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Erkenne Deine Möglichkeiten, alles ist offen. So spricht der Magier, die Karte mit der Nummer Eins.
Die Karte des Rider-Waite-Tarot zeigt einen weiß gewandeten Mann mit einem roten Umhang. Er hebt kraftvoll seinen Stab und zeigt damit in die Höhe, während er mit der anderen Hand nach unten weist, auf die Erde.
Eingeweihte wissen: "Es ist alles oben wie unten." Alles hat seine Entsprechung im Kosmos, das Gesetz ist überall gültig. Vor sich auf dem Tisch sieht man die Münze, das Schwert und den Kelch. Mit dem Stab sind das alle vier Elemente des Tarot, die er vorstellt – eigentlich ins Spiel bringt, sozusagen.
Über seinem Kopf sehen wir eine Lemniskate, das Zeichen für Unendlichkeit. Die Blumen deuten dabei auf lebendiges Wachstum hin. Das ganze Bild strotzt nur so von Aktivität, der Magier scheint zu rufen: "Möge das Spiel beginnen!"
Er fordert den Betrachter auf, sich seiner Kraft bewusst zu werden und vom Gedanken zur Tat zu schreiten. Die Umsetzung der Idee ist eine der vielen Bedeutungen der Karte. Vom Gedachten zur Tat, von der Ruhe zur Kraft. Das Bild symbolisiert auch den Willen, das Selbst, das sich auf den Weg begibt, zu verwirklichen, was es in sich trägt. Zwischen der rein geistigen Idee und der Verwirklichung steht der Magier, er ist das Bindeglied.
Er handhabt sicher alle Elemente und setzt sie ein, wo er es für nötig findet. Im Gegensatz zur vorigen Karte, der 0, ist hier alles zielgerichtet und bewusst. Und so fordert sie uns auch auf, die Dinge in die Hand zu nehmen und das Abenteuer zu beginnen. Wer diese Karte zieht, dem ruft sie zu: "Worauf wartest Du, es liegt alles in deiner Hand. Die Mittel, um zu tun, was du tun willst, liegen alle in dir selber."
Der Magier gibt immer den Rat, sich nicht allzu sehr auf andere zu verlassen. Er rät vom Abwarten ab und zeigt, dass es an der Zeit ist, zur Tat zu schreiten. Das ist immer seine Antwort auf Fragen, die alle Lebenslagen betreffen – er feuert an. Er warnt auch davor, sich in übertriebener Weise anzupassen und lenken zu lassen.
In verfahrenen Lebenssituationen kommt diese Botschaft oft, die der Magier vermittelt. Menschen neigen dazu, ihre Probleme wie eine Mauer um sich herum aufzubauen und sich gewissermaßen damit selbst zur Bewegungsunfähigkeit zu verurteilen. Wer nichts tut, der macht nichts falsch. Das führt aber nur zur Verstärkung der Situation im negativen Sinne.
Menschen, die lange gehört haben, dass sie nichts können und nichts zustande bringen, bis sie es selber glauben, sollten sich intensiv mit dem Bild des Magiers befassen. Er kann sie eines anderen belehren und warnt auch vor der manchmal willkommenen Stagnation. "Das klappt ja doch nicht, ich werde das nicht schaffen" – wer sich das immer wieder selber vorsagt, schafft sich neben einer guten Ausrede eine Insel, auf der er immer mehr vereinsamt. Dieser ständig wiederkehrende Satz, der bei jedem kleinen Missgeschick regelrecht aufgesagt wird, schafft mit der Zeit einen Kosmos, in dem es sich dann auch tatsächlich so verhält – und in dem der Mensch nicht verantwortlich ist für sein oft nur vermeintliches Scheitern.
Der Magier sagt, dass jeder für sich und seine Gedanken und Taten die Verantwortung übernehmen kann und muss, und dass jeder die Möglichkeiten hat, etwas in seinem Leben zu verändern und einiges zu bewirken. Die Karte steht in den meisten Fällen für ein begeistertes "Ja", vorausgesetzt man wartet nicht ab, sondern ist im Begriff etwas zu tun.
Wer fragt, ob eine bestimmte Idee in die Tat umzusetzen ist, bekommt hier die Antwort. Wer wissen will, ob es an der Zeit ist etwas zu tun, wird aufgefordert. Wo der Magier erscheint, ist es Zeit zum Handeln. Und vor allem ist es Zeit, sich seiner Fähigkeiten und Kräfte bewusst zu werden. Wo der Narr sein Bündel lässig am Stab mit sich trägt und keinen Gebrauch davon macht, hat der Magier es aufgeschnürt und bedient sich des Inhaltes.
Die vier Elemente und das Wissen um uns selber tragen wir alle in uns, das ist uns mitgegeben. Es gibt Menschen, die ihre Begabungen solange geleugnet haben, dass sie sie vergessen haben. Wie viele besinnen sich erst in mittlerem oder fortgeschrittenem Alter auf Fähigkeiten und Talente, die seit ihrer Jugend verschüttet waren, weil vielleicht nicht erwünscht oder weil es andere Hindernisse gab. In jedem Menschen liegen Schätze, die er heben kann. Das ist nicht vom Alter abhängig, sondern vom Willen und der Erkenntnis, dass man selber aktiv werden muss, wenn etwas erreicht werden soll.
Die Karte gibt aber auch den Rat, den Willen und die Tatkraft der anderen anzuerkennen und zu achten – dies bezieht sich auf den etwas negativen Aspekt des Magiers. Er warnt nämlich auch vor Übertreibung, vor manischem Arbeitszwang oder der Vorstellung, dass man alles selber tun müsse, damit es getan wird.
Alles an sich Positive kann in das Gegenteil verkehrt werden, wenn man das Maß der Dinge verliert. Das ist bei allem so, und das gilt auch für diese Karte. Wer an seine tatsächlichen Grenzen stößt, der akzeptiere sie. Aber man respektiere auch die Grenzen der anderen.
In jedem Menschen verbirgt sich schöpferische Kraft, die es zu entdecken gilt. Dem Geist sind keine Grenzen gesetzt, und der Verwirklichung nicht allzu viele.
* * * Tarot-Karte I: Ende der Leseprobe aus "Tarot – Die Karte Eins: Der Magier" (Tarot-Serie zu unserem Buch) * * *
Der Magier – Erfahren Sie mehr über das Rider Waite Tarot:
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© "Tarot – Die Karte Eins: Der Magier": Textbeitrag von Winfried Brumma (Pressenet), Eleonore Radtberger, 2010.
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