Schlaf, Püppchen, schlaf, du bist so süß und brav

Wahrlich nichts für schwache Nerven

Schlaf, Püppchen, schlaf, du bist so süß und brav.

Er ist ein Jäger und wartet geduldig auf seine Beute.

Von Kindesbeinen an beherrschen die engelhaften Geschöpfe seinen Geist, seinen Körper, sein komplettes Leben. Er ist ihnen regelrecht verfallen. Jetzt endlich hat er sein eigenes Püppchen. Ein neues Spielzeug. Die Erfüllung all seiner Träume und geheimsten Fantasien.

Doch das Stillen dieses sehnsüchtigen Verlangens fordert seinen Preis. Einen blutigen Preis.

Unser Lesetipp: (Werbelink) Der Kurzthriller "Schlaf, Püppchen, schlaf" ist nichts für schwache Nerven! Das 42-seitige Taschenbuch wurde im Juni 2024 via Infinity Gaze Studios veröffentlicht. Das schmale Buch der Autorin Bianca Röschl wurde auch als E-Book herausgegeben.

Textauszug aus dem Kurzthriller "Schlaf, Püppchen, schlaf"

Seit Tagen schon lag er auf der Lauer und beobachtete im Verborgenen. Unsichtbar für alle um ihm herum, dennoch allgegenwärtig präsent. Wie ein Jäger in seinem Revier, der geduldig auf seine Beute wartete. Nur wenige konnten seinen hohen Ansprüchen gerecht werden. Ihm seinen größten Wunsch erfüllen. Die erhoffte Erlösung bringen ...

Plötzlich hielt er inne.

Ein Stich fuhr in sein Herz. Sein Atem stoppte. All seine Sinne – auf das Äußerste geschärft!

Da kam sie!

Fröhlich und unbekümmert. Lachend und schäkernd.

Die perfekte Beute!

Nervös wischte er die feuchten Hände am Stoff seiner Hose ab.

Sie musste es sein. Sie und keine andere!

Langsam und in gebührendem Abstand fuhr er ihr im Auto hinterher. Verschlang mit den Augen die Art, wie sie ging und die Arme dabei seitlich leicht mitschwang. Die prallen Pobacken, die in der engen Jeans verführerisch hin und her wackelten. So graziös und elegant.

Er stöhnte leicht auf in freudiger Erwartung.

Geduld, ermahnte er sich. Geduld.

Erst muss sie mein sein. Dann trete ich ein in den himmlischen Lustgarten, so wie es schon in der Bibel geschrieben steht: Wer seine Qualen überwindet, dem will ich zu speisen geben von dem Brot des Lebens, das zu finden ist im Paradiese Gottes.

Jäh riss er sich von der verlockenden Vorstellung los, denn beinahe hätte er verpasst, wie sie in das Haus eintrat, so sehr hatte er sich in seine sündigen Gedanken vertieft.

Gerade nochmal Glück gehabt. Das hätte auch fehlschlagen können. Er musste sich regelrecht zwingen, hoch konzentriert zu bleiben, sollte sein Plan gelingen. Es durfte nichts schiefgehen. Er wollte nicht mehr länger warten ... Nicht mehr länger allein sein ...

Er merkte sich Straße und Hausnummer sowie die Uhrzeit und fuhr glücklich wie schon lange nicht mehr nach Hause.

Ab jetzt hatte er viel Arbeit. Alles musste gut vorbereitet werden. ...

Am nächsten Tag stand er zur selben Zeit wieder vor dem Haus und parkte in gebührendem Abstand. Ab sofort würde er das Gebäude rund um die Uhr überwachen. Würde geduldig warten. Irgendwann musste es eine günstige Gelegenheit geben. Den perfekten Moment zuzuschlagen.

Ein wohliger Schauer durchfuhr seinen Körper allein nur bei dem verlockenden Gedanken daran.

Er lehnte sich im Sitz zurück und machte es sich so bequem wie möglich. Er zündete sich eine Zigarette an. Erstens vertrieb das Rauchen die Zeit und zweitens beruhigte es die erregten und strapazierten Nerven.

Die Stunden vergingen und die Zigaretten in der Schachtel wurden weniger.

Er sah sie ein paar Mal das Haus verlassen und wieder heimkommen. Sie ging joggen. Kehrte mit vollen Einkaufstüten zurück. Ließ die Katze nach draußen. Stellte den Mülleimer raus. Leerte den Briefkasten.

Jede einzelne ihrer Bewegungen sog er wie ein Schwamm in sich auf. Und jede einzelne seiner Fasern schrie nach mehr. Verzehrte sich nach ihr. Wollte so nah wie möglich bei ihr sein ... Sie riechen ... Sie spüren ... und schmecken ...

Nach etlichen Stunden des Wartens begann die Dunkelheit allmählich aus sämtlichen Löchern zu kriechen und nahm dem sich zu Ende neigenden Tag sämtliche Farben.

Immer noch hielt er den Blick starr auf das Haus gerichtet. Er hatte Glück. Noch einmal ging die Haustür auf und sie trat heraus.

Jetzt oder nie!

Leise stieg er aus dem Auto, lehnte die Tür nur an. Im Schutze der Dunkelheit preschte er sich von hinten an die Beute heran, umfasste ihren Oberkörper, drehte sie zu sich und presste ihr das mit Ether getränkte Tuch auf die Nase, bis allmählich jeglicher Widerstand erstarb und sie in seinen Armen zusammensackte.

Mit wachsamem Blick nach allen Seiten schleppte er sie so rasch wie möglich zum Auto, legte sie auf den Rücksitz und fuhr los. Schnurstracks nach Hause.

Die Katze am Straßenrand sah dem Auto noch lange nach. Maunzte leise ihr Lebewohl ...

Weitere Bücher von Bianca Röschl: Die rätselhaft-spannende "Runentanz"-Trilogie, bestehend aus den Bänden "Runentanz", "Runenfluch", sowie "Runenkuss" (die farbig markierten Links führen zu Leseproben hier auf unserem Portal). Die Trilogie um die geheimnisvolle Romanheldin Alana wurde als eine Mischung aus Urbanfantasy und Realität angelegt. Bianca Röschl entführt ihre Leser mit viel Einfallsreichtum in eine bunte Welt aus realen und erfundenen Schauplätzen in der Gegenwart und Vergangenheit.

Hier die Runentanz-Trilogie von Bianca Röschl auf einen Blick

© "Schlaf, Püppchen, schlaf, du bist so süß und brav": Für die Textauswahl zur Buchvorstellung danken wir der Autorin Bianca Röschl sehr herzlich, 07/2024.