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Wenn ich meinem Mann die Frage stelle: "Was denkst du?", bekomme ich nicht selten einen fragenden Blick zurück als Reaktion.
Man könnte meinen, ich hätte ihm einen Aufsatz über die Geschichte des Sockenstrickens in Auftrag gegeben. Wenn mein Mann dann mit einem knappen "Nichts Besonderes" oder einem genervten Seufzer reagiert, fühle ich mich zurückgewiesen. (Read this in English)
Aber warum genau bringt ihn diese einfache Frage so aus der Fassung? Und was will ich als Frau wirklich von ihm?
Zunächst einmal sollte ich klären, dass seine Reaktion nicht unbedingt etwas mit mir zu tun hat, sondern vielmehr mit der Art und Weise, wie Männer und Frauen kommunizieren. Männer neigen dazu, direkte Antworten auf konkrete Fragen zu geben. Wenn ich jedoch frage, was er denkt, unterstelle ich meistens, dass es um eine tiefere Diskussion über unsere Beziehung, unsere Zukunft oder alltägliche Probleme geht. Hierbei kann es schnell zu Missverständnissen kommen.
Mein Mann ist ein ganz schöner Pragmatiker. Seiner Meinung nach gibt es für viele Fragen eine klare Antwort, und er fragt sich wahrscheinlich, warum ich so oft nach seiner Meinung zu Dingen frage, die doch offensichtlich sind oder die ich eigentlich schon entschieden habe. Für ihn klingt die Frage oft wie ein Aufruf zur Debatte – und das kann ziemlich anstrengend sein, besonders wenn er einfach nur seinen Feierabend genießen möchte. Es fühlt sich für ihn an wie ein gewisses "Muss", sich in eine emotionale Diskussion zu stürzen, während er vielleicht gerade einfach nur entspannen möchte.
Männer haben wohl auch nicht die gleiche emotionale Verknüpfung zu Themen, die für uns Frauen von Bedeutung sind. Eine simple Frage wie "Was denkst du über unsere Urlaubspläne?" könnte für mich eine Diskussion über unsere gemeinsamen Wünsche und Bedürfnisse sein, während es für ihn vielleicht nur um die Wahl zwischen Strand oder Berge geht. Wenn ich dann um seine Meinung bitte, hat er das Gefühl, dass ich mehr von ihm erwarte, als nur eine Antwort – ich möchte Emotionen, Engagement und einen Dialog, den er nicht immer führen möchte. Das kann frustrierend für beide Seiten sein.
Und mal ehrlich, ich will nicht nur schlichtweg seine Meinung hören. Oft hoffe ich auf eine Bestätigung oder ein positives Feedback zu meinen eigenen Gedanken oder Plänen. Ja, ich kann durchaus gut allein Entscheidungen treffen, und ganz oft habe ich auch meine Meinung bereits gebildet, bevor ich die Frage stelle. Aber es tut einfach gut, wenn mein Mann mir sagt: "Das klingt super!", oder: "Ich unterstütze dich dabei." In diesen Momenten bin ich weniger auf der Suche nach einer ernsthaften Diskussion, sondern vielmehr nach einem Gefühl der Sicherheit. Ich möchte, dass er mir zeigt, dass er an meiner Seite steht, und dass wir als Paar agieren.
Außerdem haben wir Frauen oft den Drang, unsere Gedanken und Gefühle zu teilen, um zu verarbeiten, was in unserem Leben passiert. Diese Gespräche helfen uns, Dinge klarer zu sehen, und sie fördern die emotionale Bindung. Wenn ich frage: "Was denkst du?", ist es oft nur ein Aufhänger für eine tiefere Diskussion über uns, unser Leben und unsere Träume. Ich sehne mich nach dem Gefühl, gehört und verstanden zu werden. Ich möchte wissen, wo wir stehen und was mein Mann über die Dinge denkt, die mir am Herzen liegen.
Ein weiteres Problem, das mit dieser Frage zusammenhängt, ist der Zeitpunkt. Wenn er eine Fußballübertragung anschaut oder gerade im Stress wegen der Arbeit steckt, wird jede noch so harmlose Frage zur Belastungsprobe. Es kommt mir dann oft vor, als würde ich ihm ein zusätzliches Paket aufladen, während er bereits mit einem vollgepackten Rucksack durch die Gegend rennt. Das führt dann natürlich zu Frustration unsererseits. Meine Frage wird dann als unnötig empfunden, und seine Abwehrreaktion verstärkt sich.
