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Habt ihr die Leseproben ab dem I. Buch verpasst? Öffnet hier mit einem Klick eine neue Seite!
Wie ein dunkler Schatten, der sich über das Land legt, strömen die Truppen des reformatorischen Reichs aus den östlichen Ebenen. In dieser Zeit des Umbruchs weist die crestonische Kirche auf die Ankunft eines Erlösers, des vierten Stigmaten, hin. Pater Zisensius träumt von ihm und es stellt sich heraus, dass es der junge Taimen ist: Taimen soll die Weilichter Marken befreien. Aber ist er wirklich der, für den man ihn hält? Fest steht, dass es nur eine Zukunft geben kann, wenn er sich den Dämonen seiner eigenen Vergangenheit stellt.
Lesetipp: (Werbelink) Das Fantasy-Buch "Retromorphia: Pforte zur gläsernen Nacht" ist als E-Book sowie als Taschenbuch erhältlich (Band III, 152 Seiten).
Aus dem 5. Buch mit dem Subtitel "Wanderwelt" präsentiert euch der Autor Claus M. Schwarz nachfolgende Leseprobe.
Der schmale Bergpfad schraubte sich eingeengt von hohen Felswänden stetig nach oben, dann wieder hinab. Am fünften Reisetag war schließlich ein ganz bestimmtes Geräusch zu hören: das Rauschen von Wasser. Hinter einer Kehre ließ der Weg wieder freien Blick auf die Sturmrinne zu – der Fluss führte hier Wasser!
"Bald werden wir eine Brücke erreichen", sagte Zoltan. "Sie wurde von den Siedlern neu aufgebaut. Dahinter hat der Weg ein starkes Gefälle und führt direkt ins Tal von Muldun. Jetzt ist es nicht mehr weit."
Am Morgen des sechsten Reisetags erreichte der Treck die Flussquerung. Eine neue, meisterlich gebaute Pfahljochbrücke führte über eine Distanz von gut hundert Metavoren sicher auf die grüne Seite von Muldun. Auch etwa hundert Metavore weiter unten strömte das Wasser der Sturmrinne zwischen den Felsen hindurch. Nachdem vier Reiter als Vorhut die andere Seite gesichert hatten und damit auch die Stabilität der gerüstartigen hölzernen Unterbaukonstruktion bestätigt war, rollte ein Gefährt nach dem anderen mit höchster Vorsicht und in Schrittgeschwindigkeit darüber.
Als der letzte Wagen die Brücke passiert hatte und der vorderste um die nächste Wegbiegung gezogen war, wurde ein markerschütternder Lärm von Felswand zu Felswand geworfen. Das hölzerne Konstrukt, das sie soeben hinter sich gelassen hatten, zerbarst. Brennend stürzte das gesamte Bauwerk in die Tiefe und riss Felsteile mit sich. Zischend landeten Balken und Steinbrocken im Wasser. Rauch und Staub stiegen auf. Die Pferde scheuten, einige bäumten sich auf. Panik und Geschrei ging durch die Reihen, Kinder und Frauen weinten. Den Milizkämpfern verlangte es viel ab, wieder Ruhe unter die Siedler zu bringen.
Die unauffällig angebrachte Sprengladung hatte den Ankömmlingen den Rückweg abgeschnitten. Immerhin war sie erst losgegangen, nachdem alle sicher die andere Seite der Schlucht erreicht hatten.
"Die Brücke wurde gezielt gesprengt", sagte Zoltan. "Das bedeutet, dass uns jemand beobachtet. Haltet die Waffen bereit und macht euch auf einen Hinterhalt gefasst!"
Doch es passierte nichts – keine weitere Explosion, keiner griff an. Lediglich eine kleine Schar Fleischgeier kreiste über den Trümmern der Brücke, vergeblich Ausschau haltend nach Aas.
"Es hat keinen Zweck zu hadern", sagte Legazzo. "Wir müssen weiter."
Planwagen und Reiter setzten sich wieder in Bewegung. Die Stimmung war gedrückt, die Gemüter erregt. Das Land auf der anderen Seite der Sturmrinne war anders – bewachsen, gemäßigt und grün. Schließlich erreichte der Treck eine größere Ansammlung von Bäumen. Ein Anblick, der Reisenden in den Grenzlanden nur selten vergönnt war.
"Vor uns liegt der Tauwald", sagte Zoltan. "Der perfekte Ort für einen Hinterhalt. Ich hoffe nur, dass in Everata alle wohlauf sind."
Taimen konnte das Unheil spüren, das nahte, doch er war wie gelähmt. Die Ahnung in ihm ließ ihn schaudern, aber er wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Es war fast unerträglich.
"Ho! Stoppt die Pferde!", rief ein Milizkämpfer, nachdem der Zug nur ein paar Bäume passiert und wenige hundert Metavore weiter war. Neben einem Stoß frisch geschlagenen Holzes war ein Stab in den Boden gebohrt, an dem ein edel geschnitztes Symbol angebracht war. Alle kannten es: das berüchtigte Doppelkreuz des Ostens, das reformatorische Signum. Auffällig war, dass einige Stämme schon derart bearbeitet waren, dass sie an die Gerüstbalken der eben gesprengten Brücke erinnerten.
"Diese Schweine! Sie haben schon den Wiederaufbau der Brücke vorbereitet!"
Zoltan stieg vom Ross, zog seine Sturmsichel (das weit verbreitete Zweihandschwert der Grenzlande) und ging auf das hölzerne Schild zu. Er holte aus, schwang die schwere Klinge und zerstörte das reformatorische Herrschaftszeichen mit drei Streichen. Dann wandte er sich an die Siedler.
"Männer und Frauen der Grenzlande! Zieht eure Waffen, ladet eure Büchsen und spitzt die Sinne. Wir haben ein Land zu verteidigen. Eindringlinge sind auf unserem Grund und Boden!"
Taimen sah die Angst in den Gesichtern. Sie waren auf den Schutz der Kämpfer angewiesen. Kaum einer hatte überhaupt eine Waffe, geschweige denn Ausbildung im Kriegsdienst. Mit einem flauen Gefühl lud Taimen sein Uthathwener Gewehr. Wenn das Reformatorium seine Hände mit im Spiel hatte, ging es meistens nicht gut aus. Letztlich war das Imperium des Ostens wegen ihm gekommen – er hatte sie hierher geführt. An den Ort, den sie am allerwenigsten erreichen sollten. ...
Alle Bücher von Claus M. Schwarz sind auf seinem (Werbelink) Autorenprofil bei Amazon zu finden.
© "Retromorphia: Macht euch auf einen Hinterhalt gefasst". Dem Autor Claus M. Schwarz danken wir herzlich für obige Textpassage und für die Verwendung der Coverabbildung, 05/2020.
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Taschenbücher von Eleonore Radtberger sowie von Ilona E. Schwartz
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