieser Situation war es wohl das Beste, Eric nicht noch zusätzlich zu reizen. Sie konnte Naru ansehen, dass sie denselben Gedanken hatte.
Ihr schoss eine Frage durch den Kopf: Wieso hatte El Comandante sie so ohne weiteres mit Waffen und ohne Bewachung ziehen lassen? Wahrscheinlich hatte er noch nie miterleben müssen, dass jemand seine Autorität infrage stellte. Oder er war ganz einfach viel zu stoned und glaubte, er sei unbesiegbar. Was auch immer der Grund war, sie hatte wenig Lust, dem Kerl noch ein zweites Mal zu begegnen.
Das Schweigen zog sich in die Länge.
"Und was jetzt?", fragte Eric endlich.
"Wir sollten uns erst einmal ruhig verhalten", schlug Pawel vor. "Auf dem Habitatring ist es einfach, unterzutauchen. Außerdem sollten wir El Comandantes Leuten aus dem Weg gehen."
"Wir sollten vor allem zur Tianhou zurückkehren und von hier verschwinden", sagte Lexa schroff.
Pawel wandte sich ihr zu. "Vergiss das Schiff! Das wird ab jetzt gut bewacht sein. Du glaubst doch nicht, dass El Comandante das Risiko eingeht, sich sein neues Spielzeug einfach wieder unter dem Arsch wegklauen zu lassen."
Eigentlich glaubte sie das schon. Irgendwie musste sie das bewerkstelligen. Hier auf der Station konnte sie nicht bleiben, aber ohne die Tianhou würde sie sie nicht verlassen. Das stand fest.
Die Türen des Lifts öffneten sich, und sie betraten die unterste Ebene der Verbindungsbrücke. Hier sah es genauso aus wie oben: ein einziges Elendsviertel. Es war sogar noch schlimmer, denn hier unten hausten die Menschen in annähernder Dunkelheit. Kartons und Holzpaletten dienten als Behausungen. Von der Decke tropfte eine Flüssigkeit. Lexa nahm an, dass es sich dabei nicht um reines Wasser handelte. Irgendwo mussten die Fäkalien der oberen Decks ja hin. Es war ekelerregend.
"Ich weiß, dass es unangenehm ist", sagte Pawel, der damit ihre Gedanken aussprach, "aber hier werden uns El Comandantes Leute nicht so schnell finden. Folgt mir."
"Wir müssen uns hier gar nicht lange aufhalten", sagte Lexa, die über irgendetwas Weiches auf dem Boden stieg. "Bring uns einfach zur Luftschleuse, und wir verschwinden von hier."
Pawel ergriff ihren Oberarm. "Du hast mir nicht zugehört. Wir können nicht zur Tianhou. Man würde uns töten, noch bevor wir überhaupt in Reichweite der Luftschleuse kämen."
Sie riss sich los. "Nein, du hörst mir nicht zu. Ich werde dieses Drecksloch nur auf meinem Schiff verlassen! Ich meine, sieh dich doch mal um!" Sie breitete die Arme aus. "Das ist doch kein Leben! Ich will nicht hier unten enden und jämmerlich verrecken."
"Das musst du ja auch gar nicht", erwiderte er. "Wir werden den nächsten Transport zur Erde nehmen. Da sind wir vor El Comandantes Leuten sicher."
"Na ganz toll." Sie warf die Arme in die Luft. "Von der Jauche in die Scheiße ..." Sie reckte Pawel drohend den ausgestreckten Zeigefinger entgegen. "Jetzt pass mal auf, ich werde doch nicht ..."
"Ich bin für Lexas Plan", sagte Eric unvermittelt.
"Was?", riefen Pawel und Lexa wie aus einem Mund.
Eric zuckte mit den Schultern. "Hier kann ich nicht bleiben, und auf die Erde will ich nicht. Da ist alles voller NKWZ-Abschaum."
Seine Beweggründe waren einfach, aber plausibel.
Pawel streckte flehend die Arme nach ihm aus. "Aber sie hat doch gar keinen Plan."
"Dann schmieden wir einen", sagte Naru, die bisher nur schweigend beobachtet hatte.
"Du auch noch." Pawel fasste sich an die Stirn und wippte nervös mit dem Fuß. Nach einiger Zeit nickte er. "Also schön, da ich hier offenbar der einzig Vernünftige bin, könntet ihr meine Hilfe gebrauchen, wenn wir das überleben wollen." In seiner Stimme lag Resignation.
"Ich kann mich nicht daran erinnern, dich um Erlaubnis gefragt zu haben", sagte Lexa.
Pawel schnappte nach Luft. "Ihr braucht mich", sagte er schließlich. "Ich kenne mich hier am besten aus, kenne jeden Winkel und jeden Versorgungsschacht. Ohne mich dürfte es schwer werden, an den ..."
Eric schlug ihm zu hart auf die Schulter und lachte laut. "Alles klar, du Schisser, wir lassen dich schon nicht zurück." ...
© Für die Textauswahl zum Science-Fiction-Buchtipp "Glorious Heritage: Das Vermächtnis der Zeit" und die Abbildung des Buchcovers danken wir dem Autor Florian Gräfe sehr herzlich, 09/2021.
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