Jetzt fragst du dich vielleicht: "Was kann ich also tun?" Nun, ich versuche, daran zu denken, dass wir unterschiedliche Kommunikationsstile haben. Vielleicht denke ich darüber nach, wann ich solche Fragen stelle – ein bisschen Fingerspitzengefühl schadet nie. Manchmal genügt es auch, eine lockere Bemerkung einzufügen, statt gleich ein tiefgründiges Gespräch anzustreben. Vielleicht kann ich auch an meiner Formulierung arbeiten: Statt direkt zu fragen: "Was denkst du?", könnte ich sagen: "Lass uns ein bisschen über das Wochenende sprechen." Ich werde sehen, ob das für meinen Mann leichter zu beantworten ist.
Wenn ich merke, dass mein Mann gestresst ist oder das Thema nicht passend ist, kann ich das Gespräch auch verschieben. Das Entspannen beim Abendessen wird viel angenehmer, wenn ich die Lust auf das Diskutieren zurückstellen kann, bis wir beide in einer entspannteren Verfassung sind. Denn letztendlich geht es nicht nur darum, was ich will, sondern auch darum, dass wir beide offen für Gespräche sind.
"Was denkst du?" ist nicht einfach eine Frage – sie ist ein Ausdruck meines Wunsches nach Nähe, Verständnis und Unterstützung. Ich will, dass mein Mann Teil meines Denkprozesses ist, aber ich verstehe auch, dass der Weg dorthin manchmal voller Stolpersteine ist. Ein bisschen mehr Geduld und Verständnis für unsere unterschiedlichen Kommunikationsebenen könnte helfen, diese Stolpersteine in kleine Hürden zu verwandeln. Vielleicht kann mein Mann sogar lernen, meine Frage jetzt als Einladung zum gemeinsamen Austausch zu sehen – und ich werde mir Mühe geben, weniger Druck auf die Antwort zu legen.
Denn am Ende wollen wir beide das Gleiche: Eine starke Verbindung, in der wir uns gegenseitig unterstützen, Verständnis zeigen und zusammenwachsen können. Und wer weiß, vielleicht bringt unser gemeinsames Lachen und das Teilen unserer Gedanken und Ängste uns noch näher zusammen als je zuvor. So kann aus seinem Augenrollen ein großes Lächeln werden. Und wenn wir das schaffen, sind wir schon einen großen Schritt weiter. Also, ein Hoch auf "Was denkst du?" – wir arbeiten daran!
Wenn meine Frau mir die Frage stellt: "Was denkst du?", sorgt dies bei mir nicht selten für Augenrollen.
Stellen Sie sich vor, ich sitze entspannt auf der Couch, schaue gerade meine Lieblingsserie oder scrolle durch mein Smartphone. Plötzlich kommt diese Frage: "Was denkst du?" Und schon spüre ich diese Anspannung in meinen Schultern. Warum löst diese scheinbar harmlose Frage bei mir solch eine Reaktion aus?
Für mich kann diese Frage wie eine Prüfungssituation wirken. Plötzlich soll ich meine Gedanken in Worte fassen, selbst wenn ich gerade im "Standby-Modus" bin. Das ist, als würde man mich mitten in der Nacht wecken und nach der Lösung einer mathematischen Gleichung fragen. Mein Kopf braucht erst einmal Zeit, sich zu sortieren. Noch dazu spüren ich den unterschwelligen Druck, dass meine Antwort bedeutungsvoll sein sollte – schließlich hat meine Partnerin ja nicht ohne Grund gefragt.
Die Frage "Was denkst du?" wird häufig von meiner Frau gestellt, eine Frage, die bei mir nicht selten für Augenrollen sorgt. Als jemand, der das Phänomen sowohl von der weiblichen als auch von der männlichen Perspektive betrachtet hat, kann ich Ihnen versichern: Es gibt einen tiefen psychologischen Hintergrund, der diesen Unterschied in der Kommunikation erklärt, und ich werde versuchen, dies anhand meiner eigenen Erfahrungen und ein wenig Humor zu beleuchten.
Meine Frau bewundere ich sehr. Izabel ist nicht nur intelligent und witzig, sondern auch die Königin der Fragen. Aber regelmäßig fragt sie nach meinem Befinden, und nicht einfach nur "Wie geht's?", sondern tatsächlich: "Was denkst du?" Anfangs fand ich das charmant. Jeder Mensch schätzt es, wenn sich jemand für seine Gedanken und Gefühle interessiert. Irgendwann merkte ich aber, dass sich ihre Frage oft auf Situationen bezog, die mit dem aktuellen Moment nichts zu tun hatten. Eines Abends saßen wir beim Essen, und Izabel beschloss, wieder ein bisschen tiefer zu bohren. "Was denkst du?", fragte sie, während sie an ihrem Wein nippte.
