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Von Stefan Egeler rezensierten wir vor einigen Jahren "Ben Vogt: Hexenjagd" (ursprünglicher Titel "Der Traumjäger"). Der junge Autor hatte mit seinem Debütroman einen richtigen Treffer gelandet, und so waren wir gespannt auf sein zweites Werk, das fast doppelten Umfang bietet und den Titel "Irrlichtkönigin: Das Märchen vom Moor" trägt.
Ob der neue seitenstarke Roman auch eine starke Handlung hat, haben wir eingehend geprüft. Wer sich vorab über "Ben Vogt: Hexenjagd" informieren möchte: Der Link zur Rezension von Stefans Debütwerk öffnet hier ein neues Fenster.
Die Erzieherin Maria ist in gewisser Weise "nicht von dieser Welt". Ihre Liebe gilt den Märchen, vor allen den etwas gruseligen Sagen und Geschichten. Sie liebt Moore über alles und hält nicht besonders viel von unserem Erziehungssystem. Sie findet, dass mit der Schultüte die Fantasie in eine Ecke gedrängt und den Kindern etwas genommen wird. Wo doch die Geschichten so viel schöner und wichtiger sind.
In ihrem Job eckt sie deswegen an, und als sie einem Kind mit einer düsteren Geschichte richtig Angst einjagt, wackelt ihre Anstellung gewaltig. Zum Glück gibt es Paul, ihren geliebten Paul. Der ist auch nicht ganz "auf Linie", wie man flapsig sagen könnte. Denn Paul verliert jede Arbeit schon im ersten Monat. Er ist höflich, willig und hat eine Leidenschaft für die wunderschöne Sprache früherer Zeiten, die er meisterlich beherrscht. Was nicht gerade für ihn spricht, wenn er als Tellerwäscher jobbt. Doch Maria liebt ihn, den rotgelockten zierlichen Paul, der immer zu ihr steht und für sie da ist.
Dann aber bekommt Maria auf sehr seltsame Weise ein Angebot in die Hände. Ein Dorf in Bayern sucht sie. Alles klingt wundervoll, und nach einem Gespräch mit der Dame, die scheinbar die Leute auswählt, ziehen Paul und Maria um.
Spätestens hier wird alles etwas unstimmig, wenn die beiden das auch nicht gleich bemerken. Denn in diesem kleinen Dorf ist alles ganz anders: Man darf es nicht mehr verlassen, ist man erst einmal da. Dafür wird großzügiger Wohnraum gestellt und die Arbeit ist sehr schön. Vor allem Paul ist glücklich. Jedenfalls sieht es so aus, denn Maria sieht ihn immer seltener.
Und dann werden die Schatten lang und düster, denn das Dorf hat eine dunkle Geschichte, die auch die Gegenwart überschattet. Nach und nach spürt Maria, dass es hier um Böses geht und um Verbrechen.
Sie hat Träume, sonderbare Träume. Und plötzlich begegnet man ihr mit Argwohn und sogar mit Hass. Doch niemand sagt Maria, was das zu bedeuten hat. Und so macht sie sich auf, um ein Kind zu retten und um das geschändete Moor zu heilen.
Dieses Dark Urban Fantasy-Werk von Stefan Egeler ist genau das, was man erwartet, wenn man sich auf Fantasy einlässt. In "Irrlichtkönigin: Das Märchen vom Moor" geht um andere Wesen, Schatten und auch um die Menschen, die in ihrem Tun meist unheimlicher sind, als es jedes Irrlicht sein könnte. Spannend und tiefgründig kommt die gesamte Erzählung daher, zeigt viele Schattierungen und legt sich keineswegs auf zwei Töne wie Schwarz und Weiß fest.
Wenn Egeler seinen Paul sprechen lässt, dann spürt man so richtig die Lust an der Sprache, die sich übrigens auch im ganzen Schreibstil zeigt. Spannend ist es auf jeden Fall, und düster. Und ganz so wie es sein sollte: die Geschichte wirkt lange nach.
Fazit: Stefan Egelers "Irrlichtkönigin" bekommt von uns ⭐⭐⭐⭐⭐ Sternchen. Die starke Handlung lässt die Leser Abtauchen in eine andere Welt, ohne die diesseitige aus den Augen zu verlieren.
Unsere Leseempfehlung: Die verschiedenen Buchausgaben von "Irrlichtkönigin: Das Märchen vom Moor" wurden ab Mitte 2021 veröffentlicht: zunächst als E-Book, später auch als Taschenbuch sowie als gebundene Ausgabe, die jeweils 520 Seiten umfassen.
Und, liebe Leser, passt gut auf! Eure Moorspaziergänge werdet ihr zukünftig völlig anders bewerten. Bleibt immer schön auf dem Weg und starrt nicht so oft aufs Handy (einen Funkmast gibts dort sowieso nicht, ha ha). Das wird nämlich so richtig gruuuselig, besonders bei Nebel.
Der spezielle Buchtipp: Stefan Egeler ist auch Co-Autor in dem sehr empfehlenswerten Kurzgeschichten-Band "Verloren im Alltag". Dieses Buch bietet dreizehn Erzählungen mit viel Atmosphäre und eigenen Botschaften. Werft mehr als einen Blick in unsere Buchvorstellung mit Rezension.
© "Wenn die Schatten lang und düster werden, kommt 'DAS BÖSE' hervor": Eine Rezension von Izabel Comati und Winfried Brumma (Pressenet), 02/2022.
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