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Wir erinnern uns: "Raziels Erwachen" war der erste Teil der Reihe "So dunkel das Zwielicht", ein 2021 veröffentlichter Dark-Fantasy-Roman über Religion, Mystik und verbotene Liebe, der fesselnd, spannend und voller Wendungen ist. * Informationen dazu findet ihr weiter unten.
Der Krieg zwischen Himmel und Hölle geht nun in die nächste Runde. Der zweite Band trägt den Titel "Gefangen in ewiger Nacht". Autor Christian Tobias Krug hat rund drei Jahre an diesem Werk gearbeitet, das die Leser in eine düstere, aber faszinierende Welt entführt. Man fragt sich, was als Nächstes passieren wird. Schnallt euch an, denn dieser Teil wird auf jeden Fall intensiver als der erste!
Julian und Kyu-Min verbindet eine heimliche Liebe. Doch damit nicht genug: Julian ist die Wiedergeburt des Dämons Raziel, der einst gegen den Teufel rebellierte. Mit Raziels Erwachen entbrennt nicht nur der Widerstand aufs Neue, auch die Hölle schmiedet ihre grausamen Pläne: Die dunklen Fürsten wollen Julian und die Rebellen endgültig vernichten. Daher senden sie Astaroth zur Erde, den Urdämon des Feuers, dessen zerstörerische Flammenmacht keine Grenzen kennt.
Verzweifelt suchen Julian und Kyu-Min nach einem Weg, die Gefahr abzuwenden – und finden sich plötzlich in einer anderen Realität wieder: einer fremden Welt voller Finsternis, in der ihre Liebe und Freundschaft auf eine harte Probe gestellt werden. Das Licht wirft düstere Schatten.
Unser Lesetipp: (Werbelink) "Gefangen in ewiger Nacht" ist ein spannend geschriebener Dark-Fantasy-Roman, der als Taschenbuch 292 Seiten umfasst. Christian Tobias Krug hat dieses Buch im November 2024 auch als E-Book herausgegeben.
* Die Fantasy-Romanreihe "So dunkel das Zwielicht" begann 2021 mit "Raziels Erwachen". Der Autor hatte uns damals diese Textauswahl zur Verfügung gestellt. Bei Interesse könnt ihr diese vorab lesen und auch Band I kaufen – der Autor würde sich freuen.
Wie die Nächte zuvor träumte er vom Wasser. Von der kalten, blauen See und ihren immerwährenden Fluten ...
Hoch oben stand er auf einer steilen Klippe aus grauem Gestein. Vor seinen Augen ragte der Ozean in unendliche Ferne, eingehüllt in finsterste Nacht. In seinen Ohren klang das Rauschen der Wellen, der Gesang des Wassers ...
Nächtlicher Wind pfiff durch sein Haar, als er näher an den Rand des Abhangs trat. Tief unter ihm brach die Flut tosend am Fuße des Felsens. Der Vollmond warf silbrigen Glanz vom rabenschwarzen Horizont hinab auf die wilden Wogen. Die Luft schmeckte salzig. Weit hinter dem Strand lag die Stadt, sein altes Leben. All das, was vergangen war. Er war der Stimme des Meeres gefolgt, die ihn leise aus dem Schlaf geweckt und nach ihm gerufen hatte – dem Ruf, den nur er allein vernahm:
'Komm, mein Sohn', drang es aus den dunklen Wellen zu ihm herauf, zärtlich wie eine Mutter. 'Tritt näher, Kind!'
Seine Füße bewegten sich, gebannt durch die wundersamen Worte. Je näher er dem Abgrund kam, desto größer wuchs in ihm das sehnsuchtsvolle Gefühl von ... Heimkehr? Unten formte das Wasser sanfte Gesichter. Noch einen winzigen Schritt – dann würde er einem Stein gleich den Felsen herabstürzen, im ewigen Ozean versinken und ... wäre endlich wieder zu Haus!
'Kehre zurück zu mir!'
Langsam breitete er die Arme aus, um bereitwillig in die Tiefe zu springen. Spürte die steife Brise auf seinem Gesicht und lauschte dem Flüstern des Meeres; süß wie das Lied einer Nixe, die sich nach ihm sehnte. Zart und glockenklar rief sie ihn beim Namen: 'Komm zu mir, Kyu-Min! Kyu' ...
"Kyu!"
Er schlug die Augen auf. Erst endlose Sekunden später dämmerte ihm, wo er eigentlich war: In Julians Zimmer, neben seinem Freund im Bett, die Decke bis zum Kinn gezogen.
"Is' ... alles okay?", fragte Julian schläfrig. Die blauen Augen seines Liebsten betrachteten ihn im nächtlichen Zwielicht. Blau wie Wasser ...
"Ja ... W-Wieso, was ...?"
"Hast im Schlaf irgendwas gemurmelt, bin wach geworden ... Schlecht geträumt?"
"J ... Ne ... keine Ahnung ..." Müde richtete Kyu-Min sich auf, das Kissen raschelte. Sein Schädel fühlte sich benommen an. "Ich ... geh kurz was trinken, ja?"
"Mhm, klar."