Ich schaute sie an und bemerkte das Funkeln in ihren Augen, während sie die Antwort erwartete. Verwirrt stotterte ich irgendetwas über die Tatsache, dass die Welt total verrückt sei, was sie offenbar nicht zufrieden stellte. Stattdessen lächelte sie und sagte: "Das ist interessant, aber ich wollte eigentlich wissen, wie DU dich fühlst." Mein inneres Ich schrie: 'Warum fragst du mich nicht einfach, ob ich Hunger habe?'
Irgendwann begann ich mich ernsthaft zu fragen, warum Frauen (zumindest in meiner Erfahrung) immer nach dem "Was denkst du?" verlangen. Ja, ich weiß, dass meine Frau eine tiefe emotionale Intelligenz hat, aber das Zerren an meinem Gehirn macht mich wahnsinnig. Um ehrlich zu sein, es gab Momente, da fühlte ich mich, als wäre ich in einem psychologischen Experiment gefangen. Und ich kann Ihnen sagen, ich bin kein Psychologe und habe keine Lust, über mein Innenleben zu diskutieren, während ich versuche, der Handlung eines Actionfilms zu folgen.
Ein Freund von mir, Peter, der in einer ähnlichen Beziehung ist, hatte eine sehr amüsante Theorie: "Weißt du, ich glaube, dass Frauen denken, dass unsere Gedanken wie Handys sind. Sie haben eine ständig aktualisierte Software, die sie gerne erforschen, während wir oft den Akku vom letzten Wochenende aufladen und ab und zu mal eine Funktion nutzen." Das brachte mich zum Lachen, denn es fühlte sich irgendwie wahr an.
Und mein Freund Mario meinte: "Es ist wie beim Schachspielen: Sie ziehen die Figuren, während wir versuchen, einfach nur zu gewinnen."
Aber was steckt wirklich hinter dieser Fragerei? Während Männer oft dazu neigen, Handlungen zu bevorzugen – also Probleme direkt zu lösen oder Entscheidungen schnell zu treffen – neigen Frauen wohl eher dazu, in die Tiefe zu gehen, um Emotionen und Gedanken zu verstehen. Liegt dies in der sozialen Prägung? Werden Frauen dazu ermutigt, ihre Gefühle auszudrücken und über Beziehungen zu reflektieren, während Männer dazu angeregt werden, stoisch zu sein und das Problem sofort anzupacken?
Ich habe mal gelesen, dass Frauen evolutionär darauf programmiert sind, soziale Bindungen aufzubauen und zu pflegen. Indem sie Fragen stellen, suchen sie nicht nur nach Antworten, sondern versuchen auch, ein Gefühl der Verbundenheit herzustellen. Während Männer sich oft in einer Handlung verlieren, um etwas zu erreichen oder zu lösen, bedeutet das Fragen für Frauen, dass sie sich emotional verbinden möchten.
Letztendlich will ich nicht behaupten, dass alle Männer oder Frauen gleich sind. Jeder Mensch hat seine eigene Kommunikationsweise. Das Schöne an Beziehungen besteht jedoch darin, dass wir voneinander lernen können. Für jeden Mann, der eine Frau hat, die ihn nach seinen Gedanken fragt, könnte es sich lohnen, eine tiefere Perspektive zu versuchen und sich Zeit für diese Gespräche zu nehmen. Vielleicht kann man sogar etwas über sich selbst lernen!
Ich für meinen Teil habe beschlossen, die nächste "Was denkst du?"-Frage nicht als eine lästige Pflicht zu sehen, sondern als eine Gelegenheit. Vielleicht verstehe ich dadurch besser, was Izabel wirklich denkt und fühlt. Vielleicht muss ich nicht immer mit einer tiefen philosophischen Betrachtung beginnen. Manchmal reicht es, einfach zu sagen: "Was ich denke? Ich denke, ich hätte gerne mehr Käse auf meiner Pizza!"
So können wir am Ende des Tages lachen und auch ein bisschen über uns selbst schmunzeln. Wenn wir lernen, die Kommunikation zwischen den Geschlechtern als Teil eines größeren Spiels zu betrachten, welches uns alle näherbringt, können wir auch mit den "Was denkst du?"-Fragen besser umgehen. Vielleicht ist es einfach Teil des Abenteuers, das Beziehung heißt. Und vielleicht, nur vielleicht, finden wir auch den Mut, ein oder zwei Fragen zurückzugeben: "Und was denkst DU über Käse?"
© "Was denkst du? Warum diese Frage meinen Mann nervt und was ich wirklich will": Ein Dialog zwischen Izabel Comati und ihrem Partner, 01/2025. Bildnachweis: frustrierte Frau und nachdenklicher Mann, beide CC0 (Public Domain Lizenz).
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