Schwerfällig schlüpfte Kyu in Julians Pantoffeln. In dem dunklen Raum regierte Eiseskälte. Ohne Licht einzuschalten, schlich er zur Küche. Aus dem Schlafzimmer tönte das betrunkene Schnarchen von Julians Mutter.
Leise öffnete Kyu-Min den Kühlschrank und griff nach der Mineralwasserflasche neben dem nur noch halb vollen Weißwein, den Frau Sanders sich zu ihrer allabendlichen Zeichenstunde gegönnt hatte. Seine Kehle schien trockener als die staubigste Wüste. Gierig setzte er den Flaschenhals an die Lippen und nahm einen riesigen Schluck, um das Prickeln der Kohlensäure auf der Zunge zu genießen. Wasser ...
Ein Blick aus dem Fenster zeigte die einsame Straße. Draußen regnete es in Strömen; dicke Tropfen prasselten gegen die Scheibe.
Durstig leerte Kyu-Min die gesamte Flasche, bevor er zurück in Julians Zimmer tapste. Einen Moment hielt er inne und betrachtete still seinen Freund, der längst wieder seelenruhig schlummerte. Liebevoll strich Kyu ihm eine seiner blonden Strähnen aus dem Gesicht, nachdem er ins Bett geklettert war. Schmiegte sich an ihn, schlief ein ... und träumte erneut vom Meer, das sanft seinen Namen rief.
***
"Keinen Hunger heute Morgen?", riss Julian ihn aus seiner Gedankenwelt.
Kyu-Min räusperte sich verlegen, als er vergegenwärtigte, dass er seit geschlagenen fünf Minuten stumm in seine Kaffeetasse starrte.
In der Küche der Sanders' mit ihren apfelgrünen Wänden herrschte gemütliche Wärme. Aus dem kleinen Radio neben der Spüle drang leise Musik. Das Fenster mit dem chinesischen Windspiel zeigte die winterlich weiße Straße; der nächtliche Regen war inzwischen in Schnee übergegangen. Julian und Kyu mussten erst zur dritten Stunde in die Schule, ihnen blieb also genügend Zeit für ein ausgiebiges Frühstück. Julians Mutter hingegen befand sich zu ihrem Leidwesen bereits auf dem Weg zur Arbeit.
"Was is' denn los, Kyu? Bedrückt dich was?", fragte Julian und mampfte munter sein Brötchen, meterdick mit Marmelade bestrichen.
"Ne ... nur ... ach, weiß auch nicht ..."
Sein Freund warf ihm einen besorgten Blick über den Küchentisch zu. "Noch immer wegen heut Nacht? Weil du schlecht geträumt hast?"
Kyu-Min nickte knapp und nahm schweigend einen Schluck Kaffee.
"Hey, war doch nur 'n blöder Traum! So schlimm?"
Gedankenverloren packte Kyu zwei Scheiben Käse auf seine Brötchenhälfte. "Ich ... träume schon die ganze Zeit, Julian ... Jede Nacht, seitdem du meine Seele aus dem Totenreich befreit hast ..."
Verwundert legte Julian den Kopf schief. "Aha? Davon hast du ja gar nichts erzählt ... Wieso, was träumst du denn?"
"Von Wasser ... Ich sehe das Meer ... dann ist da eine Stimme, die meinen Namen ruft ..."
Nachdenklich schob Julian sich den Rest seines Brötchens in den Mund. "Na ja ... du hast 'ne Menge durchgemacht ... Dämonen haben uns angegriffen – Himmel, du warst zwischenzeitlich sogar tot! Schätze, das muss man alles erst mal verarbeiten." Sein Liebster bedachte ihn mit schwachem Lächeln. "Noch ein Grund, weshalb du dich aus der ganzen Sache besser raushältst."
Kyu-Min verdrehte die Augen. "Komm, nicht wieder das Thema! Ich bin dein Freund, ich steck mit drin!"
"Das ist zu gefährlich!", schlug Julian ihm dasselbe Argument um die Ohren wie jedes Mal, wenn sie dieselbe leidige Diskussion führten. "Sorry, aber ich kann nicht ständig auf dich aufpassen!"
"Ja, ja ... ist eben nicht jeder 'n cooler Typ mit Dämonenpower", knurrte Kyu grimmig.
"Witzig, echt! Denkst du, das ist Spaß, oder was? Willst du, dass dir noch mal was passiert?! Ich sag's dir jetzt zum letzten Mal klipp und klar: Du bleibst im Hintergrund, verstanden?"
Der barsche Ton traf Kyu-Min hart wie eine Ohrfeige. "Mach mir keine Vorschriften, verdammt!", fauchte er gereizt zurück.
Julian seufzte. "Hör zu ... ich bin glücklich, dass du mir helfen möchtest, ehrlich! Nur – hab halt Angst um dich, versteh das doch!"
"Mhm, ja ... sicher, sicher ...", murmelte Kyu-Min zähneknirschend und wich seinem Blick aus.
© "Der Krieg zwischen Himmel und Hölle geht in die nächste Runde": Für die Leseprobe aus "So dunkel das Zwielicht II: Gefangen in ewiger Nacht" und die Abbildung des Buchcovers danken wir dem Autor Christian Tobias Krug sehr herzlich, 06/2025.
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